Tom: was wäre, wenn

Beitrag lesen

Hello liebe Romy,

Und vor dem Hintergrund, dass wohl kaum Lobby-freie Zahlen gibt: Ich denke, dass wir ohne Atomstrom unseren Energiebedarf nicht decken können.
Dazu gibt es ja leider wirklich keine verlässlichen Zahlen, aber mich wundert in der Diskussion trotzdem immer wieder eine Sache. Es wird davon gesprochen, dass Deutschland soviel Strom exportiert, dass man problemlos seinen Eigenbedarf ohne Atomstrom decken könnte und trotzdem noch exportieren würde. Aber was passiert mit den Mengen, die wir dann nicht mehr exportieren können? Was machen die heutigen Empfänger dann?

PS: Ich bin trotzdem gegen Atomstrom, denn die Folgen bei Schäden sind einfach zu groß und wenig abschätzbar. Bei anderen Kraftwerken kann auch viel passieren, es können vielelicht auch Menschen sterben, aber sicherlich nicht über mehrere Generationen hinweg. Zudem denke ich auch, dass sich die Ausbreitung giftiger Stoffe besser eindämmen ließe. Aber ich lasse mich gern eines Besseren belehren.

Du kannst auch beruhigt gegen Atomstrom sein. Eine Versorgungslücke kann in den nächsten 1000 Jahren kaum entstehen, wenn wir konsequent weiter handeln und die natürlichen (sonnengebundenen) Energiequellen nutzen.

Sachsen Anhalt deckt seinen Strombedarf bereits zu 52% aus Windstrom. Sachsen-Anhalt besitzt überhaupt kein Atomkraftwerk. Sie wären vermutlich auch schon bei 100%, wenn es denn Speicherkraftwerke gäbe. Dafür fehlen aber immer noch die bodenrechtlichen Gesetze. Man darf zwar Löcher in die Erde buddeln, um die Bodenschätze rauszuholen, aber man darf die Löcher anschließend noch nicht nutzen, um darin Energie zu speichern.

http://de.wikipedia.org/wiki/Windenergie
http://de.wikipedia.org/wiki/Druckluftspeicherkraftwerk_Staßfurt

Leider haben die großen Energietechnikfirmen das Kraftwerk Huntorf nicht weiterentwickelt, so wie es einmal vorgesehen war.
http://de.wikipedia.org/wiki/Kraftwerk_Huntorf

Sie haben es nur vorgezogen, sich viele Patente für die möglichen Weiterentwicklungen anzueignen und die Rechtslage entsprechend zu manipuliern, sodass der Bau derartiger Speicherkraftwerke durch interessierte Gruppen extrem erschwert wurde.

Das wird sich aber voraussichtlich mit Staßfurt und dem Wiedereinzug der Grünen ins Landesparlament von Sachsen-Anhalt ändern. Es wird eine bessere Aufsicht entstehen. Staßfurt ist zwar auch nur eine Versuchsanlage mit derzeit geplanten 90MW, aber Huntorf hat ja schon bewiesen, dass auch leicht 310MW möglich sind.

Aus den beteiligten Universitäten kamen auch schon Hinweise darüber, dass bei den vielen vorhandenen Kavernen in der Bunten Republik kurzfristig ca. 900-1000 Druckspeicherkraftwerke mit Leistungen um 1000MW und Arbeitswerten zwischen drei und 10 GWh realisiert werden könnten - quasi in Serienproduktion aus normierbaren Komponenten. Viele der Kavernen liegen auch in der Nähe von windreichen Gebieten, sodass entweder schon Windparks bestehen oder noch welche sinnvoll wären.

Wenn wir das politisch wollten, dann könnte in fünf bis zehn Jahren jede zweite Stadt der Bunten Republik über ein solches Speicherkraftwerk und einen (kleinen) Windpark verfügen.

Hinzu käme noch Wasserkraft und vielleicht in 100 Jahren dann auch die Votovoltaik, die zur Zeit noch zuviel Graue Energie verschluckt. Um die Heizungen von Haushalten und Industrie umzubauen, wären aber thermische Kollektoren jetzt schon dreiviertel des Jahres wirtschaftlich genug.

Liebe Grüße aus dem schönen Oberharz

Tom vom Berg

--
 ☻_
/▌
/ \ Nur selber lernen macht schlau
http://bergpost.annerschbarrich.de