Hakuna matata!
Reg' Dich nicht künstlich auf. Gunnar hat behauptet, irgendwelche Usability-Maßnahmen machten sich für den Kunden bezahlt, das hab ich bezweifelt und auch erläutert warum.
Es geht nicht nur um Usability, sondern vor allem um Zugänglichkeit; um Formularfelder, die sich auch Menschen gegenüber erklären, die auf assistierende Software (aka. Screenreader) angewiesen sind.
Und es ist die moralische Pflicht eines Webentwicklers gegenüber dem Internet und vor allem gegenüber Menschen, die auf assistierende Software angewiesen sind, Kunden zurückzuweisen, die glauben sich über diese Maxime hinwegsetzen zu können.
Ich hab eine moralische Pflicht dem Internet gegenüber??? Sag, kann ich auch was von dem Zeug haben, das Du da gerade zu Dir genommen hast?
Natürlich hast du die, du nutzt das Internet jeden Tag, du verdienst vermutlich sogar deine Brötchen damit. Aber viel wichtiger ist, das Internet bietet Underdrückten auf der ganzen Welt eine Platform, um einen friedlichen Kampf gegen ihre Diskriminierung zu führen. Das ist zum Beispiel der Kampf der saudiarabischen Frauen und der der russischen Homosexuellen. Und Universalität und Netzneutralität sind zwei maßgebliche Faktoren dafür, dass das Internet im Stande ist, solche Revolutionen zu tragen. Und deshalb haben wir auch eine moralische Vorantwortung ihm gegenüber.
Und dazu gehört auch die Courage dem Kunden keine Wahl zu lassen, sondern Barrierefreiheit immer und überall in jeder Angebotserstellung mit einzukalkulieren.
Offenbar verstehst Du Dich mit Gunner bestens, wenn es darum geht, Kunden zu vergraulen oder am besten auf ewig zu verscheuchen. Das macht auf mich alles einen unendlich idealisierten und theoretischen Eindruck.
Ich arbeite nicht für menschenverachtende Kunden, so einfach.
Es ist keine Frage des Geldes, sondern eine Frage nach Menschlichkeit, die man hier stellen muss.
Ich hab nirgendwo was von Geld geschrieben. Natürlich kostet das auch was, aber das Entscheidende ist, es interessiert keinen. Und weisst auch warum? Weil die meisten Seiten keinen interessieren, behindert oder nicht. Ich befürworte den Umstand, daß amtliche Seiten oder Seiten entsprechender Institutionen barrierefrei erstellt werden müssen, da diese Pages einen Zugang zu wichtigen Einrichtungen oder Verwaltung oder ähnliches und somit einen echten Mehrwert darstellen, aber das ebenfalls von Privatpersonen oder auch Unternehmen zu verlangen und das auch noch mit der Moralwasserdusche, das geht imho schon alleine deshalb zu weit, weil wie gesagt es bei 99% der Seiten komplett egal ist, ob die einen barrierefreien oder überhaupt einen Zugang haben.
Du hast eine falsche Wahrnehmung vom Internet. Das Internet ist nicht so erfolgreich, weil es Sprachrohr einiger weniger amtlicher Seiten ist. Was das Internet ausmacht ist der Long-Tail – die 99%, die eben "komplett egal" sind. Man findet dort eben nicht nur partikuläre Informationen, sondern alles Wissen und Unwissen das man sich vorstellen kann. Und für eine erfolgreiche Inklusion ist es elementar, dass eben genau diese 99% auch zugänglich gemacht werden.
Im übrigen, bei allem Respekt, verbitte ich mir, Unmensch genannt zu werden...
Behindertenfeindlichkeit ist unmenschlich, das muss man nicht verharmlosen.
“All right, then, I'll go to hell.” – Huck Finn