Gunnar Bittersmann: Lesestoff

Zwei Artikel, die man gelesen haben sollte:

The Web We Have to Save
Hossein Derakhshan beschreibt, wie sich das Web in den 6 Jahren seiner Inhaftierung im Iran verändert hat – nicht zum Guten. “In the past, the web was powerful and serious enough to land me in jail. Today it feels like little more than entertainment. […] I miss the days when I could write something on my own blog, publish on my own domain, without taking an equal time to promote it on numerous social networks; when nobody cared about likes and reshares.”

The boring front-end developer
Adam Silver stellt dem coolen Webentwickler den langweiligen gegenüber und beschreibt, worauf es bei Webentwicklung wirklich ankommt. “Be a great front-end developer. Be boring.” Amen.

LLAP 🖖

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  1. @Gunnar

    Gute Artikel.

    Aber wenn Hossein Derakhshan das Web beschreibt, das wir bewahren sollen, dann stelle ich mir unwillkürlich die Frage: Für wen?

    „I miss when people took time to be exposed to different opinions, and bothered to read more than a paragraph or 140 characters. I miss the days when I could write something on my own blog, publish on my own domain, without taking an equal time to promote it on numerous social networks; when nobody cared about likes and reshares.

    That’s the web I remember before jail. That’s the web we have to save.“

    Solange sich an den biologischen Voraussetzungen und dem allgemeinen Stand der Bildung und Erziehung der Bevölkerung nichts Grundlegendes ändert, wird sich auch an der Tatsache nichts ändern, dass der Großteil der Bevölkerung weder fähig noch gewillt ist, sich aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit zu befreien.

    Die aus Sicht des Autors als negativ bewerteten Entwicklungen sind nichts, was den Menschen wider ihren Willen aufgezwungen wurde, sondern im Gegenteil, nur die Befriedigung des allgemeinen Bedürfnisses nach Bequemlichkeit, Einfachheit und Eindeutigkeit.

    Der hier kritisierte Prozess ist somit nichts weiter als die, zugegebenermaßen forcierte Anpassung des Webs an die Massengesellschaft, welche in zunehmenden Maße daran partizipiert, also eine Entwicklung die in ähnlicher Form in den vergangenen Jahrzehnten auch in anderen Kulturbereichen vollzogen wurde.

    Daraus folgt jedoch nicht, dass man die eigenen Ideale und Zielsetzungen aufgeben sollte, sondern dass man sich von der Vorstellung lösen sollte, dass es das eine Web, die eine Art der Verwendung geben könnte, welche allen Bedürfnissen gerecht wird.

    Das Ancien Regime ist tot und die eigentliche Frage ist für mich daher, wie die Pluralität, also die Vielfalt des Webs bewahrt werden kann, wie es möglich ist, auch die Bedürfnisse derjenigen zu befriedigen, die sich in ihren Interessen von der Masse der Menschen unterscheiden.

    Hierfür ein Bewusstsein zu schaffen ist der erste Schritt, und dafür ist der Artikel von Hossein Derakhshan ein wertvoller Beitrag.

    HAL

  2. Hallo und guten Tag Gunnar,

    Zwei Artikel, die man gelesen haben sollte:

    The Web We Have to Save
    Hossein Derakhshan beschreibt, wie sich das Web in den 6 Jahren seiner Inhaftierung im Iran verändert hat – nicht zum Guten. “In the past, the web was powerful and serious enough to land me in jail. Today it feels like little more than entertainment. […] I miss the days when I could write something on my own blog, publish on my own domain, without taking an equal time to promote it on numerous social networks; when nobody cared about likes and reshares.”

    The boring front-end developer
    Adam Silver stellt dem coolen Webentwickler den langweiligen gegenüber und beschreibt, worauf es bei Webentwicklung wirklich ankommt. “Be a great front-end developer. Be boring.” Amen.

    Gibt es von derartigen Artikeln auch eine deutsche Übersetzung? Wünschenswert wäre eine, in der der deutsche und der Originaltext visuell in Korrelation gebracht werden, damit man sich nicht nur inhaltlich, sondern auch sprachlich weiterentwickeln kann. Als dritte Ebene wäre dann sicherlich diejenige zwischen den Sprachen.

    Grüße
    TS