Lopt: Analoge Telefone an LAN anschliessen?

Hallo!

Folgendes Problem:
Wir verkabeln derzeit privat unser ganzes Haus, der Router ist im Keller und in Wohnung soll ein LAN-Anschluss liegen (von da aus per Switch an die Computer in der Wohnung).
Wir möchten aber am liebsten nicht noch extra fürs Telefon Kabel verlegen.

Ich hab überlegt, es müsste doch auch Konverter geben, die man ans LAN schliessen kann und letzten endes VoIP entgegen nimmt, und es an ein analoges Telefon weitersendet.

Wo kann man einen solchen kaufen? Bzw besteht evtl noch eine andere Möglichkeit? (auser direkt ein VoIP zu kaufen)

Über den Rest der Umgebung müsst ihr euch keine Sorgen zu machen, es soll im Netzwerk auch ein Server laufen, da könnt ich auch noch Asterisk drauf installieren. Unter Umständen ist das überhaupt nicht mal ein Problem, da Vodafone letzten endes auch per VoIP die Anschlüsse anbietet und man das dann an es weiterleiten kann.

  1. Hello,

    Wir verkabeln derzeit privat unser ganzes Haus, der Router ist im Keller und in Wohnung soll ein LAN-Anschluss liegen (von da aus per Switch an die Computer in der Wohnung).
    Wir möchten aber am liebsten nicht noch extra fürs Telefon Kabel verlegen.

    Man kann in einem CAT-5-Kabel, das für Ethernet benutzt wird, die zwei freien Aderpaare auch für andere Signalübertragungen mit geringem Pegel und begrenzter Bandbreite benutzen.

    Bei CAT-6 ist dies im Prinzip nicht mehr zulässig.

    Für Anlalogtelefonie ist die parallele Verwendung zur Ethernetverbindung allerdings meistens unangenehm und oft sogar tödlich für die Telefone und Telefonanlagen. Da wären dann wieder Filter notwendig, damit die relativ aggressiven Ethernetsignale nicht die eingangs- und Ausgangsstufen der Telefoniegeräte zerstören.

    Bei ISDN sieht es schon besser aus, weil diese Technik darauf eingestellt ist.

    Es empfiehlt sich daher auf jeden Fall bei einer Neuverdrahtung, von einem zentralen Punkt jeweils zwei CAT-5 oder CAT-6-Kabel in jedes Zimmer, Verkehrsfläche, etc. zu verlegen. Das Kabel bekommt man heute schon recht günstig. Es später nachzuverlegen, wenn alles verputzt ist, ist wesentlich unangenehmer.

    Ich hab überlegt, es müsste doch auch Konverter geben, die man ans LAN schliessen kann und letzten endes VoIP entgegen nimmt, und es an ein analoges Telefon weitersendet.

    Dann wären IP-Telefone inzwischen wohl die günstigere Wahl. Die könnte man auch wieder über die zwei übrigbleibenden Adernpaare anschließen.

    Und dazu eine passende Telefonanlage von AGFEO. Dann hast Du allen Komfort, den Du dir vorstellen kannst. AGFEO-Anlagen lassen sich z.B. auch über mehrere Standorte verteilt per Dyn-DNS zu einem Cluster zusammenschließen.

    Liebe Grüße aus dem schönen Oberharz

    Tom vom Berg

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    1. Tom vom Berg

      Vielen dank, generell ein sehr informativer Beitrag.

    2. Moin Moin!

      Man kann in einem CAT-5-Kabel, das für Ethernet benutzt wird, die zwei freien Aderpaare auch für andere Signalübertragungen

      Soweit richtig. Dann fängt aber Unsinn oder Unwissen an.

      mit geringem Pegel

      Mumpitz. ISDN hat 100 V auf der Leitung, analoge Telefonie immerhin noch 60 V. Ethernet fährt Pegel von etwa 1 V.

      und begrenzter Bandbreite benutzen.

      Mumpitz. 2x Fast Ethernet parallel ist über eine Cat5-Leitung problemlos möglich, ohne Bandbreiteneinschränkungen. Auch DSL geht parallel zu Fast Ethernet durch die selbe Leitung.

      Bei CAT-6 ist dies im Prinzip nicht mehr zulässig.

      Cat-6 definiert die elektrischen Eigenschaften des Kabels, grob vereinfacht ist Cat-6 Cat-5 plus bessere Hochfrequenz-Eigenschaften, ganz in der Tradition der vom Telefonkabel (Cat-3) abstammenden Netzwerkkabel. ISDN und analoge Telefonie funktionieren auch über Cat-6 und Cat-7 problemlos.

      Was nicht geht, ist Gigabit Ethernet plus Nebennutzung, weil Gigabit Ethernet alle vier Adernpaare nutzt. Das hat aber nichts mit Cat-6 zu tun. Gigabit Ethernet funktioniert auch über (gute) Cat-5-Kabel.

      Für Anlalogtelefonie ist die parallele Verwendung zur Ethernetverbindung allerdings meistens unangenehm und oft sogar tödlich für die Telefone und Telefonanlagen. Da wären dann wieder Filter notwendig, damit die relativ aggressiven Ethernetsignale nicht die eingangs- und Ausgangsstufen der Telefoniegeräte zerstören.

      Völliger Unsinn.

      Ethernet nutzt lächerlich niedrige Pegel und stört Telefonie absolut nicht. Das Gegenteil ist der Fall: Die hohen Pegel aus der Telefonie, egal ob analog oder ISDN, können Ethernet-Schnittstellen zerstören, wenn man versehentlich eine Ethernet-Schnittstelle mit einem Telefonanschluß (Amtsleitung oder Telefonanlage) verbindet. Ein Telefon an einem Ethernet-Anschluß ist lediglich ein hochohmiger Kurzschluß, damit sollte Ethernet problemlos klar kommen.

      Filter sind nicht notwendig.

      Auch Power-Over-Ethnernet ist keine Gefahr: Power-Over-Ethernet nutzt entweder freie Leitungspaare oder eine Phantomspeisung über die Paare, die auch für die Datenübertragung benutzt werden. Dabei wird je ein Pol der Spannungsquelle auf ein Paar geschaltet, so dass Geräte aus der Zeit vor PoE auf gar keinen Fall beschädigt werden. Außerdem speist PoE zunächst nur einen sehr begrenzten Strom ein, höhere Leistung wird erst nach Verhandlungen zwischen Stromversorgung und Verbraucher freigeschaltet.

      Bei ISDN sieht es schon besser aus, weil diese Technik darauf eingestellt ist.

      Unfug. ISDN ist nicht auf Kompatibilität zu 10BASE-T und 100BASE-T ausgerichtet. Das fängt schon damit an, dass ISDN die Paare 4-5 und, beim S0-Bus, auch 3-6 benutzt. Das Paar 3-6 wird aber auch von 10BASE-T und 100BASE-T benutzt, neben dem Paar 1-2.

      Es empfiehlt sich daher auf jeden Fall bei einer Neuverdrahtung, von einem zentralen Punkt jeweils zwei CAT-5 oder CAT-6-Kabel in jedes Zimmer, Verkehrsfläche, etc. zu verlegen. Das Kabel bekommt man heute schon recht günstig. Es später nachzuverlegen, wenn alles verputzt ist, ist wesentlich unangenehmer.

      Richtig. Wenn man ohnehin neu verkabelt, sollte man Cat-6 oder Cat-7 nehmen, denn Cat-5 ist bei Gigabit Ethernet schon an der Grenze. In 10 Jahren werden die Kabel immer noch in der Wand sein, und dann wird Gigabit Ethernet vermutlich zu den langsameren Netzwerk-Schnittstellen gehören. Wenn dann in der Wand nur Cat-5 liegt, ist das Kabel schlicht unbrauchbar.

      Für größere Zimmer würde ich an wenigstens zwei gegenüberliegenden Stellen je zwei Leitungen vorsehen, und auf jeden Fall die Leitungen in Rohre legen, damit man sie ggf. austauschen kann. Zugdrähte in den Rohren liegen zu lassen ist ebenfalls eine gute Idee.

      Alexander

      --
      Today I will gladly share my knowledge and experience, for there are no sweeter words than "I told you so".
      1. Cat-6 definiert die elektrischen Eigenschaften des Kabels, grob vereinfacht ist Cat-6 Cat-5 plus bessere Hochfrequenz-Eigenschaften, ganz in der Tradition der vom Telefonkabel (Cat-3) abstammenden Netzwerkkabel.

        Gnah! Blöder Tippfehler: Cat-3 ist das Minimum für 10BASE-T, Cat-1 ist Telefonkabel.

        Suchtipp: "Strukturierte Verkabelung"

        Alexander

        --
        Today I will gladly share my knowledge and experience, for there are no sweeter words than "I told you so".
      2. Hello,

        Mumpitz. ISDN hat 100 V auf der Leitung, analoge Telefonie immerhin noch 60 V. Ethernet fährt Pegel von etwa 1 V.

        Unter "Pegel" versteht man in der Signalübertragung i.d.R. die Wechselspannung. Ob die auf ein 10V- oder 60V-Gleichspannungsnetz aufmoduliert wurde, ist ziemlich egal. Die Signalpegel von Telefonie liegen gewöhnliche bei 0dB_U bis 6dB_U entsprechend 1,55V~

        und begrenzter Bandbreite benutzen.

        Mumpitz. 2x Fast Ethernet parallel ist über eine Cat5-Leitung problemlos möglich, ohne Bandbreiteneinschränkungen. Auch DSL geht parallel zu Fast Ethernet durch die selbe Leitung.

        Für Analoge Signale gelten andere Werte, wenn die erforderlichen Störspannungsabstände eingehalten werden sollen.

        usw.
        usw.

        Für Anlalogtelefonie ist die parallele Verwendung zur Ethernetverbindung allerdings meistens unangenehm und oft sogar tödlich für die Telefone und Telefonanlagen. Da wären dann wieder Filter notwendig, damit die relativ aggressiven Ethernetsignale nicht die eingangs- und Ausgangsstufen der Telefoniegeräte zerstören.

        Völliger Unsinn.

        Nö, das ist Praxiserfahrung in mehr als 100 Fällen.

        Ethernet nutzt lächerlich niedrige Pegel

        aber hohe Flankensteilheit

        und stört Telefonie absolut nicht.

        bestenfalls "relativ wenig", aber _absolut_ werden die analogen Signale auf parallenen Leiterpaaren schon sehr merklich gestört. Das kann leider bei ungünstigen Signalen auf Ethernet auch zu einem Übersprechimpuls führen.

        Das Gegenteil ist der Fall: Die hohen Pegel aus der Telefonie, egal ob analog oder ISDN, können Ethernet-Schnittstellen zerstören, wenn man versehentlich eine Ethernet-Schnittstelle mit einem Telefonanschluß (Amtsleitung oder Telefonanlage) verbindet. Ein Telefon an einem Ethernet-Anschluß ist lediglich ein hochohmiger Kurzschluß, damit sollte Ethernet problemlos klar kommen.

        Das ist nun wieder totaler Unsinn, da der Isolationsgrad von Ethernetschnittstellen wesentlich höher ist, als jeglicher Fremdspannungsabstand von analogen Signalen der Telefonie

        Filter sind nicht notwendig.

        Warum nicht?

        Auch Power-Over-Ethnernet ist keine Gefahr:

        Das ist ja auch extrem niederfrequent

        Liebe Grüße aus dem schönen Oberharz

        Tom vom Berg

        --
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        1. Hi,

          Mumpitz. ISDN hat 100 V auf der Leitung, analoge Telefonie immerhin noch 60 V. Ethernet fährt Pegel von etwa 1 V.
          Unter "Pegel" versteht man in der Signalübertragung i.d.R. die Wechselspannung. Ob die auf ein 10V- oder 60V-Gleichspannungsnetz aufmoduliert wurde, ist ziemlich egal.

          ACK.

          Ethernet nutzt lächerlich niedrige Pegel
          aber hohe Flankensteilheit

          ach was - 100Mbit-Ethernet hat aufgrund der Signalcodierung nur ein Spektrum bis 31.25MHz, und da annähernd sinusförmige Signale verwendet werden, ist der Oberschwingungsanteil auch gering. Und 31.25MHz ist ja fast noch "nervöser Gleichstrom".
          Ich meine mal gelesen zu haben, dass die Obergrenze beim 1000Mbit-Ethernet dann bei 125MHz liegt, das ist ja nach heutigen Maßstäben auch noch keine ausgesprochene Hochfrequenz.

          und stört Telefonie absolut nicht.
          bestenfalls "relativ wenig", aber _absolut_ werden die analogen Signale auf parallenen Leiterpaaren schon sehr merklich gestört. Das kann leider bei ungünstigen Signalen auf Ethernet auch zu einem Übersprechimpuls führen.

          Ja, aber genau diese Effekte werden ja durch die Verdrillung der Adernpaare gering gehalten. Außerdem ist ja auch im Kabel jedes Adernpaar einzeln geschirmt - deswegen werden diese Kabel im Elektronikbereich auch mit dem "niedlichen" Kürzel PiMF bezeichnet (Paarig in Metallfolie).

          So long,
           Martin

          --
          Irgendwann in grauer Vorzeit benutzte einer unserer prähistorischen Vorfahren ein Schimpfwort anstelle der Keule.
          Die Zivilisation hatte begonnen.
          Selfcode: fo:) ch:{ rl:| br:< n4:( ie:| mo:| va:) de:] zu:) fl:{ ss:) ls:µ js:(
    3. Es empfiehlt sich daher auf jeden Fall bei einer Neuverdrahtung, von einem zentralen Punkt jeweils zwei CAT-5 oder CAT-6-Kabel in jedes Zimmer, Verkehrsfläche, etc. zu verlegen.

      Noch mehr als zwei Kabel empfiehlt es sich, Leerrohre zu verlegen. Leerrohre, Leerrohre, Leerrohre, man kann es gar nicht oft genug wiederholen. Ich habe gerade erst wieder dem Herrgott gedankt, dass hier im Haus vor 40 Jahren die Antennenleitungen in Rohren gelegt wurden. Jetzt steht unter der Glotze ein XBMC-PC - leicht zu füttern über das nachträglich eingezogene Netzwerkkabel.

      (Natürlich lassen sich nicht immer nachträglich und sinnvoll Rohre verlegen. Aber wenn sich die Möglichkeit ergibt: Nutzen!)