Aloha ;)
Vorweg: Ich bin da selbst nur gebildeter Laie, aber du hast auf jeden Fall noch eine Antwort verdient und die will ich dir gerne geben.
Erstmal: grobe Fehler in deinen Ausführungen habe ich keine gefunden, der Richtung nach stimmt das alles.
Handelt es sich bei einer Software um keine „Freie Software“, so bedeutet das automatisch, dass es sich um „proprietäre Software“ handelt.
Ja, ich schätze da bist du auf der richtigen Fährte.
Der Begriff „Freie Software“ wird durch die „Free Software Foundation“ (kurz FSF) definiert.
Ja.
Die folgenden vier Kriterien müssen erfüllte sein, damit Software dem Zertifizierungsprogrozess der FSF standhält und somit als „Freie Software“ gilt:
Auch ja.
- Früher konnte man ja z.B. SuSE Linux als gebrannte CDs kaufen und dafür Geld verlangen. Obwohl hier seitens SuSE Geld verlangt wurde war der Punkt „verwenden“ trotzdem erfüllt.
Ja. Man kann das auch ein wenig anders betrachten, um sich das mit der „freien Software, für die Kosten anfallen“ klarer zu machen. Die Kosten die da anfallen kann man nämlich bei freier Software grundsäzlich so sehen, dass sie eben nicht für die Software sondern für sekundäre Dienste erbracht werden. Willst du die freie Software auf CD bezahlst du für die Dienstleistung des Brennens-und-Verschickens. Willst du die freie Software auf spezielle Bedürfnisse angepasst bezahlst du für die Dienstleistung der Anpassung. Willst du Support oder Garantieren, zahlst du dafür. Du bezahlst aber nie für die Software an sich.
Kauft man sich z.B. die oben genannte Open SuSE CD Sammlung so muss es erlaubt sein jedem eine Kopie dieser CD Sammlung zu erstellen. Ob man für die Kopie dieser CD Sammlung Geld verlangt ist hierbei nicht relevant. Der Punkt „verbreiten“ wäre so oder so erfüllt.)
Wie SuSE selbst kannst auch du fürs Brennen-und-Verschicken Geld verlangen. Nur nicht für die Software und ihre Verwendung.
Neben dem Zertifizierungsprozess der FSF, in welchem „freie Software“ zertifiziert wird, gibt es ja eine weitere bekannte Organisation. Die Open Software Initiative (kurz OSI). Ähnlich bei der FSF kann auch bei der OSI eine Software Zertifizierung erfolgen. Um den Zertifizierungsprozess bei der OSI zu bestehen sind ähnliche Anforderungen wie bei der FSF notwendig, allerdings nicht die gleichen.
Die FSF legt einen größeren Wert auf Freiheit im Sinne von „gesellschaftliches Problem“. Laut der FSF sollte Software frei sein, weil das moralisch der einzig richtige Weg ist.
Die OSI legt einen größeren Wert auf Freiheit im Sinne von „praktisches Problem“. Laut der OSI sollte Software frei sein, weil dies aus technischer Hinsicht der einzig richtig Weg ist.
Richtig.
In der Praxis ist es im Prinzip immer so, dass Software die erfolgreich bei FSF oder OSI zertifiziert wurde automatisch auch erfolgreich bei der jeweils anderen Institution zertifiziert wird. Es gibt nur deshalb zwei Organisationen, weil beide den Begriff „Freiheit“ anders (wie oben genannt) priorisieren.
Ja.
Weil sich die beiden Organisationen so ähnlich sind gibt es einen Oberbegriff für Software die die sehr ähnlichen Anforderungen beider Organisationen erfüllt. Diese Software wird als FOSS (Free and Open Source Software) oder auch FLOSS-Software (Free/Libre and Open Source Software) bezeichnet.
Genau. Speziell der Begriff libre wurde ja deshalb geprägt, um zu betonen, dass es um frei wie in Freiheit (moralisch-ideologisch) und nicht um frei wie in Freibier (oder in freeware, kostenlos, wirtschaftlich betrachtet) geht.
Der Bergriff „Open Source Software“ ist doppeldeutig. Zum einen ist damit Software gemeint, die die Anforderungen der OSI erfüllt zum anderen aber auch Software die die Anforderungen der OSI nicht erfüllt solange die Software quell offen ist.
Ja. Um mich nicht mit den Feinheiten zwischen OSI und FSF herumstreiten zu müssen würde ich dazu raten, immer von FLOSS zu sprechen, wenn freie Software gemeint ist. Open Source Software ist wie du schon sagst doppeldeutig und erstmal sachlich gesehen ein schwächerer Begriff, weil er proprietäre, quelloffene Software nicht ausschließt. Im Sprachgebrauch bietet es sich vielleicht an, Open Source Software gar nicht zu verwenden und stattdessen entweder von FLOSS oder von quelloffener Software zu sprechen, da kommt die Doppeldeutigkeit nicht so schnell auf (das Deutsche quelloffen ist nicht so sehr mit freier Software assoziiert). Aber das ist nur meine Einschätzung.
Eine Software die unter der GNU/GPL Lizenz veröffentlicht wird erfüllt fast immer auch die Anforderungen die an eine von der OSI zertifizierte Software gestellt werden und darf sich deshalb fast immer auch Open-Source-Software nennen.
Jede quelloffene Software darf sich de facto Open-Source-Software nennen, weil es stimmt. Also auch GNU/GPL-Software. Die OSI hat hier einfach ein Problem mit ihrem Label 😉
Freeware ist etwas ganz anderes und hat mit den Organisationen FSF und OSI nichts zu tun. Freeware bedeutet einfach nur, dass die Software kostenfrei ist. Ob zusätzlich die Anforderungen der FSF und OSI erfüllt sind ist beim Begriff Freeware nicht genauer festgelegt. Demnach könnte Freeware theoretisch auch freie Software sein muss es aber nicht.
Richtig. In den meisten Fällen ist Freeware tatsächlich keine freie Software.
Grüße,
RIDER
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