Hallo Felix,
ja, auch ich habe den Eindruck, dass Rolf sehr emotional geprägt argumentiert - was im Übrigen oft auch bei mir der Fall ist. Deswegen lass mich einfach mal ein paar Ansichten von mir mit in den Ring werfen.
Ohne einen ortsnahen Experten ist ein Mensch, der den Computer einfach nur nutzen will, doch mit Linux komplett aufgeschmissen. Bei Windows ist man es nur halb.
Wie genau meinst Du dieses „nur halb“?
Ich verstehe das so: Windows hat eine sehr viel höhere Verbreitung als alle Linuxe zusammen. Fachleute, die bei Windows-Problemen helfen können, sind daher viel leichter auch im erweiterten privaten Umfeld zu finden als Fachleute für Linux.
Wenn der Rechner nicht mehr tut, braucht es jemanden mit einem anderen Rechner, um zu helfen.
Oder mit einem Live-System auf DVD oder USB-Medium, das direkt auf dem betroffenen PC gebootet wird.
Das geht bei Windows nur dann, wenn Du ein von DVD/Stick bootbares Windows-System hast.
Dass es das für Windows gibt, ist den meisten Anwendern (auch Fortgeschrittenen) gar nicht bekannt. Für Linux ist das dagegen eine Selbstverständlichkeit.
Aber wer hat soetwas wie selbstverständlich bei sich zuhause?
Wenn ich Linux nutze oder für weniger erfahrene Nutzer administriere, habe ich sowas natürlich. Für Windows schon weniger üblich.
Wenn der Rechner doch noch tut, gibt es das Internet. Oder man braucht eben doch einen „ortsnahen Experten“, womit der vermeintliche Unterschied zu Linux nicht mehr gegeben ist.
Den braucht man aber für Windows auch. Meine Eltern wären "lost" mit ihrem Windows-10-PC, wenn ich bei Problemen nicht kurzfristig mal eben nach dem Rechten schauen könnte.
Daher ist mein Fazit: Was die Einrichtung und Administration betrifft, sind die Ansprüche für Windows und Linux gar nicht so unterschiedlich. Anders, ja, aber ich kann nicht erkennen, dass das eine oder andere System signifikant höhere Ansprüche stellt. Wenn überhaupt, dann eher Windows - denn wenn man es individualisieren möchte, kämpft man gegen Microsoft. Da sind die gängigen Linux-Distros wesentlich offener.
Und Rolfs Aussage, dass man für Linux kryptische Kommandozeilentools beherrschen müsste, ist auch nicht ganz richtig. Das war vielleicht vor 20 Jahren noch so. Inzwischen bietet auch eine zeitgenössische Linux-Distro GUI-Lösungen für die meisten Verwaltungsaufgaben.
Allerdings ist die Kommandozeile oder das direkte Bearbeiten von Config-Dateien oft zielstrebiger und bietet mehr Möglichkeiten.
Einen schönen Tag noch
Martin
Wichtige Erkenntnis für Comiczeichner:
Eine Sprechblase ist nicht unbedingt ein Fall für den Urologen.