marctrix: Tagessätze als Selbstständiger

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Hej Christopher,

vielen Dank für deine transparente und ehrliche Antwort.

Aber: ich mache das nur nebenberuflich, entsprechend fallen viele Kosten für mich nicht an, habe auch kein eigenes Büro und investiere überhaupt nichts in Werbung. D.h. du machst das Freiberufliche neben deinem Fulltime-Job?

Ja, ein paar Stündchen die Woche, wenn es hoch kommt.

Das wird sich nur allmählich ändern - wenn du mehrere Stammkunden hast. Von denen wird aber auch hin und wieder einer abspringen, so dass das kein Selbstläufer wird. Wie gesgat bekomme ich derzeit leider nur spärlich Projekte über die Firma. Über abspringende Stammkunden würde ich mich freuen :)

Wird schon. Am Ball bleiben. Oder anstellen lassen. 😉

dass IT-Berater sich prostituieren [..] Blödsinn. Ich denke du konntest meinem Posting entnehmen, dass ich ähnlich denke. Aber der gefühlte Grundtenor ist in der Tat häufig anders.

Also Prostitution ist ja erst mal nur, dass man für etwas Geld nimmt. Das tun die anderen ja auch.

Unter wert verkaufen? - eigentlich nicht. Wie gesagt fühle ich mich bei zu hohen Tagessätzen unwohl. Ich weiß ja, was du zum Beispiel von deinem fast doppelt so hohen Tagessatz alles bezahlen musst. Und wie viel unbezahlte Arbeit noch dazu kommt, so dass dein Nettoeinkommen auf Stunden umgerechnet kaum höher sein dürfte als meiner.

Mit irgendwelchen Business-Hanseln, die alles besser wissen und nie zufrieden zu stellen sind, habe ich überhaupt nichts zu tun. Hier liegt genau der Unterschied. Über die o.g. Tagessätze kommt man für eben jene Projekte selten bis gar nicht. Die Wahl liegt, wie du bereits erwähntest, zwischen entspannten/angenehmen Kunden mit geringe(re)n Tagessatz, oder mitunter unangenehme Kunden, jedoch mit einem höheren Tagessatz.

Allerdings muss ich sagen, dass es auch - wie so oft - eine Mitte gibt. D.h. namhafte IT-Firmen, teils börsenorientiert, die ihren Fokus auf agile Softwareentwicklung legen - mit allen für die Softwareentwickler damit einhergehenden positiven Aspekten.

Bist du nun Entwickler oder Berater?

Das mit den Businesshanseln war freilich etwas provokant. Und nie zufrieden hat ja auch seine Gründe. Die sehen auf solche Projekte schlicht aus einer ganz anderen Perspektive. Dass du technisch perfekte Ergebnisse lieferst nehmen die als selbstverständlich - die wollen zusätzlich auch noch die absolute verkaufsmaschine. Sonst läuft der Laden nicht. Insofern verständlich.

ich habe am Anfang mit ganz unterirdischen Stundensätzen begonnen und erst später gemerkt, das man mich so gar nicht ernst nimmt. Exakt. Dies ist ein sehr guter Punkt. Im meinem aktuellen Projekt zum Beispiel ist genau dies der Fall. Einer der nur 500EUR/Tag nimmt, kann einfach qualitativ nicht so gut sein wie ein Berater mit einem Tageshonorar von 1500EUR.

Ja, wobei das nicht stimmt, wie du selbst sagst. Ich denke der Unterschied liegt in den Hochglanzbroschüren. — da sind wir wieder bei den Businesshanseln. Verkaufen ist nicht meine Stärke. Durch das Schreben von inzwischen drei Büchern brauche ich meine Kompetenz jetzt nicht immer wieder neu zu beweisen, die nimmt man mir jetzt ab.

Aber ansonsten kann ich mich nicht gut selber bewerben. Wenn ich von meiner Selbständigkeit leben müsste, würde ich mir hierfür unbedingt Hilfe holen.

Das was ich für die Hilfe Zahlen müsste, käme dann wieder auf meine stundensätze drauf. Die Kunden bestimmen insofern ihre Preise selbst. Sie wollen teure Leute, die schick beworben werden. Dann müssen sie dafür unnötig viel zahlen. Den Wunsch kann man ihnen ja erfüllen 😉

Aber irgendwo ist da natürlich auch eine Grenze und als Einzelkämpfer hat man dann ja auch nicht dieselben Kosten wie größere Firmen mit weitreichenden Auflagen, Beschäftigungsverhältnissen - auch der Overhead wächst ja mit der Zahl der Mitarbeiter für Betreuung usw In der Tat. Daher kann ich auch ohne Probleme die Preisdifferenz zwischen meiner Tätigkeit als Freelancer und der Tätigkeit als Berater meiner Firma begründen.

Hmm - das habe ich noch nicht so ganz verstanden. Das mit den unterschiedlichen Tagessätzen habe ich ja gelesen. Als Inhaber der GmbH bist du aber dennoch alleine oder hast du Angestellte?

PS: Schade, dass sich hier nicht weitere zu diesem Thema melden, es würde mich sehr interessieren.

Über Geld sprechen die meisten nicht gerne. Dabei ist das wichtig. Nur wenn man weiß, was die anderen bekommen, kann man ordentlich verhandeln.

Dazu muss man erst mal mit gutem Beispiel voran gehen. Quid pro quo

Marc