Gunther: Usability von Seiten-Navigationen

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Hallo Mathias!

Ich kann deine Meinung im Abschnitt Zwei konkurrierende Konzepte – Vorschlag zur Ungüte nicht teilen.

Der Mensch ist (und bleibt) ein "Gewohnheitstier". Auch du hast ja die Analogie zum Buch herangezogen. Auch ich sehe diese quasi als "Ursprung" unserer Gewohnheiten im Bezug auf das, was wir erwarten. Also bspw. auch als Grund dafür, dass sich überhaupt eine horizontale und keine vertikale Navigation eingebürgert hat.

Man liest ein Weblog wie ein Buch von oben nach unten und von links nach rechts. Das einzige besondere ist, dass die Einträge nach unten und nach rechts hin älter werden. Hier liegt zum einen eine meines Erachtens nach nicht zulässige (Schluss-) Folgerung, und zum anderen eine Verallgemeinerung zugrunde. Denn erstens ist Buch nicht gleich Buch. Man denke bspw. an den klassischen Roman, Lehrbücher und Lexika.

Bei einem Roman muss man auf Seite 1 mit dem Lesen anfangen und die vorgegebene Reihenfolge der Seiten einhalten, um das Ganze zu verstehen.

Bei einem in Kapitel unterteilten Lehrbuch wiederum, kann ich mir auch gezielt ein bestimmtes Kapitel heraussuchen, welches ich dann wiederum in der entsprechenden Reihenfolge lesen muss.

Und bei einem Lexikon kann ich mir schließlich einen einzelnen Eintrag auf einer Seite herauspicken, der mich ggf. dann wiederum zu anderen Einzel-Einträgen führt.

Meiner Meinung nach ist eben auch Weblog nicht gleich Weblog. Also welche Art der Navigation für ein Weblog nun die "ideale" ist, hängt somit auch von seinem Aufbau und Inhalt ab (Roman, Sachbuch, Lexikon).

Grundsätzlich möchte ich zu dem Thema auch noch anmerken, dass mich jegliche Navigations-Links, die nicht erkennen lassen, was sich dahinter für Inhalte verbergen, stören. Bestes Beispiel bei vielen Blogs ist die Unterteilung des Archivs in Monate. Welchen Sinn soll so etwas haben? Oder anders ausgedrückt, macht das für mich nur Sinn, wenn sich der potenzielle Besucher vorrangig dafür interessiert, was der Autor in einem bestimmten Monat so geschrieben hat. Das trifft für mich jedenfalls ausgesprochen selten bis gar nicht zu.

Genauso sollte man auch erstmal die eigentliche Notwendigkeit, bzw. die Benutzerfreundlichkeit von solch ellenlangen "Seiten-Blätter-Navigations-Orgien" hinterfragen. Bei Google und Co. auf den Ergebnisseiten macht das ja noch Sinn. Da weiss ich auch was mich auf jeder dieser Seiten erwartet (und die Praxis zeigt hier schon, dass kaum ein Benutzer über die erste, bzw. zweite Seite hinauskommt). Also mit anderen Worten würde ich den meisten Fällen schon die Daseinsberechtigung solcher Navigationen in Frage stellen wollen.

Gruß Gunther