Hallo
Wenn nicht alle Welt unbedingt in die Städte wollte, sondern auch den bestehenden Wohnraum auf dem Land weiter nützen würde, gälte das sogar für Mieten.
Wohnen ist das einzige Grundbedürfnis, was sich verteuert. Und das nur in den Ballungsräumen und es ist von den Verbrauchern (nicht von irgendwelchen obskuren Firmen) so gemacht.
Selten – außer von deinem Vorschreiber – so einen Blödsinn gelesen. Die Leute ziehen nicht in die Städte, weil es dort so schön eng und laut und voll ist. Sie ziehen dort hin, weil sie dort Arbeit haben können und, so es sich vermeiden lässt, nicht pendeln müssen.
Ihr lasst einen wesentlich Aspekt unbeachtet: nie zuvor haben wir so viel Wohnraum pro Kopf gehabt, wie heute.
Dem kann und werde ich nicht widersprechen. Deshalb habe ich zu diesem Aspekt nichts gesagt.
Und einen zweiten, den ich nicht explizit genannt habe. Ich habe nicht gesagt, dass wir böse sind, weil wir uns so verhalten (ich wohne ja selber in einer Stadt), sondern dass wir die Ursache sind und dass wir dadurch auch Verantwortung haben — in diesem Fall ist es kontraproduktiv (wenn man denn etwas verbessern will) auf die Preistreiberei der Firmen zu schimpfen.
Gut, schimpfen wir nicht auf die, die den höchstmöglichen Preis aus ihrer Ware herausschlagen. Schließlich ist das im engsten Sinne kapitalistisch, also systemkonform. Schimpfen wir also auf die, die ihre Fabriken und Büros dorthin stellen, wo Wohnen teuer ist. Oder schimpfen wir doch auf uns selbst, uns Wohnraum- und Arbeitsbedürftige, weil wir uns diesem System beugen udn arbeiten, um unsere Wohnung bezahlen zu können. Sein Leben wirklich zu leben statt es nur zu überstehen scheint in deinen Augen ein Luxus mit Preisschild zu sein.
Wenn man das Problem angehen will (und ich denke, ich habe da ein paar interessante Ideen dazu), dann hilft es nicht so zu tun, als könnte ein wohlmeinender Herrscher einfach mit einer Entscheidung das Problem lösen: ihr wollt in die Städte, also verbieten wir den Besitzern der Immobilien einfach Preise zu nehmen, die dem Marktwert entsprechen, damit ihr billig alle da wohnen könnt, wo ihr wollt.
Ich kann irgendwo hinziehen, wo wohnen preiswert ist, weil dort niemand leben will, weil es dort keine Arbeitsplätze gibt. Da ich dann aber mit großer Wahrscheinlichkeit keine Arbeit haben werde, … Das macht die Sache bestimmt um Längen besser.
Meine Ideen zielen eigentlich darauf ab, Menschen kleines wohnen attraktiv zu machen, so dass sie freiwillig auf viele Quadratmeter verzichten zugunsten von hochwertigem (statt billigem) Wohnraum mit geringen Nebenkosten (dank möglichst viel eigener Energieerzeugung, Wasseraufbereitung, Abwasservermeidung), mit der Möglichkeit, zusätzlich benötigten Raum dazu bekommen zu können für Büro, Kinder oder zu pflegende Angehörige in einer Siedlung, die von Beginn an ohne Stufen geplant wird, so dass man mit Tretroller oder Rollstuhl das gesamte Areal befahren kann.
Ach Gottchen. Echt, träum weiter. Nicht, dass ich solche Projekte ablehnen würde, aber ich halte es für Träumerei, dass sie auch nur irgendwas mit einigermaßen preiswertem Wohnraum zu tun haben. Auch nicht mit nachgewiesenem Bedarf, wie in deinem letzten Absatz postuliert.
Tschö, Auge
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Eine Kerze stand [auf dem Abort] bereit, und der Almanach des vergangenen Jahres hing an einer Schnur. Die Herausgeber kannten ihre Leser und druckten den Almanach auf weiches, dünnes Papier.
Kleine freie Männer von Terry Pratchett