Hi Stefan,
zufaellig bin ich ungefaehr 5 Minuten bevor ich Dein Posting hier las ueber das hier gestolpert: http://www.internetworld.de/iw/web_ddr.htm. Da gibt's verschiedene Links und unter anderem fand ich dies hier:
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Gelegenheit zum Austauschen von Lebenserinnerungen will http://www.zonentalk.de/ geben. So können sich im InterZonentalk Ossis und Wessis zu Wort melden. In den Foren geht es durchaus heftig zur Sache: Da ist von Ignoranz und Desinteresse der Westdeutschen die Rede, ein anonymer Surfer will die Mauer so hoch wieder aufbauen, daß ihr Schatten bis nach Polen reicht. Aber es gibt auch versöhnliche Töne, ein anderer Nutzer hält das Gerede von Ossi und Wessi schlicht für "Blödsinn"
</cite>
Ich habe nur kurz mal ein bisschen rumgestoebert, einige der Postings sind schon ziemlich hart. Von beiden Seiten...
Hat das Internet vielleicht mehr als man glaubt dazu beigetragen, dass sich unter den Menschen in den alten und neuen Bundeslaendern mehr Normalitaet eingestellt hat?
Nach dem was ich in dem Forum oben gelesen habe genausoviel wie andere Begegnungen auch. Andererseits hat es vielleicht dazu beigetragen Distanzen zu ueberbruecken (ich meine hier geographische) und dadurch ueberhaupt erst den Kontakt ermoeglicht. Ich glaube sowieso dass es wenn ueberhaupt auf die Offenheit der Menschen ankommt und ob sie einen Unterschied sehen (wollen). Das Medium ist da egal, es sei denn es "anonymisiert" und fuehrt daher bei voreingenommenen Leuten dazu dass sie keine Gelegenheit haben ihr Vorurteil sofort anzubringen.
Zum Beispiel die, ob die Mentalitaetsunterschiede zwischen Ex-Wessis und Ex-Ossis ueberhaupt noch unser Problem sind,
siehe oben, anscheinend bei einigen Leuten schon. Fragt sich nur ob einige der Leute die dort ihre Vorurteile pflegen sowieso nur einen Suendenbock brauchen.
oder ob die Aufgabe nicht vielmehr in der Integration von Auslaendern, vor allem solcher anderer Kulturkreise, bestehen muss.
IMHO nicht "vielmehr", sondern "zusaetzlich". Fragt sich nur was Integration ist und ob beide Seiten das wollen. Ich lebe im Ausland (wenn auch nicht einem anderen Kulturkreis: England) und sehe die verschiedenen Sichtweisen der auslaendischen Kollegen hier. Einige (zu denen ich mich zaehle) wollen sich integrieren, die Kultur lernen und verstehen. Andere wollen lieber fuer sich bleiben und in ihrer eigenen Welt bleiben, wobei ihnen paradoxerweise das Internet hilft da es ihnen ermoglicht mit der Heimat in Kontakt zu bleiben. In anderen Worten: Es kommt auf die Menschen an, nicht das Medium
Und damit zusammenhaengend vielleicht auch die Frage, wie viel das Internet eigentlich _dazu_ beigetragen hat bislang. Meine Befuerchtung: leider viel weniger, wegen der sprachlichen Huerden, die in einem sprachorientierten Medium natuerlich besonders schmerzlich sind.
Sind das wirklich nur die sprachlichen? Nicht auch eventuell finanzielle oder kulturelle? Oder ob die Menschen ueberhaupt wollen?
Gruss,
Armin (der Euch einen besinnlichen Feiertag wuenscht)