Moin
Koennte es also sein, dass das Web in einigen Jahren nur noch aus einigen wenigen Anbietern besteht, die wirklich "publik" sind und im eigentlichen Sinne im Web "publizieren", waehrend daneben nur noch die Goldfisch-Homepage ohne tieferen Anspruch weiterbesteht?
Ich denke, wir sollten den kommerziellen und den privaten (und meinethalben auch noch den öffentlichen-staatlichen) Teil getrennt betrachten. Schließlich können die alle ja prima "nebeneinander" exisitieren, da der Platz "hier" im www ja relativ unbegrenzt ist.
Bei den Kommerziellen finden im Moment wohl typisch kapitalistische Veränderungen statt: Firmen gehen auf und unter, fusionieren oder teilen sich, andere finden ihre Nische, diversifizieren oder ziehen sich ohne Aufheben oder Schaden zurück aus dem "Markt" www. Berufsrisko halt.
Bei den Privaten gibt vielleicht die Mode den Taktschlag vor. Einige wenige werden verstehen müssen, dass der Versuch, das Hobby zum Beruf zu machen, (finanziell) nicht immer klappt. Weniger dramatisch werden andere wiederum akzeptieren, dass das Hobby WWW, wie schließlich jedes andere Hobby auch, Geld kostet - und dass Werbebanner weder auf der heimischen Modelleisenbahnanlage noch auf der privaten Webpage etwas mit Einnahmen zu tun haben muss. Und wieder andere wenden sich vielleicht vom WWW ab und machen in Filesharing, online-Spiele oder Maillisten. Das ändert von Zeit zu Zeit, wie die Rocklänge oder die Anzahl der Knöpfe an Sakkos.
Und ein paar werden sicher auf weiterhin Hypertexte toll finden, HTML als Werkzeug dafür nutzen und online und öffentlich kommunizieren. Oder reden über Goldfische. Oder zeigen uns, wie sinnlich stempeln sein kann. Und das ist schön so. Ansonsten bin ich mir sicher, dass die, die uns jetzt mit DoC (Design ohne Content) "nerven", bald die Lust verlieren oder in Schönheit starren und stehen bleiben.
Fehlt den meisten Seitenanbietern also vielleicht einfach die richtige Einstellung zu "freier Information"?
Ich glaube ja, dass es anders herum ist. Es fehlt die (sicher auch irgendwie schmerzhafte) Einsicht, dass man eigentlich nichts mitzuteilen hat. Dass man nichts hat, was die Weitergabe an einen größeren Kreis von Menschen (< Familen oder Peer-Group :-) ) wirklich lohnen würde.
Nicht jeder Mensch muss ein Buch schreiben, ein Theaterstück aufführen, einen Film drehen oder Stadtverordneter oder Vereinsvorsitzender werden, um ein "nützliches" oder "vollwertiges" Mitglied unsere Gesellschaft zu werden. So schlimm ist das nun auch nicht. Unsere Gesellschaft lebt ja von und in Arbeitsteilung und akzeptiert die persönliche Privatisierung.
BTW:
Neulich sagte mir ein Freund, der politisch stark engagiert ist, die Welt sei wirklich unfair. Und es werde immer schlimmer. Da ackere er den ganzen Tag für die Belange seiner Wähler in irgendwelchen langweiligen Gremien, rede sich fast jeden Abend den Mund fusselig auf irgenwelchen öden Karnickelzüchterjubiläen und müsse dann zu allen Überfluß auch noch ständig in seiner Post lesen, dass die Politiker eh nichts taugen würden, alles falsch machten, überall Fehler zu sehen seien, die nicht weggemacht werden, er dieses und jenes bitte auch noch mal endlich in Angriff nehmen solle ... und überhaupt.
Da habe ich lesie an einige Postings hier im Forum nach der Veröffentlichung von 8.0 gedacht und dann laut gesagt: Die Welt ist halt überall unfair - und vielleicht ist das ja Feature und kein Bug.
Viele Fragen - und zugegebenermassen nicht gerade sauber sortiert. Aber ihr sollt ja auch noch was dazu sagen ... ;-)
Tja, da hätte ich ja noch zwei unsortiere Sätze, die ich schreiben wollte aber wo du mir kein passendes Zitat geliefert hast :-) Dann lösche ich halt nicht sondern lasse sie hier stehen :-)
Mir ist neulich beim aufräumen eine EKD-Denkschrift in die Hände gefallen, die den schönen Titel "Gemeinwohl und Eigennutz" trägt. Da dachte ich an diesem Raum hier, der auch beides vereint.
Werden die HTMLer/Onliner das Schicksal der CB-Funker teilen und bald eine milde belächelte Randgruppe werden? ;-)
Viele Grüße
Swen