Auge: Energie rund um die Uhr

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Hallo

Wir brauchen aber auch eine intelligentere Mobilität. Warum soll mein ganzes Fahrzeug den drittel Tag an einem fremden Platz (Arbeitsstelle) doof rumstehen

den Gedanken kannst du gleich weiterspinnen: Laut einer Schätzung, die ich vor ein paar Wochen mal irgendwo gelesen habe, stehen Privat-PKW im Durchschnitt mehr 23h am Tag ungenutzt rum.

Hui, dann bin ich ja richtig gut. Aufgrund meines einstündigen Arbeitswegs (wenn ich denn ins Büro fahre) steht das Auto nur 22 Stunden/Tag herum. 😉

Mit intelligenten Carsharing-Konzepten (Ansätze gibt's ja) könnte man auch hier schon viel verbessern und so z.B. die Parkplatzknappheit in den Städten entschärfen.

Vergiss es. In Berlin gibt es mehrere Carsharinganbieter und – bei allen Problemen – einen vergleichsweise gut ausgebauten ÖPNV. Die Straßen und Parkplätze sind trotzdem knüppeldickevoll.

Das hat natürlich viele Gründe. Wer ein Auto hat, schafft es nicht ohne Grund ab. Wenn ein Carsharingfahrzeug nicht überall abgestellt werden kann [1], nutzt mir das Angebot nicht in jedem Fall. Ungünstige Angebote der ÖPNV-Anbieter (Taktfrequenz, Zuverlässigkeit, Sauberkeit) locken selbst in Berlin nicht in jedem Stadtgebiet. Die Flexibilität des eigenen Autos lässt sich mit Carsharing- und Mietfahrzeugen noch annähernd erreichen, mit Bus und Bahn halt nicht. Und die jahrzehntelange Indoktrination, dass ein Auto „einfach dazugehört“™️ tut ihr übriges.

Etwa so wie jetzt schon in manchen Städten e-Scooter rumstehen, die man bei Badarf (und gegen Entgelt) einfach nehmen und nutzen kann, und irgendwo wieder stehenlässt, wenn man am Ziel ist.

Die Frage ist, wo die rumstehen und wer die für welche Strecken nutzt. In Berlin werden die typischerweise von Terro … ähh … Touristen genutzt und dann gerne mal direkt vor irgendwessen Haus- oder Ladentür hingestellt oder in dunkle Ecken und Flüsse geworfen, weil's so witzig ist. Gerade die Roller/Scooter werden von der einheimischen Bevölkerung eher als Ärgernis als als Angebot wahrgenommen.

Aber dazu wäre es erstmal nötig, dass wir ein bisschen vom Konzept mein Auto abrücken.

Das geht prinzipiell in größeren Städten eher als in Kleinstädten oder auf dem Land. Aber ja, dann sollte man auch dort damit anfangen, einfach, weil es dort (vielen, nicht allen) prinzipiell möglich ist.

Aber wenn das, wie in einigen Berliner Bezirken, den Bewohnern hintenrum aufgezwungen wird, wird das wohl nix. Wer will sich das schon vorschreiben lassen? Ich jedenfalls nicht. Das Auto, das ich nutze ist nicht meines. Das ist also ein geteiltes KFZ. Wenn mir unsere Bezirsks-„regierung“ daherkommen sollte [2], um es uns zu verunmöglichen, dieses (oder ein anderes, neueres) gemeinsam genutzte KFZ am Wohnort zu haben, müssen wir wohl fürderhin ohne Mond auskommen.

Ich könnte mir das auch als Geschäftsmodell für Taxiunternehmen vorstellen: Leute, die etwas vorausplanen, könnten ihre gewünschte Fahrt am Vortag anmelden, das Taxiunternehmen versucht, Fahrten so gut wie möglich zusammenzulegen (was auch einschließt, dass dann etappenweise mal zwei, drei Leute im Auto sitzen, die einander nicht kennen), und kann diesen Service dann vielleicht deutlich günstiger anbieten als zum üblichen Taxi-Tarif - gleichzeitig aber erheblich flexibler und individueller als Linienbusse, die ihre festen Strecken und Zeiten haben und dünn besiedelte Regionen meist nur unbefriedigend oder gar nicht bedienen.

Dürften die das denn? Taxis bedienen, juristisch gesehen, explizit Gelegenheitsverkehr. 🤔

wenn es doch reichen würde, mein "privates mobiles Wohnzimmer" dort zu parken, also den Teil des Mobilmittels, in dem sich mein Privatgelumpe befindet. Die Fahrgestelle könnten doch den ganzen Tag umherfahren und die ultraleichten Privatcontainer van A nach B befördern, ganz nach Bedarf. Und für Fernfahrten mit 300km/h laden wir diese mobilen Wohnzimmer dann eben automatisch auf die Bahn.

Auch ein intereessantes Konzept.

Das muss dann aber auch technisch entwickelt werden. Und ob sich genügend Hersteller zu einer einheitlichen Plattform herablassen würden, damit ich mit einem Wohnzimmer von Hersteller X auch den Fahrsatz von Hersteller Y nutzen kann und nicht ewig auf einen passenden von X warten muss, möchte ich bezweifeln. Zumal der Platzbedarf auf den Straßen und Parkplätzen dadurch nicht wirklich verringert wird. Das „private mobile Wohnzimmer“ steht ja immernoch irgendwo rum.

Vielleicht kann man sich da etwas von der Post mit ihren Wechselbehältern zum unterfahren abschauen. Ist ja, bis auf den Unterschied zwischen Wohnzimmer und Schuppen, vergleichbar.

Tschö, Auge

--
200 ist das neue 35.

  1. Die Mietbeendigungsgebiete unterscheiden sich von Anbieter zu Anbieter, sie umfassen aber bei allen Anietern nicht annähernd das Stadtgebiet. ↩︎

  2. Und ich fürchte, dieser Tag wird kommen. ↩︎

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