scorn: Kazaa

Beitrag lesen

Moin,

Es wird aber oft gesagt, dass die geklauten Lieder den User dazu animieren sich auch die CD zu kaufen, oder eine Show zu besuchen. Das muss ich aber aus Erfahrung mit Bekannten und Verwandten dementieren.
Ja, das sehe ich auch manchmal, wenn auch nicht so häufig.

Vermutlich hast du auch nicht Kontakte in meiner Altersschicht (12-15)

Sie werden um Gewinn gebracht, und das ist illegal.
Ack

Damit kann ich nichts anfangen.

Diese Titel gibt es oft noch zu bestellen, aber Kazaa ist selbstverständlich bequemer
Das ist wahr, nur wird ein Kopier'schutz' auf einer CD genau gar nichts daran ändern. Mit (je nach System mehr oder weniger) Aufwand lässt sich die CD immer kopieren, das läuft analog dem hier im Forum immer wieder gewünschten Quelltext- oder Bilderschutz. Wenn man die CD in der Hand hat und hören kann, kann man sie auslesen (der CD-Player muss das ja auch irgendwie können) und wenn es ganz hart kommt, kann man immer noch das Äquivalent eines Screenshots machen.

Nein, in diesem Fall ist Kopierschutz paranoides Gehabe großer, fieser Konzerne. Für den Kopiersch(m)utz argumentiere ich hier auch nicht, sondern gegen Tauschbörsen. Kostenlos hören kann man schließlich auch im Plattenladen. Aber eben nicht so oft man will, dafür sind gekaufe CDs ja auch da.

Die Leute die kriminellerweise CDs kopieren kann man damit nicht beeindrucken. Man kann aber sehr wohl die Leute, die versuchen ihr Recht auf fair use auszuüben, stark behindern oder davon abhalten (siehe anderer Post).

Diese fair use ist allerdings ja so eine Sache (siehe nochn anderer Post)

Wenn der Titel erst einmal in einer Tauschbörse gelandet ist, ist es zu spät. Dann verteilt er sich halt über die Tauschbörsen, das ist wie du selbst sagst ja bequemer. Die 'geschützten' CDs sind aber immer noch verkrüppelt.

Ja, das ist eben der Nachteil der jetzigen Plattenläden. Sie sind nicht im Arbeitszimmer stationiert.

Der Schlüssel kann hier also nicht sein einen bereits im Ansatz erkennbar aussichtslosen Kampf zu versuchen und dabei haufenweise Kollateralschäden anzurichten. Stattdessen ist etwas gesucht was der von dir erwähnten durchaus kaufkräftigen Gruppe wieder einen Anreiz zum Kaufen bietet. Das Angebot der Musikindustrie muß bequemer und besser sein als eine illegale Kopie (von womöglich noch zweifelhafter Qualität) über eine Tauschbörse zu ziehen. Dazu hat der erwähnte Artikel (IMHO) einen schönen Ansatz geliefert.

Den muss ich nach wie vor noch lesen, kann aber nach der Lektüre eines Brand-Eins-Artikels behaupten einen tieferen (geläuterteten) Einblick bekommen zu haben. Darin stand unter anderem, dass die "Krise", eine Krise der Giganten ist, das sagtest du, meine ich, auch. Die mittleren Agenturen, die sich spezialisieren, steigern sogar ihren Profit. Von den kleinen weiß ich allerdings, dass sie draufgehen. Aber das ist eigentlich nicht an erster Stelle die Raubkopierei schuld.
Und dass die Industrie eigentlich innovativ sein müsste, statt konservativ gegen die böse Technik zu stimmen, ist klar.

Bloß sind die Leute die sich das Stück nicht kaufen würden, auch berechtigt es herunter zu laden?
Nein, aber man kann sie nicht einfach in die Statistik unter "entgangene Einnahmen" o.ä. stecken. An dieser Gruppe hat die Industrie nichts zu verlieren, aber alles zu gewinnen. Selbst wenn nur 1000 Leute etwas aufgrund dieser Erfahrung kaufen, sind das immerhin noch 1000 Leute mehr als vorher.

Dein Blickwinkel ist sehr optimistisch, es ist die Frage wer in der Überzahl ist: Die, die sich ein Lied runterladen und ggf. dazu animiert werden sich eine neue Platte zu kaufen, zu der sie sich sonst nie aufgeschwungen hätten, ODER die, die sich statt einer Cd, die sie auf jeden Fall besitzen wollten, eine Raubkopie holen. Wenn statistisch aber Gruppe 1 das Gros ist, spricht das für dieses "kostenlose Merchandising"

Nun die Bilanzen des kleinen Plattenladens TamTam in Aachen bei Köln liest sich sehr viel schlechter... (aber das hat auch mit Saturn, MüllerMarkt und der Nicht-Festpreisregelung bei Unterhaltungsmedien( nicht Bücher) zu tun)
Dazu kann ich mangels Erfahrung mit Plattenläden nichts sagen. Wie erwähnt würde ein CD-Kopier'schutz' wahrscheinlich nichts ändern, evt. sogar verschlechtern: Wenn ein Kunde feststellt, dass er mit der CD nichts anfangen kann und sie zurückgibt, wer trägt dann die Kosten?

Der Laden, der das dann vermutlich an den Konzern weiterleitet. Aber der Kunde ist verschreckt. Aber der kleine, deutsche Plattenladen leidet unter obengenannten, nicht unter Raubkopien.

--
Henryk Plötz
Grüße aus Berlin

Warum nicht andersrum?

Grüße aus dem fernen Ostbelgistan
scorn