Auge: recht gut gemachte phishing-Mail

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Hallo

Ja, das Argument „Wer das so gelernt hat, darf es auch weiter so benutzen“ wurde bei der Einführung der neuen Rechtschreibung von den offiziellen Stellen ausdrücklich so gebracht, um die Schriftsteller, die öffentlich (und meiner Meingung nach allzu oft recht weinerlich) um die Form ihrer Werke bangten, zu beruhigen.

Die Schriftsteller die ich kenne, haben ihre Kritik allerdings meist gut und objektiv begründet und waren in einer Linie mit Linguistikern, die vor allem die Verwischung hilfreicher entomologischer Zusammenhänge beklagt haben.

Natürlich war da auch fundierte Kritik dabei, die sich zum Beispiel auf fragwürdige Herleitungen von Wortstämmen und die vielgescholtene, oft sinnentstellende Auseinanderschreibung von ehedem zusammengeschriebenen Wörtern bezog. Und die kam nicht nur von Schriftstellern.

Oft war aber auch davon zu lesen, dass man sich als Autor nicht vorschreiben lassen wolle, wie man schreibe, eben das, was nach den Aussagen offizieller Stellen niemals zur Debatte stand. Und auch wenn das irgendwann klargestellt war, wurde dieses Argument mit unschöner Regelmäßigkeit wieder und wieder gebracht. Die Auswahl dessen, was mich erreichte, ist aber mit hoher Wahrscheinlichkeit auch darin begründet, dass ich das Fachblatt™️ des Schriftstellerverbandes oder das des PEN damals nicht las und heute nicht lese (wenn es sie denn geben sollte) und mich eher die Diskussionen in der Tagespresse, Magazinen und in Funk und Fernsehen erreichten.

… Auch wird „Zähne“ meist als Zehne gesprochen.

Das wort Zähne wird aber, wie schon immer™️, mit „ä“ geschrieben oder willst du mir weismachen, das wäre jetzt anders und man schriebe stattdessen von „Zehnen“ (solange es nicht die glorreichen solchen sind)?

Na ja, neue Worttschöpfungen füllen die entstandenen Lücken und letztendlich scheint mir im Nachhinein die Befürchtungen sind nicht eingetreten. Im Gegenteil war die Rechtschreibreform wohl eher ein Katalysator für eine Erneuerung

Naja, komischerweise wurden einige neuen Regeln im Laufe der letzten zwanzig Jahre wieder zurückgenommen. Das betrifft zum Beispiel maßgeblich die Getrennt- und Zusammenschreibung. Beispiele für Getrenntschreibung in der neuen Rechtschreibung von 1996, die sinnenstellend waren und/oder mit gleichen Getrenntschrebungen mit anderer Bedeutung kollidierten, gab es ja einige. An dieser Stelle, an der die alten Zusammenschreibungen wieder Einzug ins Regelwerk hielten (die ich befürworte), ist wohl eher von einer Restauration zu sprechen.

Da sind also doch ein paar Befürchtungen eingetreten und haben die Notwendigkeit von Nachjustierungen gezeigt. Jenseits der Aufregung der ersten Jahre nach der Reform bemerkt man diese aber wohl erst dann, wenn man ein Wörterbuch bemühen muss und ein aktuelles zur Hand nimmt.

Aber ja, gewisse Dinge schleifen sich ein, andere werden im Laufe der Zeit geändert und dann kommen noch die neuen Worte hinzu, die, woher auch immer kommend, Einzug in die deutsche Sprache halten. Es gab ja einige, die bei der Einführung der neuen Rechtschreibung 1996 den Eindruck erweckten, das wäre jetzt das finale Regelwerk, das allerhöchstens um Wortneuschöpfungen ergänzt würde. Warum man auch immer so etwas denken sollte oder wollte, es bleibt nur zu konstatieren: Das war wohl nix, und das ist auch gut so.

die auch durch Zuwanderung beschleunigt wird.

Keine Ahnung, ob das so ist, die meisten neuen Worte kommen heutzutage ja üblicherweise auch ohne Zuwanderung aus dem englischsprachigen Raum. Welche afrikanischen oder arabischen Begriffe sind in den letzten Jahren in die deutsche Sprache eingesickert oder gar -geflossen?

Tschö, Auge

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Eine Kerze stand [auf dem Abort] bereit, und der Almanach des vergangenen Jahres hing an einer Schnur. Die Herausgeber kannten ihre Leser und druckten den Almanach auf weiches, dünnes Papier.
Kleine freie Männer von Terry Pratchett