Hej Felix,
Wenn hier von "Deformitäten" und "Anomalien" gesprochen wird, muss es eine Norm geben, von der hier abgewichen wird.
Es gibt in der Biologie keine Norm. Das ist ein Begriff aus der Verwaltung, bzw. der Juristerei (Deutsche Industrie Norm).
In der Natur gilt: wer sich nicht anpasst (ändert) stirbt (aus).
Beschäftige Dich meinetwegen mit Mimikry um speziellen, mit Genetik oder Evolution. Immer wieder wirst du feststellen, dass Mutation die Regel ist - und ausnahmsweise eine ohne Ausnahme.
Mutation (also Änderung in den Chromosomen) ist überhaupt die Voraussetzung für die Entstehung des Lebens, wie wir es kennen.
Eine Behinderung ist ebensowenig eine Krankheit wie Alter, Schwangerschaft oder eben Intersexualität - wenn es denn eine physisch vorhandene und keine psychisch angenommene ist.
Das ist ja keine Grippe, die man heilen kann. Insofern kann ich verstehen, wenn man nicht als (psychisch) krank bezeichnet werden will. Ein blinder will das auch nicht.
Und für diese Menschen, die dank einer genetischen Besonderheit eben kein Geschlecht haben, gibt es noch gar keine Bezeichnung. Wie auch? Bis vor ganz kurzer Zeit wusste man ja nicht einmal, dass es das gibt und was das ist.
Und wenn du Worte wie Oldtimer akzeptierst, die es vor der Erfindung des Automobils noch gar nicht gab, wirst du wohl auch eine Bezeichnung für andere Dinge, die es früher nicht gab oder von denen man nichts wusste akzeptieren müssen. Oder du kannst dich nicht mehr unterhalten. Jedenfalls nicht über Singularität, Gravitation, Magnetismus. All diese Worte gibt es erst seitdem man von den zugrundeliegenden physikalischen Phänomenen weiß. Die Liste lässt sich beliebig lange fortsetzen. Kein Wort gibt es seit „immer“.
Marc
Ceterum censeo Google esse delendam