@Felix @martin @rolf @gunnar
wow, wollte eigentlich keine musiktheoretische Diskussion anstoßen, ist aber sehr interesant. Ja es ist richtig, dass Db und C# (etc.) unterschiedliche Töne sind und ja es gibt die Sonderanfertigungen von Klavieren die diese Töne auch unterscheiden. Aber ich ging bei der Problemstellung von dem - zumindest in unserem Umfeld - allgemeingültigen Kompromiss der "wohltemperierten" Stimmung aus. Das dies nur ein Kompromiss ist, ist klar, aber spätestens seit Bach hat sich das so durchgesetzt und ich wollte nun nicht das Rad neu erfinden oder die gesamte "neuere" Musiktheorie in Frage stellen 😉, genauso wenig wie ich auf indische Ragas oder sonstige asiatische tonale Systeme eingehen wollte - das würde dann doch zu weit gehen.
Denke für die enharmonik muss ich die Werte vergeleichen also wenn z.B. die erste Note ein C ist kann die zweite Note nicht C# sein sondern muss Db sein.
Das klingt so erst einmal völlig falsch, weil es keinen tonartlichen Zusammenhang gibt, der das begründen könnte.
Ein Zusammenhang, der das Db widerlegen würde:
Wenn in der Tonart C-Dur eine Melodie in Halbtonschritten aufwärts geht, also von c über cis nach d, dann ist die Frage, wie der Zusammenhang bei den Begleitharmonien ist. Haben wir auf dem C-Ton einen C-Dur-Akkord klingen, dann braucht es für das cis eine andere Harmonie, da der C-Dur-Akkord sich mit dem cis klanglich beißt. Als Übergang zum Melodieton d, welcher sinnvollerweise mit den tonleitereigenen Tönen als d-moll-Akkord klingen sollte, wäre für das cis ein A-Dur-Dreiklang passend. Als Zwischendominante. Und A-Dur kennt kein des, sondern cis, fis und gis.
hier, denke ich, gehst Du von zwei unterschiedlichen Ansätzen aus:
Die Melodie und die Harmonik fußt zwar auf der Tonleiter aber in Melodie / Harmonik können natürlich Akzidentals vorkommen. Wie diese notiert werden ist von der Relation untereinander abhängig, soll eine Modulation vorgenommen oder angedeutet werden, handelt es sich um passing notes, etc. -> abhängig davon werden sie notiert und je nachdem welches tonale Zentrum betont wird eben als b oder #
Zu deinem Beispiel Melodie geht c-cis-d wäre z.B. auch folgendes Konzept denkbar: Harmonik folgt Cmaj - C#min - Emin7 (in jeweiliger Inversion würde sich nur der Melodieton ändern) -> also wie gesagt abhängig davon was der Komponist will. Klar das mit der Zwischendominante ist ein gängiges Beispiel aber auch A-Dur kommt in der C-Dur Tonleiter und den diatonischen Akkorden nicht vor, wenn du z.B. von im Jazz oft vorkommenden 2-5 Reihen ausgehts, die dann nicht auf die 1 auflösen sondern auf eine neue 2-5 hast du ganz verschiedene Akkorde und kurzfristig verschiedene tonale Zentren, die aber dann auch immer im Verhältnis zum Ausgangs- bzw. Endpunkt gesehen werden. (ist das verständlich ausgedrückt?😉)
Die Grundlage für meine Problemstellung aber ist die Tonleiter: Zumindest nach meinem Verständnis haben sich hier zwei Regeln durchgesetzt um eine gewisse Eindeutigkeit zu schaffen: a) nach Möglichkeit keine Doppellung der Buchstabenbezeichnung b) nach Möglichkeit keine Vermischung der Vorzeichen - also entweder alles mit # oder alles mit b notiert. Daher z.B. das Cb statt einem B in Gb-Dur also Gb-Ab-Bb-Cb-Db-Eb-F. Aber natürlich gibt es wie immer zu jeder Regel Ausnahmen, besonders wenn Töne in die Tonleiter aufgenommen werden, die eigentlich nicht im zugrundeliegenden tonalen Zentrum vorkommen. Bestes Beispiel die Blues-Scale: C-Eb-F-Gb-G-Bb-C - die flatted fifth ist hier ein Ton der eingefügt wird, und dadurch das eindeutige Bezeichnungssystem sprengt. Gerade bei "ausgefalleneren" Scalen kann dies häufiger auftreten und die Notierung ist und bleibt nur eine "Krücke". Wenn man sich dann noch z.B. die chromatische Tonleiter anschaut ist das Bezeichnungssystem natürlich komplett überfordert.