Aloha ;)
Ist das das schlagende Argument, das ihre Erläuterungen aus medizinischer Sicht inhaltlich widerlegt? Auf ein solches Argument warte ich in diesem Thread hier leider vergeblich. Es würde mir wirklich sehr weiterhelfen, wenn jemand sagen könnte, welchen Denkfehler ich in den wissenschaftlichen Fakten und ihrer praktischen Umsetzung in meinen Standpunkt hätte.
Ich verstehe, dass dich das frustriert und warum dich das frustriert. Deshalb habe ich beschlossen, mir ein wenig Zeit zu nehmen und mich da einzulesen. Meine ausführliche inhaltliche Antwort dann in Kürze, so ich etwas finde, über das es sich zu schreiben lohnt. Natürlich hast du das Recht (im Sinne von „es ist richtig“, nicht im Sinne von „du darfst“), darauf zu bestehen, dass die von dir vorgebrachten Quellen inhaltlich beurteilt werden.
Aber da kommt nix. Nur Hinweise, dass meine "Meinung" (ich habe einen begründeten Standpunkt, dessen Fundament ich hier auch klar darlegen konnte) politisch in die rechte Ecke gehören würde. Ist das etwa das, was hier "die Energie des Verstehens" ist? Da wäre ich dann schon sehr enttäuscht. Und wenn es in dieser Diskussion von euer aller Seite aus nur noch um die Frage geht, ob der Argumentierende nun rechts oder links ins politische Spektrum einzuordnen wäre, wo bleibt da die Diskussion um die Fakten? Wollt ihr mir etwa andeuten, dass die "Meinungen" der "linken Ecke" einfach faktenfrei recht haben?
Ich möchte trotzdem dem, was du in den letzten Postings an mehreren Threadenden jetzt gesagt hast, ein wenig entgegentreten, und davor warnen, diese dir gegenüber tatsächlich gezeigte Attitüde so scharf zu bewerten.
Wir leben in Zeiten der völligen Informationsüberflutung und -überreizung. Da ist es wichtig, gut funktionierende Filtermechanismen zu haben, die eine Schätzung zulassen, ob es lohnt, sich mit gewissen Informationen / Texten / ... auseinanderzusetzen, oder ob damit zu rechnen ist, dass diese nicht valide und damit die Beschäftigung mit denselben Verschwendung von geistiger Kapazität und Zeit ist.
In diese Richtung geht es, wenn man über eine Person, deren Interview du anführst, zunächst Nachforschungen anstellt und die inhaltliche Beschäftigung sein lässt, wenn man Indizien dafür findet, dass die präsentierten Inhalte nicht dem Zweck dienen, für den sie angeführt wurden.
Das hat dann auch nichts mit Schubladendenken zu tun, und das als Schubladendenken zu bezeichnen ist die Angriffsfläche, auf die sich meine Kritik bezieht. Vielmehr ist das völlig valides abwägen, ob es lohnt, Zeit und Mühe zu investieren. Und eine negative Bewertung dieser Fragestellung führt auch nicht zwangsläufig dazu, dass man sich dann für die Diskussion disqualifiziert hat. Soviel vorweg.
Der Zweck, dem die Information deinerseits hier dienen sollte, war ein Sammeln möglichst objektiv geltender Argumente auf wissenschaftlicher Basis. Für sowas fragt man dann am besten Wissenschaftler in ihrer Eigenschaft als Wissenschaftler.
Die Chance, dass man bei anderen Menschen, die klar meinungs- und weniger faktengeprägt sind, auf vermeintliche Fakten stößt, die sich bei ganz genauer Betrachtung dann als doch nicht so faktisch herausstellen, ist sehr, sehr hoch. Deshalb ist es auch verständlich und meiner Ansicht nach auch nicht verwerflich, die Argumente, die solche Menschen dann vortragen, aufgrund der klaren Prägung der Person zu verwerfen. Manchmal auch ohne inhaltliche Beschäftigung, denn die steht in ihrem Aufwand meistens nicht in einem Verhältnis zu ihrem Ertrag.
In diese Richtung zielt das Argument, das du hier „nicht schlagend“ genannt hast - und doch, ich finde es schlagend.
Auch das Gegenargument zieht: Wenn die von der offensichtlich ideologisch geprägten Person vorgetragene Meinung so klar wissenschaftlich belegbar wäre, dann müsste es auch von ideologisch neutralen Wissenschaftlern entsprechende Untersuchungen und Schlussfolgerungen geben. Findet man keine solchen, so ist es sehr naheliegend, dass die entsprechenden Untersuchungen und Befunde nur durch die ideologische Prägung überhaupt zustande kommen.
Ich habe eingangs gesagt, man solle am besten Wissenschaftler in ihrer Eigenschaft als Wissenschaftler befragen. Warum formuliere ich das so? Ganz einfach: Weil das Wissenschaftler-sein allein und auch die Reputation in einem gewissen Fachgebiet überhaupt keinen Aufschluss darüber zulässt, ob die Person in einer bestimmten Frage wissenschaftlich argumentiert.
Mein bestes Beispiel ist an der Stelle immer Manfred Spitzer, der ein brillianter Wissenschaftler ist und in der Hirnforschung echt was auf dem Kasten hat, diese wissenschaftlich ehrlich verdienten Lorbeeren aber seit Jahrzehnten dazu nutzt, den größten Schmu der Weltgeschichte zu verkaufen - und man muss ihm ja glauben, denn er ist ein angesehener Wissenschaftler, und wenn er eine Studie anführt, dann wird das schon stimmen! Ob die Argumente, die er in einer konkreten populärwissenschaftlichen Frage anführt, überhaupt noch auf wissenschaftlicher Grundlage stehen, hinterfragt das Publikum nicht. Und so kommt es vor, dass gerade manche der Wissenschaftler, die wissenschaftlich echt was auf dem Kasten haben, sich dazu hinreißen lassen, für eine von ihnen vertretene Ideologie als menschgewordenes Autoritätsargument aufzutreten und dabei die Augen vor wissenschaftlichen Grundsätzen zu verschließen.
Deshalb wichtig: Nicht Wissenschaftler fragen, sondern Wissenschaftler, die sich in der Fragestellung tatsächlich wissenschaftlich betätigen.
Wie man solche findet? Das ist nicht ganz einfach. Aber ich kann sagen, wo man solche kaum findet: In im freien Handel erschienenen Büchern oder auf Youtube.
Wo man sie viel eher findet: In wissenschaftlichen Fachmagazinen mit entsprechendem Peer-Review - denn was dort veröffentlicht wird ist entsprechend geprüft und verfügt zumindest nicht über offensichtliche Mängel in der wissenschaftlichen Arbeitsweise - etwas, was man über von Verlag XY gedruckte Bücher oder Youtube-Videos überhaupt nicht sagen kann. Diese Magazine sind freilich unpopulär und meist auch nicht kostenfrei im Internet abrufbar. Da muss man schon hartnäckig sein, um an tatsächlich valide Inhalte zu kommen.
Deshalb ist es ja meist keine gute Idee, wissenschaftlich fachsimpeln zu wollen, denn dazu muss man echt tiefe Ahnung haben. Dazu reichen ideologisch geprägte Youtube-Interviews einfach nicht.
Grüße,
RIDER