hi,
freilich ist das ein interessantes Thema ;)
Nun ich erinnere mich noch an Erzählungen, das um 1950 die Winter ganz ganz arg gewesen sein müssen. Angeblich Schnee mit 1 Meter Höhe.
In Kammlagen des Thüringer Wald normal. Etwas mehr Schnee habe ich dort zur Jahreswende 1981/82 erlebt, da lag der Schnee zwei Meter hoch und viele Bäume waren umgebrochen.
Den kältesten Winter elebte ich 1963 im Landkreis Weimar (Buchfart) und habe das auch noch in guter Erinnerung, da war die Ilm bis zum Grund gefroren und die Temperatur lag wochenlang unter -30°C, Spitzenwert -36°C!
Die Schneeschmelze im März brachte jedes Jahr Hochwasser, zum Teil war auch die Straße zum ilmabwärts gelegenen Ort Öttern mit Eisschollen versperrt. Das war nicht weiter dramatisch, Autos fuhren damals in den 60ern kaum und der Fußweg ging eh übern Berg ;)
Abgesehen davon 1 Meter hoher Schnee, das hätte ja bedeutet das die Häuser komplett unbewohnbar geworden wären.
Im Thüringer Wald gehörte das Skifahren zum Sportunterricht und Schneefräsen zum Winteralltag. Meine schönsten Erinnerungen an den Thüringer Wald: Eine einmalig schöne Winterlandschaft.
Überhaupt war in meiner Kindheit und Jugendzeit der Winter die schönste Jahreszeit, auf einem Bauernhof aufgewachsen, gab es im Winter keine Viechereien auf dem Acker, es gab da eher was zu feiern wie Weihnachten, mein Geburtstag und das alljährliche Schlachten mit riesigen Pfannkuchen zur Faschingszeit, in Schweinefett schwimmend ausgebacken ;)
Und im Winter ist oft der Schulbus ausgefallen ;)
Vielleicht hatte "damals" das Wetter gesponnen. Zwei Weltkriege in kürzester Zeit. Alleine wenn man bedenkt, was im zweiten Weltkrieg alles verbrannt ist.
Nicht weniger interessant ist die Entwicklung der Wasserversorgung: Ab Ende der 60er Jahre wollte plötzlich keiner mehr an den Mist pinkeln gehen oder in eisiger Kälte auf einem Donnerbalken seine Hosen runterlassen. So bauten auch wir ein Teil unserer Speisekammer um zu einem Bad mit Wc; einmal pinkeln, zehn Liter Wasser hinterher...
Der Wasser-Hochbehälter für unser Dorf wurde zu klein, Fernwasserleitungen wurden ausgebaut. Zahlreiche Talsperren entstanden in dieser Zeit, die tragen auch zum Klimawandel bei.
Das tägliche Essen verlagerte sich vom Kornspeicher (Futterscheune, Eigentierhaltung, Schlachtung) auf die Straße. Eier kamen nicht mehr von eigenen Hühnern sondern wurden nun gekauft. Statt dem täglichen Milchauto, was die Lieferung der Bauern zur Molkerei ein paar Orte weiter sicherstellte, fuhren nun unvergleichlich mehr Trabis und Mopeds und die Leute zur Arbeit in die Städte Weimar, Apolda und Erfurt. Butter kam auch nicht mehr aus dem Fass, sondern in kleinen Stückchen eingewickelt aus dem Konsum.
Die Milchrampe wurde zum Treffpunkt meiner Generation mit dem Transistorradio unterm Arm. Bäume wurden gefällt, um im engen Dorf Platz für ein Landwarenhaus (Konsum) zu schaffen. Unsere letzten individuellen Kühe wurden in einer Art Massentierhaltung nach sowjetischen Vorbild kollektiviert und anstelle von Mist wurde Gülle auf die Felder gekippt, was die lokale Wasserversorgung unbrauchbar machte.
Irgendwie habe ich das Gefühl, das in den 90er Jahren eher es im Juli heiß war, weniger im Mai. In den letzten Jahren war es ja oft so, das man im Mai schon Temparaturen von über 30 Grad hatte. Glaube ich ist jetzt auch nicht so normal.
Wir Menschen haben uns auch verändert.
Und wenn man wie gesagt überlegt, welche Mengen an Kohlendioxid im Zweiten Weltkrieg entstanden sind, wieviele Atomtests in den 50er und 60er durchgeführt wurden (oberirdisch), so glaube ich hatte das vielleicht damals das Klima durcheinander gebracht?!
Unsere Umwelt ist ein empfindliches Gebilde. Ärgere Dich nicht über das Wetter, sondern freue Dich, dass Du überhaupt Zeit gefunden hast, über das Wetter nachzudenken.
Horst