Sven Rautenberg: IP Berechnung

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Moin!

wie rechnet man die subnetzte einer ip aus??
dazu muss man doch die subnetzmaske haben..

zb. wenn die subnetzmaske 255.255.255.240 ist gibt es 4096 subnetze wie kommt man auf die zahl??

host wären es 14.

Ich halte ja die Bezeichnung "Subnetze" eher für Blödsinn. Insbesondere, weil das in der Regel Fragestellungen impliziert, die man in dieser Form in der Realität nicht hat.

Seit der Einführung von CIDR in IPv4 gibt es nur noch "Netze". Gekennzeichnet durch die Definition von Netz-IP plus Netzmaske, d.h. die Anzahl der für die Netzidentifikation signifikanten Bits (der Rest ist der Host).

Zugegeben, man könnte in die Versuchung kommen, ein gegebenes Netz aufgrund organisatorischer Notwendigkeiten noch einmal aufzuteilen. Ich würde aber auch in diesem Fall nicht von "Subnetzen" sprechen, denn die Aufteilung eines gegebenen Netzes in Untereinheiten kann vollkommen willkürlich geschehen (mit "willkürlich" im Sinne von "asymmetrisch").

Nun gut, deine Eingangsinfos will ich mal etwas zerlegen: Netzmaske 255.255.255.240, oder kurz "/28" - das sind 28 von 32 Bit für das Netz, verbleiben 4 Bit für den Hostanteil. Mit 4 Bit lassen sich 16 verschiedene Zahlen codieren. Da in jedem Netz zwei besondere Adressen zum Funktionieren des Netzwerks reserviert sind, verbleiben 14 zur Zuweisung an Hosts. Sowei alles klar.

Wieviele dieser Netze man aber in einem größeren Netz unterbringen kann, hängt von der Größe eben dieses Netzes ab.

Und OB man sich überhaupt den Aufwand machen will, dürfte in der Realität durchaus diskutierenswert sein.

Nur mal so als Gedankenbeispiel: Wenn das Ausgangsnetz 10.0.0.0/8 ist (bekanntlich aus dem privaten Adressraum, das darf jeder in seinem, nicht ins Internet routbaren, Privatbereich beliebig nutzen), dann bekommt man dort 2^20 Subnetze der Größe /28 unter. 2^20 sind 1.048.576 Stück.

Ein weiterer privater Adressraum ist 172.16.0.0/12. In diesem Netz wäre nur noch Platz für 2^16 derartig große Netze. 2^16 ist 65.536.

Und in 192.168.0.0/16 schließlich passen nur noch 2^12 derartige Netze hinein - das sind 4.096 Stück, die von dir genannte Zahl. Diese ist aber in den allermeisten Konstellationen falsch, denn wenn du einen Kuchen aufschneidest mit definierter Größe der einzelnen Stücke, kommts für die Zahl möglicher Stücke halt drauf an, wie groß der Kuchen insgesamt ist.

Außerdem ist nirgendwo zwingend gefordert, dass bei so einer Netzaufteilung die Stücke alle gleich groß sein müssen. Willkürlich ungleichmäßig groß können sie jedoch auch nicht sein. Du kannst ein Netz halbieren und hast zwei Teile. Dann kannst du nur das eine Teil wieder halbieren, hast insgesamt drei Teile, jeweils 1/2, 1/4 und 1/4 groß. Eines der Viertel kannst du wieder halbieren, und so weiter, bis deine Netzmaske bei /30 angelangt ist. /31-Netze sind sinnlos, weil die einzigen beiden Adressen darin für Broadcast und Netzwerk draufgehen und man keine Hosts haben kann. Und auch /30-Netze sind ziemlich sinnlos, weil von den insgesamt 4 Adressen darin nur die Hälfte für Hosts verfügbar ist. Das ist extrem große Verschwendung. Vernünftige Provider hören bei /28 auf mit der Zerteilung, denn zusätzlich zur Verschwendung der Adressen muss ja auch noch ein Routing ins richtige Netzwerksegment passieren, und das wird bei zuvielen Unterteilungen auch unhandlich und unperformant.

Das Problem mit den theoretischen Fragen zu Subnetzen ist eigentlich nur: Wie kriegt man die Lehrenden möglichst schnell dazu, ihre prä-1993 (Einführungsjahr von CIDR) Fragestellungen auf die aktuellen Anforderungen von IPv6 zu aktualisieren. Denn damit hat man diese Probleme eines zu kleinen und deshalb bis in den letzten Winkel auszunutzenden Adressraumes nicht mehr. Jeder Internetanschluss wird bei einer 128-Bit langen IP-Adresse ein /64-Netz bekommen - das bedeutet vier Milliarden IPv4-Internet-Adressräume pro Anschluß. Und universumsweit ebenfalls vier Milliarden Internet-Adressräume als Netzwerk-Präfixe. Das sollte eine Weile reichen...

- Sven Rautenberg