Erstmal vielen, vielen Dank für diese sehr interssante Diskussion und die Erfahrung von euch professionellen Entwicklern und Erfindern!
Das hilft mir ungemein, da hier die Wiedrigkeiten und Randbedingungen für ein solches Projekt ausgelotet werden.
Hier möchte ich ein paar Fragen beantworten:
Wieso soll dieses Projekt erstmal als non-profit laufen?
Prinzipiell muß man dazu sagen, dass es sich bei der Kerncrew um Künstler, Idealisten, Nerds und Aktivisten handelt, die teilweise mit der heute existierenden Kapitalgesellschaft nicht (mehr) so viel anfangen können und denen Skills und Ergebnisse wichtiger sind als Geld und Ruhm.
Es ist insgesamt für uns spannender, eine Gruppe wirklich überzeugter und enthusiastischer Entwickler zu versammeln, deren Motivation das Interesse an dem Projekt ist, deren spätere Nutzbarkeit und die daraus gewonnenen Erfahrungen.
Wenn man Geld in die Hand nimmt, das einem nicht gehört (Joint Venture, Kredite), verändert dies die Prioritäten des Projektes dahingehend, dass es nicht mehr einzig eine Entwicklung von Nutzern für Nutzer ist, sondern der Kapitalgedanke als dritte Einheit mit auf die Entstehung und schließlich auch auf das spätere Ergebniss mit einwirkt. Zwar wird vieles einfacher und läuft schneller und professioneller, unsere Vision ist jedoch eine vom Nutzer selbst getragene Plattform. Serverkosten werden von einem Verein getragen, die Administration kommt von Mithelfern, eventuelle Gewinne werden für gemeinnützige Zwecke (im Sinne der Community) verwendet.
Doch ich muß jetzt nach fast einem 3/4 Jahr zugeben, dass es sehr schwer ist, ein solches Projekt zu entwickeln, ohne den notwendigen Motivationsschub des Geldes. Es gibt manchmal Phasen, da würde ich sehr gerne mit Kapital hantieren, um ein paar Programmiersöldner anzuwerben um schon übernächsten Monat das Ergebniss in den Händen zu halten...
Einzig derzeit von uns aktzeptierbare Möglichkeit der Kapitalbeschaffung wäre das Crowdfunding (aus oben genanntem Grund). Hierüber habe ich aber mit einem Entwickler geredet, der in Deutschland für ein ähnliches Vorhaben wie das unsere extrem schlechte Erfahrungen gemacht hat. Somit fällt diese Option (zumindest über deutsche Crowdfunding-Dienste) weg. Eine weitere Möglichkeit wäre allerdings kickstarter in den USA. Hierfür benötigt man aber einen vertrauensvollen Partner mit Wohnsitz in den Staaten.
Zu dem generellen Kritikpunkt der schwierigen Umsetung eines so großen Projekts:
Wir sind absolut überzeugt, von dem immensen Nutzen unseres Systems für das Entwickeln von Projekten, Organisationen, Ideen.
Falls es noch nicht richtig verstanden wurde: Wir möchten kein Facebook oder Diaspora schaffen, Plattformen die primär nach dem gleichen Schema laufen, eine (entschuldigung) langweilige GUI besitzen, die dabei noch wenig unserem menschlichen Verstand nahekommt: Zeilen und unlogisch verbundene Inhaltskaskaden, umständliche Bedienung.
Unseres erachtens nach denken wir mehr wie eine Mindmap: logische Cluster, zusammengefasste Informationen in einem rießigen Netzwerk von Syntaxen und Beziehungen.
Klar, für Unterhaltungen ist Facebook und co. perfekt. Wir möchten mit unserer Plattform aber Wissens- und Projektnetze umsetzbar machen, bei denen man auf einem Blick das Gesamte erfassen kann und bei dem jedes Teil variabel von vielen Nutzern gestaltbar bleibt. Hierbei soll das Projekt im Focus stehen, nicht irgendeine Social-Network-Plattform oder umständliche Eingabemuster.
Was nimmt der einzelne Entwickler von dem Projekt mit?
Da wir uns (meiner Meinung nach) derzeit auf der Schwelle der Verschmelzung zwischen Browser und Desktop befinden, ermöglicht dieses Projekt jedem Entwickler, sein Teil an diesem Schritt beizutragen. So ist das Metro Design von Microsofts Windows 8 und andere ähnliche Tendenzen wie etwa Android zumindest eine Annäherung an diese neue Schnittfläche der Vernetzung von Heimcomputer und Internet.
Das Potential unserer Plattform enthält auch die Möglichkeit, diese Designs so umzusetzen, dass es wirklich zu einer Verschmelzung der beiden Welten kommen kann. Die Erfahrung, die man hier rauszieht, hilft jedem Entwickler dabei, diesen neuen Weg der Informationstechnologie mitzugehen.
Wir arbeiten mit einem neuen Framework (Opa). Jeder der sich damit beschäftigt, kann die Potentiale dieser Sprache für diese aktuelle Entwicklung erkennen. Auch APIs werden in diesem Zuge immer wichtiger, hier kann man sich ausprobieren, die Potentiale der einzelnen Plugins ausreizen und vielleicht sogar in Zusammenarbeit mit den anderen Plattformen neue Features austüfteln. Lassen wir die Apps miteinander reden :)
Wir verschließen uns nicht generell kommerziellen Nutzen, doch dieser ist eben klar sekundärer Natur. Somit wäre potentiell später Bezahlung möglich. Es gibt die Überlegungen von Premiuminhalten für Businessuser. Für diese Premiuminhalte kann ich Kontakte zu erfahrenen Unternehmensberater und führenden Systemtheoretiker bieten, die in langjähriger Arbeit mit großen und kleinen Unternehmen viel lernen konnten: Was braucht ein Unternehmen, welche Struktur ist hilfreich, was schreckt Mitarbeiter ab, was benötigt ein Programm, um die Menschen zu motivieren es zu benutzen etc.
Selbst ein wichtiger Programmierer der Telekom hat Interesse an unserem Projekt und bietet uns an, für Telekom International an einem Beta-Test teilzunehmen. Sowas lässt sich auch gut in die Vita einbauen. Und, wer weiß, vielleicht kaufen sie das Ding am ende...
Um soweit zu kommen, brauchen wir aber noch kräftig Mithilfe und viele Wochen Zeit.
Diaspora hat es vorgemacht, dass so etwas möglich ist.
Zum Thema Urheberrecht:
Da dies alles noch Utopie ist, möchte ich dazu noch nicht viel sagen.
Wer trägt die Verantwortung des Projektes?
Klar das Kernteam und jeder, der sich dazu bereiterklärt, Verantwortung mitzutragen. Wir streben definitiv an, einen Verein zu gründen, der die Rechte und Pflichten des Projekts verwaltet und auf basisdemokratischer Ebene Entscheidungen fällt. Für die finanziellen Belange (falls Gewinn erwirtschaftet werden sollte) lässt sich dann noch eine GmbH installieren und angliedern, die die wirtschaftlichen Belange regelt.
Was kann man bei uns tun?
-Komplettes Design (Logo, Schriften, GUI, Farbschematas, hauseigene Apps etc.)
-Datenbanken
-Html, CSS Coding
-Scripten, Server einrichten & verwalten
-Viral Marketing, kostenloses Marketing via facebook, twitter, blog, linkedin, email etc.
-Betatests verwalten, Betatester werben & auswerten
-Werben weiterer Entwickler/Designer/Interessierter
Was wird bereits getan?
-Administration des Forums, des Blogs, Twitter und Facebook
-Werben neuer Mitentwickler
-Erste Frameworks auf einem eigenen privaten Server
-Weiterentwicklung des Konzepts und anpassung an dem derzeit Möglichen
-Kommunikation mit Interessierten, Kritikern, Bekannten und damit ständiges Hinterfragen und Verbessern der Idee
So, ich hoffe ich konnte einige neue Denkanstöße geben, einige Fragen beantworten und freue mich auf neue (hoffentlich ebenso konstruktive) Beiträge und Feedbacks.
Gruß Michael