Hej Christopher,
ich möchte mal in die Runde fragen, was die Selbstständigen hier für Tageshonorare veranschlagen.
Mein Tagessatz liegt bei 500,- EUR, mein Stundensatz bei 70,- EUR. Da das kein Geheimnis ist, kann ich das auch hier schreiben. - Sage ich eh jedem, der Kunde werden möchte.
Aber: ich mache das nur nebenberuflich, entsprechend fallen viele Kosten für mich nicht an, habe auch kein eigenes Büro und investiere überhaupt nichts in Werbung.
Als Freelancer für Projekte über Recruiter liegt mein Tageshonorar zwischen 500-600 EUR. Aufträge, die ich über meine GmbH bekommen, verrechne ich mit ~1100EUR pro Tag. Allerdings ist letzteres eher selten, wenngleich ich auch eine nicht gerade geringe Summe in Marketing investiere. Aber bisher hat es einfach noch nicht gezündet.
Das wird sich nur allmählich ändern - wenn du mehrere Stammkunden hast. Von denen wird aber auch hin und wieder einer abspringen, so dass das kein Selbstläufer wird.
Ich bin mir über die Stimmen bewusst, die nun sagen werden, dass IT-Berater sich prostituieren sofern sie nicht mindestens X EUR veranschlagen.
Blödsinn. Mir geht es auch so, dass ich angesichts der geringen Nebenkosten mit meinem Einkommen mehr als zufrieden bin. Höhere Stundensätze fände ich schlichtweg unanständig. Daher bekomme ich auch oft Aufträge von Organisationen, die sich mehr nicht leisten können, wie Vereine, soziale Projekte usw - mit denen macht die Arbeit dann auch richtig Spaß!
Mit irgendwelchen Business-Hanseln, die alles besser wissen und nie zufrieden zu stellen sind, habe ich überhaupt nichts zu tun.
Seit meiner Selbstständigkeit, habe ich maximal einen Monat im Jahr, in dem ich kein Projekt habe. Plus einen oder zwei Monate Urlaub im Jahr (ich reise gerne).
Wenn das drin ist und du deine Arbeit magst, lass es wie es ist. Wenn du mehr verdienen möchtest, geht das vermutlich - ich habe am Anfang mit ganz unterirdischen Stundensätzen begonnen und erst später gemerkt, das man mich so gar nicht ernst nimmt.
Auch bei späteren Erhöhungen bis hin zu meinem immer noch relativ günstigen Stundensatz, hatte ich nie das Gefühl, dass sich die Preiserhöhungen negativ auf das Interesse an mir ausgewirkt haben - eher im Gegenteil.
Aber irgendwo ist da natürlich auch eine Grenze und als Einzelkämpfer hat man dann ja auch nicht dieselben Kosten wie größere Firmen mit weitreichenden Auflagen, Beschäftigungsverhältnissen - auch der Overhead wächst ja mit der Zahl der Mitarbeiter für Betreuung usw
Nun habe ich aktuell ein Projekt, in dem Berater, die - aus meiner subjektiven Sicht - maximal das gleiche Know-How besitzen wie ich - jedoch Tageshonorare >1300EUR veranschlagen. Dies ist der Grund meiner Frage.
Gefühlt würde ich sagen: da bist du ja schon recht nah dran. Insofern würde ich überlegen, ob es etwas bringt, günstiger zu sein (wie gesagt, das ist kein Automatismus, niedrige Preise können auch Vertrauen zerstören). Der Unterschied von 1300 zu 1100 Euro scheint mir aber ok und vielleicht verschafft dir dieser Unterschied Stammkunden - die auch dann bei dir bleiben, wenn du deine Sätze anhebst, weil sie deine Kompetenz kennen und schätzen gelernt haben.
Marc