Lieber Gunnar,
Bonelli spricht sich dafür aus, Mann und Frau nicht gleichzumachen, sondern die Unterschiede zwischen Mann und Frau anzuerkennen – ohne wohlgemerkt eines dieser beiden Geschlechter als das bessere anzusehen.
richtig.
Wenn man das weiterdenkt, müsste man sich ebenso dafür aussprechen, Menschen, die weder Mann noch Frau sind, Mann oder Frau gleichzumachen, sondern den Unterschied zu beidem anzuerkennen und das dritte Geschlecht als etwas eigenständiges anzuerkennen – ohne es als ein schlechteres anzusehen.
Das sehe ich nicht so. Ich weiß, das war jetzt nicht überraschend. Aber dann stellt sich mir noch immer die unbeantwortete Frage: Welches Geschlecht wäre denn dieses dritte? Wie soll das heißen und wie ist es biologisch definiert? Denn männlich ist nicht der Ausschluss von weiblich, sondern "hat ein Y-Chromosom im 23. Chromosomenpaar". Und weiblich ist nicht der Ausschluss von männlich, sondern "hat kein Y-Chromosom im 23. Chromosomenpaar". Wie also definierst Du das dritte Geschlecht und welchen Namen soll es tragen?
Die biologische Definition des menschlichen Geschlechts ist nun einmal eine Dichotomie. Es kann entweder nur das eine sein ("hat ein Y-Chromosom"), oder das andere ("hat kein Y-Chromosom"). Eine dritte Möglichkeit ist von biologischer Seite ausgeschlossen. Und das Swyer-Syndrom hat tatsächlich einen Mix, also ein männliches Kerngeschlecht (Formulierung Wikipedia) aber eine weibliche Erscheinungsform, der gemäß die Menschen als weibliche Wesen sozialisiert werden. Frag sie mal, ob sie ein drittes Geschlecht für sich in Anspruch nehmen! Der Begriff non-binary jedenfalls ist kein drittes Geschlecht, sondern eine selbst gewählte Abkehr von der biologischen Wirklichkeit.
Liebe Grüße,
Felix Riesterer.