Du weißt schon, dass die Firmware nur zum Teil auf der Controller-Platine liegt? Der Rest liegt auf dem Plattenstapel und wird nach dem Einschalten ins RAM des Controllers gelesen.
Passen die beiden Firmwware-Teile nicht zusammen, kann im blödsten Fall die Firmware anfangen, Daten auf dem Plattenstapel zu überschreiben.
Warum schreibe ich wohl "Eine möglichst exakt gleiche Platte besorgen (Hersteller und Typ auf jeden Fall identisch)." Was bleibt denn noch übrig, was auch möglichst exakt sein soll?
Der Plattenstapel läuft bei den gängigen Platten in einer nahezu staubfreien, gefilterten Umgebungsluft.
Der Fragesteller weiß offenbar selbst, daß ein Reinraum angebracht ist. An/in einen zu kommen ist nicht aussichtslos.
Schaffst Du Staub ins Gehäuse, riskierst Du Kratzer auf dem Plattenstapel (d.h. abgetragene Magnetschicht = Daten irreparabel weg)
Abgetragene Magnetschicht? So dünn und empfindlich ist die auch nicht. Mit Glück kann selbst von einer Platte (Scheibe, nicht aus Glas) auf die mit einem Hammer geschlagen wurde noch gelesen werden, nur nicht mit den üblichen Köpfen. (Das ist der Fall den ich meinte, bei dem die Profis richtig teuer werden.)
und beschädigte Köpfe (d.h. Daten mit diesem Kopf-Satz nie mehr lesbar).
Auch die Funktionsstruktur der Köpfe ist nicht nur eine Atomlage dick und reicht noch nicht mal zwangsweise bis an die Oberfläche. Aber, da wir die in der Situation schon einmal gewechselt haben, geht das auch noch ein zweites mal.
Die nächste Generation Festplatten wird mit Helium gefüllt sein, weil das bessere Eigenschaften (geringere Dichte, höhere Wärmeleitfähigkeit) hat als gefilterte Luft. Wenn Du die öffnest, ist das Helium weg, der Plattenstapel wird nach dem Eingriff zu heiß, ...
Ist die Frage, ob das für das letztmalige Lesen von Bedeutung ist, zumindest, wenn man das bedenkt.
... und vermutlich werden die Köpfe in der normalen Luft nicht korrekt fliegen.
Bei "vermutlich" würde ich nicht mitgehen (schon weil die mechanischen Eigenschaften nicht sooo unterschiedlich sind, aber vielleicht Resonanzen, wenn das so randgenäht sein sollte), aber ausschließen kann ich es nicht.
Noch etwas, dazu muß ich ein wenig ausholen:
Ich habe in den letzten Monaten immer mal wieder Festplatten verschrottet, von Megabyte bis Terabyte war alles dabei, IDE, SATA, SCSI, MFM, RLL, teilweise 6 Monate alt, teilweise 30 Jahre. Wir können die nicht einfach so mit dem Rechner wegwerfen, weil dort teilweise sensible Daten gespeichert wurden. Die Platten, die elektrisch und mechanisch ok waren, habe ich stumpf per Software gelöscht (von vorne bis hinten überschrieben). Alle anderen Platten habe ich mechanisch zerstört.
Schön, und? Gehört zum Ausholen? Müssen mußtest Du das nicht.
Laptop-Festplatten kann man relativ leicht "zerkloppen", die Plattenstapel sind in aller Regel aus Glas und das Gehäuse aus Blech und Plastik leistet Gewalt keinen nennenswerten Widerstand. Am Ende bleibt ein kleines, krummes Blechgehäuse gefüllt mit feinen Glassplittern, da ist nichts mehr zu retten.
Daß wirklich nichts mehr zu retten ist, stimmt selbst dann nicht (gerade weil Glas oft relativ saubere Bruchkanten hat und gut gepusselt werden kann), aber eine zerbröselte Platte aus Glas ist schon sehr sehr sicher. Davon reden wir aber nicht, wenn (falls) Staub ins Spiel kommt. Auch nicht beim Zerlegen, die Platten halten viel aus bis sie zerspringen. Wenn Du aber auch nur in die Nähe kommst, daß sie zerspringen, dann verstehe ich, warum Du über Kratzer von den Köpfen nachdenkst.
Desktop- und Server-Festplatten sind in aller Regel aus dem vollen Block gefräst oder auf einem Gußteil aufgebaut, das sich der mir zur Verfügung stehenden Gewalt erfolgreich widersetzt. Diese Platten habe ich zerlegt und Elektronik, Köpfe und Plattenstapel zerstört.
Mach ich auch so, und?
Der Deckel ist meistens auch geschraubt, mindestens eine Schraube ist versiegelt. An die kommt man nicht heran, ohne deutliche Spuren zu hinterlassen. Zusätzlich ist der Deckel oft verklebt oder wenigstens mit einer stark haftenden Dichtung versehen.
Und?
Ist der Deckel ab, findet man in aller Regel die Köpfe mitten im Plattenstapel wieder, und auch mit viel Geduld bekommt man sie dort nicht heraus, ... Die Mechanik der Kopfarmlagerung verhindert, dass die Köpfe den Plattenstapel verlassen.
Bis man diese Mechanik demontiert, was ich schon gemacht habe.
ohne dass die Köpfe auf den Platten kratzen (=Daten zerstören).
Quatsch.
(Laptop-Platten haben gelegentlich eine Ruheposition außerhalb des Plattenstapels, Desktop- und Server-Platten nicht.) Um größere Schäden zu verhindern bleibt einem eigentlich nur die Möglichkeit, die Köpfe samt Armen und Lagerung UND den Plattenstapel gleichzeitig aus dem Gehäuse auszubauen, ohne die beiden Achsen (Kopflager und Plattenstapel-Lager) relativ zueinander zu bewegen.
Scherz?
Und damit das nicht langweilig wird, führen Folienleitungen das Signal der Köpfe auf einen Verstärker, der in aller Regel direkt auf der Kopfmechanik sitzt. Von dort führt die selbe Folie das Signal entweder durch eine Dichtung direkt auf die Controller-Platine oder aber es ist eine Pfostenleiste auf die Folie gelötet, die durch eine Dichtung auf einen Steckverbinder auf der Controller-Platine führt. Im ersten Fall muß die Dichtung dran glauben,
Und?
im zweiten Fall kann man sich auch mit Entlötversuchen das Leben schwer machen. (Wo kondensiert wohl der ganze Dreck, den das Entlöten verursacht? Tipp: Plattenstapel!)
Ich kann auch draufniesen, wenn es deiner Argumentation hilft. ;)
PS.: Wie entlötest Du SMD-Bauteile, daß großartig was kondensiert? Oder, was kondensiert da? Doch hoffentlich kein Kolophonium o.ä.
Ach ja, und natürlich sitzt der Plattenstapel auf einem Motor, der in aller Regel sehr gut mit dem Gehäuse verbunden ist. Auch der muß vom Gehäuse und der Controller-Platine getrennt und demontiert werden.
Oder auch nicht.
Ich vermute, dass ich auch bei den leichten Fällen, bei denen sich alles relativ leicht zerlegen ließ und bei denen keine Gewalt notwendig war, mindestens die Köpfe und die Oberflächen des Plattenstapels demoliert habe. Schon allein, weil ich die Köpfe nicht perfekt parallel zu den Oberflächen aus dem stehenden Plattenstapel drehen konnte.
Ich denke, mit der Schätzung liegst Du daneben.
Wer also immer noch nicht entmutigt ist, ...
Mein Beitrag war so zu verstehen, was gemacht werden muß, wenn man es unbedingt selber machen will. Ein Großteil deiner Aussagen ist durchaus geeignet, jemanden vor Augen zu führen, was auf ihn zukommt.
PS.: Wenn ich in solchen Zusammenhängen "sportlich" verwende, ist das nicht gerade konkret, sorry dafür. Daß die Aussage so unkonkret ist, ist aber durchaus ein Hinweis.
Und da schon mit dem Öffnen des Gehäuses jede Menge Staub eindringt, wird der Plattenstapel fast zwangsläufig beschädigt. Spätestens, wenn man Köpfe und Plattenstapel zerlegt.
Davon abgesehen, daß ich die Gefahr solcher Schäden, durch solche Ursachen, für klein bis kaum gegeben ansehe, selbst Platten mit Oberflächenschäden, haben an den beschädigten Stellen noch lange nicht die Daten verloren. Kritisch kann es schnell werden, wenn ein Kopf zahllose Umdrehungen über die Schäden "schindert". Aber den ganz teuren Profis stehen auch kontaktlose Mittel zur Verfügung, bei denen das nicht passiert. (Es sei denn, die Möglichkeiten funktionieren bei heutigen geometrischen Datendichten nicht mehr.)
Deswegen läßt man das besser sein, wenn man an den Daten hängt.
"besser", stimmt.