Stefan Muenz: Was tun mit Mails wie diesem "Knochenmarkspendeaufruf"

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Hallo Besim,

Wie soll man sich verhalten?
Löschen. Klingt hart, ist aber das beste.

Ich hab die Mail auch bekommen und geloescht, weil ich gewohnheitsmaessig erst mal alles loesche, was nicht direkt an mich oder eine der von mir abbonierten Mailing-Listen adressiert ist. Ein komisches Gefuehl hatte ich beim Loeschen angesichts des Subjects aber schon.

Die Beitraege von Roland und Klaus in diesem Thread hier verstehe ich deshalb auch sehr gut.

Es ist wohl einfach so, dass hier zwei "moralische Apelle" aufeinandertreffen, die sich widersprechen:
"Aufrufe zum Retten von Leben kann man doch nicht einfach loeschen!" contra "Schneeball-Mails tragen zum Exodus menschlicher Kommunikation ueber das Internet bei und gehoeren deshalb geloescht!". Daher die Unsicherheit, die ja auch im Titel dieses Threads zum Ausdruck kommt.

Da kann man lange hin und her sinnieren: was wiegt mehr? Die Chance, vielleicht einen Spender zu finden, oder die Gefahr, durch Verstopfung von Kommunikationskanaelen vielleicht lebenswichtige andere Kommunikation zu verhindern?

Ich denke, es ist wie bei so vielen Sachen: man sollte sich fuer das eine oder das andere entscheiden, aber sich der Tatsache bewusst sein, dass man eine solche Entscheidung gefaellt hat ("Entscheidung" heisst immer auch: eine andere Moeglichkeit toeten). Wer sich in dieser Weise seines Tuns bewusst ist, handelt meines Erachtens nach menschenmoeglichen Massstaeben "moralisch".

viele Gruesse vom Ex-Philosophiestudenten <g>
  Stefan Muenz