Moin Moin!
Tom hat schon recht mit seinem Posting.
Die Angabe 3000 W auf der Steckdosenleiste ist eine Warnung, dass das Ding bei mehr als 3000 W nicht mehr sicher funktioniert (sprich: über kurz oder lang in Flammen aufgeht).
Typischerweise sind haushaltsübliche Schuko-Steckdosen mit 16 A abgesichert, und auf eben diesen Strom ausgelegt. Eine ohmsche Last, sprich: Alles was heizt (Glühlampe, Heizung, Bügeleisen, Wasserkocher) kann aus so einer Steckdose 230 V * 16 A = 3680 W ziehen, ohne dass die Sicherung nervös wird. In alten Zeiten war die Netzspannung noch auf 220 V definiert, da war die entnehmbare Leistung entsprechend niedriger (3520 W).
Wenn nun der Hersteller / Importeur auf eine Steckdosenleiste 3000 W draufprägt / draufklebt, kann man sich leicht ausrechnen, dass nicht mehr als 3000 W / 230 V = 13 A fließen dürfen. Warum? Weil sonst die Stromdichte in der Zuleitung oder in den Kontakten zu hoch wird, und damit diese Teile überhitzen. Warum wird die Stromdichte zu hoch? Weil zu wenig Metall benutzt wurde, sprich: Der Hersteller hat eine dünnere und damit billigere Zuleitung und / oder dünnere und damit billigere Kontakte verbaut.
Wie es aussieht, wenn man eine zu dünne Leitung auch nur mit der aufgedruckten Leistung belastet, ist z.B. hier zu sehen. Das macht auf dem Teppich unter dem Schreibtisch, mitten zwischen der Staubmaus-Sammlung, besonders viel Spaß -- NICHT. Auch die Feuerwehr hat daran absolut keine Freude.
(Unser Arbeitsschutz-Beauftragter hat sehr "schöne" Videos, in denen ein typisches Büro / Wohnzimmer mit so einer Brandbombe in einem feuerfesten Container nachgebaut ist. Es dauert keine zwei Minuten, bis das Zimmer KOMPLETT brennt, vom Boden bis zur Decke inklusive aller Möbel.)
Es gibt Steckdosenleisten, für die man keine zwei Euro ausgeben muß, und es gibt welche, für die fast 50 Euro über den Tresen gehen. Und den Unterschied zwischen beiden kann man sehen:
Die Zwei-Euro-Variante aus Fernost ist fast metallfrei, mit einer kurzen, sehr dünnen Zuleitung und dem technisch möglichen Minimum an Metall für die Kontakte. Als Kontakte für Phase und Null dienen jeweils zwei hauchdünne, zusammengenietete Blechstreifen, an die die Anschlußleitung angeschweißt ist, ein weiterer Blechstreifen führt den Schutzleiter. Die gesamte Führung und Zugentlastung erledigen ein paar Stützen aus Thermoplastik, die in die Gehäusehälften eingelassen sind. VDE- und TÜV-Siegel sind längst nicht immer echt, und weder Hersteller noch Importeure haben Skrupel, diese Siegel zu fälschen. So lange nur wenig Strom fließt, z.B. für einen kleinen Handy-Lader und vielleicht noch eine kleine Lampe, funktionieren diese Dinger ganz gut. Sobald aber richtig Leistung über die Leitung gehen muß, glüht das Metall, verschmilzt mit dem Plastik und fängt an zu brenen. Manche Hersteller / Importeure versuchen, sich mit "10A" und / oder "2000W" / "3000W"-Aufdrucken herauszuwieseln. Aber selbst das kann schon zu viel sein.
Auch sehr "schön": Zu wenig Weichmacher im Kunststoff, entweder ab Herstellung oder nach dauerhafter Überlast herausgekocht; bei der ersten mechanischen Belastung (Stoß, Sturz) zerbröselt das Gehäuse und spannungsführende Kontakte liegen frei.
Die 50-Euro-Variante hat ein robustes Gehäuse, mit dem man notfalls auch jemanden erschlagen kann, die Steckdosen sind einzelne, unabhängige Einheiten, die über ausreichend dicke Leitungen miteinander und mit der Zuleitung verbunden sind. Und natürlich sind die Steckdosen mit genügend Metall für 16 A Dauerlast bestückt. Aus einer solchen Steckdosenleiste kann man 16 A entnehmen, ohne das Kontakte schmoren oder die Zuleitung heiß wird. Und natürlich sind VDE-, TÜV- und die anderen Prüfsiegel echt.
Die Schwelle für eine halbwegs sichere Steckdosenleiste dürfte bei etwa 10 Euro liegen, was weniger kostet, ist fast immer eine tickende Zeitbombe.
Alexander
--
Today I will gladly share my knowledge and experience, for there are no sweeter words than "I told you so".