Moooment mal,
entweder bin ich begriffsstutzig, oder ihr überseht alle etwas.
Jedes Kind, egal ob Einzelkind oder Geschwisterkind hat genealogisch zwei Eltern, vier Großeltern, acht Urgroßeltern, 16 Ururgroßeltern, 32 Urururgroßeltern, 64, 128, 256, 512, 1024 Urursonstewas …
Das ist unbestritten. Aber die Urahnen hatten ja oft noch mehr Kinder als die in meiner direkten Vorfahrenlinie. Die Großeltern sind also nicht nur die Großeltern eines Kindes, sondern viel mehr.
Ich betrachte mal meine eigene Familie, und da auch nur die Generationen, die ich persönlich noch überblicken kann (also bis zu den Großeltern).
Da wären zunächst mal meine Schwester und ich. Zwei.
Dann unsere Eltern. Auch zwei. Kein Schwund, keine Verdopplung.
Unsere Großeltern. Vier. Auf den ersten Blick tatsächlich eine Verdopplung.
Aber jetzt wird's spannend: Meine Großeltern mütterlicherseits hatten außer meiner Mutter noch zwei weitere Kinder, meine Großeltern väterlicherseits hatten einen weiteren Sohn. Das macht auf der Ebene der Elterngeneration schon fünf, nicht mehr zwei. Bis hierher kann ich eure These der Vermehrung in die Vergangenheit noch nachvollziehen.
So. Die anderen Kinder meiner Großeltern, die nicht meine Eltern wurden, haben aber auch Kinder.
Insgesamt acht. Wir korrigieren also:
Kind-Generation: 10
Eltern-Generation: 5
Großeltern-Generation: 4
Der Stammbaum wächst also, je weiter man ihn in die Vergangenheit verfolgt, durch die anderen Kinder und Kindeskinder der Vorfahren auch immens in die Breite. Mit jeder Generation, die man weiter in die Vergangenheit geht, kommen auch Seitenäste dazu, die über mehrere Stufen wieder die aktuelle Generation verstärken. Das führt dazu, dass üblicherweise jede Kind-Generation ein bisschen zahlreicher ist als die Eltern-Generation. Nicht umgekehrt.
Und damit ist noch nicht der horizontale Zuwachs durch die Vorfahren der angeheirateten Partner und deren andere Nachfahren berücksichtigt.
Ich kann da unterm Strich keine Verdopplung oder überhaupt eine Erhöhung der Personenzahl erkennen.
Und da haben wir gerade einmal 10 Vorfahrengenerationen abgedeckt. Das sind zwei bis drei Jahrhunderte. Wenn du unter der mathematischen Annahme der Verdoppelung der Vorfahren je Generation weiter zurückgehst, kommst du an den Punkt, wo rechnerisch mehr Vorfahren existiert haben müssten, als zu dieser Zeit Menschen gelebt haben.
Nein. Oder ja, aber nur, wenn man die Nachfahren der Seitenlinien ignoriert.
Da kommt der Schwund ins Spiel, der uns alle vermutlich mehrfach verwandt macht und der die Anzahl der Vorfahren unter den Wert der Verdoppelung drückt.
Diese Betrachtungsweise kann ich immer noch nicht nachvollziehen.
Einen schönen Tag noch
Martin
--
"Was sind denn das für Beeren?" - "Das sind Blaubeeren." - "Warum sind sie dann rot?" - "Weil sie noch grün sind."