Hi,
Solange die Preisverhältnisse so bleiben wie bisher, dass nämlich der Unterhalt und die Nutzung eines sparsamen Kompaktfahrzeugs billiger ist als die Nutzung des ÖPNV, habe ich ja gar keine allzu große Wahl.
Das ist aber gerade die Frage.
Die Qualität des ÖPNV zählt natürlich auch und auch die Güte.
Qualität und Güte sind für mich Synonyme.
Aber völlig ungeachtet der Qualität habe ich die Vergleichsrechnung in den letzten Jahren immer mal wieder gemacht und kam immer wieder zum gleichen Ergebnis (mit nur minimalen Schwerpunktverschiebungen):
Fall 1: Vergleiche ÖPNV mit der Situation, ein Auto zu besitzen, aber fallweise stehenzulassen
Die Fixkosten für das Auto (Wertverlust, Steuer, Versicherung) fallen also ohnehin an und gehen daher nicht in die Rechnung ein, nur die reinen Betriebskosten. Dann ist das Auto hier wesentlich günstiger als der ÖPNV.
Fall 2: Vergleiche ÖPNV mit der Situation, kein Auto zu besitzen
Unter dieser Voraussetzung ist der ÖPNV hier im Stuttgarter Umland preiswerter als der Unterhalt eines PKW der unteren Mittelklasse, solange man allein unterwegs ist. Aber bereits zu zweit kann's wieder anders aussehen.
Im Fall 2 käme jetzt eventuell die Qualität als weiterer Entscheidungsfaktor dazu. Und da sieht's leider so aus, dass ÖPNV je nach Strecke teils die zwei- bis dreifache Fahrzeit bedeutet, von der mangelnden Bequemlichkeit ganz zu schweigen.
Die Güte ist bei uns ziemlich bscheiden. Es gibt nur wwenige Linien mit schlechter Anbindung. Aber die Qualität stimmt. Selbst bei Scheisswetter und Glatteis fahren die Busse und die FahrerInnen tun persönlich ihr Bestes (Privathandy wg. unterschiedlicher Betriebsfunksysteme), um die Anschlüsse zu halten.
Ich verstehe deine Unterscheidung zwischen Güte und Qualität immer noch nicht.
Von Sankt Andreasberg nach Braunschweig zahle ich mit dem ÖPNV (dreimal umsteigen) 6,90 Euronen. Dauer leider ca. 3-4 Stunden) Es sind 80km Entfernung, ca. 115km Fahrtstrecke. Mit dem eigenen KFZ kostet das inzwischen 9,50 Euronen nur für den Sprit (und gestern habe ich gerade ein Radlager für 120 Euro ersatzen lassen müssen). Es kostet effektiv ca. 23Cent pro km mit der alten Karre. Mit einer neuen wäre es vermutlich noch teurer, weil die wesentlich mehr Kasko-Prämie kosten würde.
Fahre ich mit dem eigenen Auto zu einem Kunden in Stuttgart, mit dem ich im vergangenen Jahr viel zu tun hatte, brauche ich je nach Verkehrslage 40..90min für eine Entfernung von rund 45km. Die über sechs Jahre kalkulierten Gesamtkosten für das Auto belaufen sich auf etwa 30ct/km, hin und zurück hier also rund 27EUR. Betrachte ich nur die Betriebskosten, weil ich das Auto ja aufgrund anderer Erwägungen sowieso brauche und habe, bin ich bei nur noch etwa 7ct/km, also knapp 6EUR für die Hin- und Rückfahrt. In jedem Fall aber sitze ich gemütlich, komme bequem von Tür zu Tür, hab's warm, kann mich entspannen und kann den Zeitpunkt der Fahrt sowie Zwischenstopps oder Umwege nach Belieben wählen.
Fahre ich mit der S-Bahn, kostet mich der Spaß derzeit etwa 11EUR, ich brauche etwa 15min Fußweg, 50min S-Bahn und nochmal 15min Fußweg, also im Mittel deutlich länger. Außerdem ist ein halbstündiger Fußmarsch bei Regen oder Kälte alles andere als angenehm, ich muss mich nach dem Fahrplan richten und mir ggf. beim Warten an der Haltestelle einen abfrieren (oder die letzten Meter zur Haltestelle mit hängender Zunge im Galopp zurücklegen, um den Dampfer noch zu kriegen). Ein Sitzplatz in der S-Bahn ist zur Zeit des Berufsverkehrs auch illusorisch.
Ergo (bei uns): Der ÖPNV hat zwar eine niedrige Güte bei hoher Qulaität, ist aber preislich nicht zu schlagen!
Hmm .oO(?)
So long,
Martin
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