Jens Hopp: Vernetzung und DSL übers heimische Stromnetz - Erfahrungswerte?

Hallo.

Ich habe erfahren, daß es möglich ist, das heimische Stromnetz dazu zu nutzen, Rechner zu vernetzen und auch über DSL ins Internet zu lassen. Weiß da jemand mehr drüber? Welche Hersteller bieten Geräte an? Wie sieht es aus mit der Sicherheit (z.B. in Bezug auf Nachbarn, deren Stromnetz ja galvanisch mit meiner Wohnung verbunden ist)? Wie sieht es aus mit der Betriebssicherheit?

Wenn jemand Erfahrungen oder Meinungen hat, wäre ich froh und dankbar.

Viele Grüße
Jens

http://www.tecchannel.de/news/20021002/thema20021002-8832.html

  1. Moin!

    Ich habe erfahren, daß es möglich ist, das heimische Stromnetz dazu zu nutzen, Rechner zu vernetzen und auch über DSL ins Internet zu lassen. Weiß da jemand mehr drüber? Welche Hersteller bieten Geräte an? Wie sieht es aus mit der Sicherheit (z.B. in Bezug auf Nachbarn, deren Stromnetz ja galvanisch mit meiner Wohnung verbunden ist)? Wie sieht es aus mit der Betriebssicherheit?

    Zunächst einmal: DSL steht für "Digital Subscriber Line" und meint, dass die bereits verlegte Kupferdoppelader des _Telefonanschlusses_ auch in höheren Frequenzbereichen genutzt wird - typischerweise für die Breitband-Datenübertragung. Insofern kann man kein "DSL übers Stromnetz" kaufen, weil Strom nicht über Telefonleitungen übertragen wird. Internet per Strom heißt "Digital Powerline" o.ä.

    Dieser Unterschied ist übrigens wichtig: Die Stromleitung ist ein "shared medium" - eine Hauptleitung führt in deine Straße, davon zweigt eine Leitung in dein Haus, und eine Leitung führt schließlich in deine Wohnung. Wenn die jetzt alle zusätzlich fürs Internet genutzt würden, hätten alle Teilnehmer nur die gemeinsame Kapazität zur Verfügung. Schafft die Leitung 1 MBit und nehmen 1000 Teilnehmer in einem Segment teil, kriegt jeder durchschnittlich nur 1 Kilobit Datenrate ab, wenn alle gleichzeitig surfen.

    Bei DSL hingegen hast du eine exklusive Leitung zu einem zentralen Sammelpunkt in der Ortsvermittlungsstelle, welcher (hoffentlich) mit entsprechend dicken Leitungen ans Internet angeschlossen ist.

    Einen anderen Punkt hast du schon erkannt: Weil Stromleitungen überall liegen, strahlt auch dein Netzwerk weit in die Nachbarschaft. Das ist für den Internetzugang nicht so schlimm - Daten, die ins Internet gehen, müssen entweder ohnehin verschlüsselt sein (z.B. per HTTPS), oder sie sind eben (nicht nur im Stromnetz, sondern überall im Internet) im Klartext lesbar. Aber dein privates Netzwerk, welches du vielleicht aufbauen willst, könnte dadurch erheblich beeinträchtigt sein. Ich weiß nicht, ob standardmäßig bei Powerline Verschlüsselung integriert ist.

    Powerline ist noch immer in der Entwicklung, Erfahrungswerte liegen noch nicht wirklich vor. Etliche Stromversorgungsunternehmen hatten anfänglich Entwicklungen gestartet, sind dann aber ausgestiegen, weil sich wohl unüberwindliche (oder zumindest nur teuer überwindbare) Hindernisse ergeben haben und sich das System insgesamt wohl nicht gerechnet hat.

    Außerdem meckern die Amateurfunker, dass Powerline den Äther vollmüllt, weil die Stromleitungen die hohen Frequenzen abstrahlen und natürlich nicht ausreichend abgeschirmt sind. Als Konsequenz sind die Sendeleistungen relativ gering, was die Leitung (vor allem die Datenrate) reduziert.

    Mit anderen Worten: Solange kaum jemand das System benutzt, wird's funktionieren. Sobald es aber erfolgreich wird, wird's schlechter.

    Abgesehen davon: Für ein privates Netz würde ich persönlich immer echte Netzwerktechnik bevorzugen. Zwar müßte man für Powerline keine neuen Kabel verlegen, aber die erreichbare Datenrate ist mit Powerline verglichen mit z.B. Twisted Pair Ethernet sehr gering. Außerdem ist Powerline relativ großen Störungen durch Stromverbraucher ausgesetzt, die durchaus auch zum temporären Zusammenbruch der Netzwerkverbindung führen können.

    Soweit zusammengefaßt das, was ich über Powerline gehört und gelesen habe. Eigene Erfahrungen kann ich nicht bieten - ich benutze lieber echtes lokales Netzwerk und ADSL. :)

    - Sven Rautenberg

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    Diese Signatur gilt nur am Freitag.
    1. Tach auch,

      Zunächst einmal: DSL steht für "Digital Subscriber Line" und meint, dass die bereits verlegte Kupferdoppelader des _Telefonanschlusses_ auch in höheren Frequenzbereichen genutzt wird - typischerweise für die Breitband-Datenübertragung. Insofern kann man kein "DSL übers Stromnetz" kaufen, weil Strom nicht über Telefonleitungen übertragen wird. Internet per Strom heißt "Digital Powerline" o.ä.

      Alles schoen und gut, aber das meint er glaube ich gar nicht. DSL hat er naemlich schon. Internet per Strom will er gar nicht, sondern LAN per Strom.

      Dieser Unterschied ist übrigens wichtig: Die Stromleitung ist ein "shared medium" - eine Hauptleitung führt in deine Straße, davon zweigt eine Leitung in dein Haus, und eine Leitung führt schließlich in deine Wohnung. Wenn die jetzt alle zusätzlich fürs Internet genutzt würden, hätten alle Teilnehmer nur die gemeinsame Kapazität zur Verfügung. Schafft die Leitung 1 MBit und nehmen 1000 Teilnehmer in einem Segment teil, kriegt jeder durchschnittlich nur 1 Kilobit Datenrate ab, wenn alle gleichzeitig surfen.

      Auch das ist hier vollkommen irrelevant, da er gar nicht ueber seine Stromleitung nach draussen will. Er will nur die Stromleitung in seinem Haus nutzen. Nichts weiter.

      Bei DSL hingegen hast du eine exklusive Leitung zu einem zentralen Sammelpunkt in der Ortsvermittlungsstelle, welcher (hoffentlich) mit entsprechend dicken Leitungen ans Internet angeschlossen ist.

      Was er glaube ich auch voraussetzt.

      Powerline ist noch immer in der Entwicklung, Erfahrungswerte liegen noch nicht wirklich vor. Etliche Stromversorgungsunternehmen hatten anfänglich Entwicklungen gestartet, sind dann aber ausgestiegen, weil sich wohl unüberwindliche (oder zumindest nur teuer überwindbare) Hindernisse ergeben haben und sich das System insgesamt wohl nicht gerechnet hat.

      Powerline so wie Du es hier verstanden hast vielleicht schon, aber das will er ja gar nicht.

      Mit anderen Worten: Solange kaum jemand das System benutzt, wird's funktionieren. Sobald es aber erfolgreich wird, wird's schlechter.

      Sofern das Netzwerk aus seiner Wohnung rausgeht. Aber ich glaube nicht dass er das will.

      Abgesehen davon: Für ein privates Netz würde ich persönlich immer echte Netzwerktechnik bevorzugen. Zwar müßte man für Powerline keine neuen Kabel verlegen, aber die erreichbare Datenrate ist mit Powerline verglichen mit z.B. Twisted Pair Ethernet sehr gering. Außerdem ist Powerline relativ großen Störungen durch Stromverbraucher ausgesetzt, die durchaus auch zum temporären Zusammenbruch der Netzwerkverbindung führen können.

      Laut der Werbung die Firmen dafuer machen eigentlich nicht ;-)

      Soweit zusammengefaßt das, was ich über Powerline gehört und gelesen habe. Eigene Erfahrungen kann ich nicht bieten - ich benutze lieber echtes lokales Netzwerk und ADSL. :)

      Wobei Du Dich auf die Powerline-Version zu beziehen scheinst die DSL ersetzen sollte. Ich habe aber das Gefuehl er meint so etwas wie das hier: http://www.steckdose.de/inhouse.html

      Das ganze scheint von dieser Firma zu kommen (aus dem Frame raus verlinkt): http://www.powertec-ag.de/neu/plan16/plan16.htm

      Ob das ganze was taugt kann ich nicht beurteilen.

      Gruss,
      Armin

      --
      Location: Swindon/England/UK/Europe/Northern Hemisphere/Planet Earth/Solar system/Universe
      1. Moin,

        zunächst einmal:
        die Idee, die Stromleitung auch für etwas anderes herzunehmen, als für den reinen Stromtransport, ist eine "uralte" Idee.

        Im Nachkriegsdeutschland wurden Radiosendungen in das (sofern noch vorhandene) Stromnetz eingespeist, welches dann dem Glücklichen einen Radioempfang ermöglichte. Es dürfte klar sein, dass man damals andere Sorgen hatten, als einen klaren Radioempfang zu bekommen.

        Auch in diversen Elektronikzeitschriften wurde schon eine "ferngesteuerte Kaffeemaschine" über das Stromnetz vorgestellt (einfach etwas HF ins Netz blasen).

        Es ist prinzipiell möglich, das DSL-Daten per Stromnetz zu verteilen.
        Am DSL-Anschluss "einfach" die Daten in Hochfrequenz wandeln, galvanische Trennung und dann ab damit ins Stromnetz. Soweit die Theorie. Praktisch? Man erinnere sich an die Schwierigkeiten von Bybyphonen, die die Stromleitung ebenfalls als "Antenne" missbrauchten.

        Andere Schwierigkeiten bestehen bei der Installation. Mit den heutigen Installationen ist _keine_ DSL-Übertragung möglich. Alternativ und ein zusätzlicher Beitrag zu Elektrosmog: digitale Übertragung (ein bisschen basteln an moderne Babyphone von Philips) ;-)

        Grüsse

        Hunold

      2. Hi!

        Ob das ganze was taugt kann ich nicht beurteilen.

        Dazu gab es kürzlich einen Artikel in der CT: http://www.heise.de/ct/inhverz/search.shtml?T=Strom(1. Ergebnis)=> http://www.heise.de/ct/02/20/006/, wenn ich mich recht entsinne war das alles nicht so billig und nicht wirklich gut. Kommt sehr stark auf die Verkabelung an, bei alten Leitungen kann man das total vergessen, bei neuen wohl möglich, aber nicht ganz billig und fehleranfälliger als normales Ethernet. Viel mehr habe ich nicht behalten, nur das es eigentlich (noch) keine wirkliche Alternative ist.

        Grüße
        Andreas

        PS:http://www.heise.de/abo/ct/hefte.shtml