Hallo Lude,
wenn Du es als ein Klischee empfindest, wenn jemand den Juden eine bestimmte Eigenschaft zuspricht, dann bist Du moeglicherweise der Meinung, dass verschiedene Voelker keine verschiedenen Eigenschaften besitzen?
Du willst also einer über die ganze Welt und verschiedene Völker verteilten Religionsgemeinschaft Eigenschaften eines Volkes zusprechen? Natürlich haben verschiedene Völker verschiedene Eigenschaften, was letztlich nur aussagt, daß eine Mehrheit eines bestimmten Volkes bestimmte Körpermerkmale aufweist bzw. bestimmte Denk- und Verhaltensweisen an den Tag legt, die sich von denen anderer Völker unterscheiden (können); wobei sich immer die Frage stellt inwieweit diese Eigenschaften genetisch oder sozio-kulturell bedingt sind (es wäre sinnvoll, sich in diesem Zusammenhang zunächst mal auf eine Definition des Begriffs "Eigenschaften" zu einigen). Aber das ist wieder ein anderes Thema. Jedenfalls kannst Du eine Religionsgemeinschaft nicht mit den Maßstäben eines Volkes messen.
Oder bist Du der Meinung, dass ich eine Eigenschaft zitiert habe, die nicht gegeben ist und nur als Klischee existiert?
Ja.
Oder bist Du der Meinung, dass man bei "den Juden" (wie Du schreibst) vielleicht ganz ganz vorsichtig sein muss und andere Masstaebe anzulegen hat?
Andere Maßstäbe als bei anderen "Völkern"? Ja, denn s.o.
Oder bist Du der Meinung, dass gerade (oder nur) Deutsche [...]
Redest Du hier von deutschen Christen, deutschen Juden, deutschen Moslems, deutschen Atheisten, deutschen wasweissich? Wiederum s.o.
Der Deutsche tendiert ja zu Vergangenheitsbewaeltigung (uebles Unwort
uebrigens),Weswegen? Vergangenheitsbewältigung, um auf der Vergangenheit zu lernen,
ist eminent wichtig. Dürfte Deiner Evolutionstheorie entgegen kommen, nicht
wahr? ;-)Aus der Vergangenheit zu lernen ist natuerlich gut, uebrigens auch unvermeidlich.
Unvermeidlich? Schön, wenn es denn so wäre.
Das Wort 'Vergangenheitsbewaeltigung' ist aber schlecht, denn was gibt es da zu 'bewaeltigen'? Lernen gefiele mir besser.
Mir nicht, denn "Bewältigung" beinhaltet immer eine (bewußte) Anstrengung, was auf "Lernen" nicht unbedingt zutrifft.
Aber ich kann mir durchaus Situationen vorstellen, in denen man an
Folter als mögliches Mittel denkt (wobei in solchen Situationen das
zivilisatorische Geflecht so gut wie nicht mehr existent ist). Ich habe
Verständnis für die Polizisten im Fall des Jakob von Metzler.
Full ACK.
Ich kann mir aber keine Gesellschaft vorstellen, in der der Einsatz von
Folter legitimiert sein kann, ohne eine zivilisatorische Selbstachtung zu
verlieren. Folter lohnt sich also in meinen Augen nicht.
"Lohnt sich nicht" ist vielleicht der falsche Ausdruck. "Ist der falsche Weg" wäre in meinen Augen besser.
Zustimmung. Wenn sich die Verhaeltnisse aber deutlich aendern werden, werden sich auch unsere muehsam errungenen wertvollen Einstellungen aendern. Diese wird man dann naemlich nicht erfolgreich verteidigen koennen, sondern man wird sie anpassen muessen.
Du tust so, als würden sich die Verhältnisse ohne jemandes Zutun verändern. Abgesehen davon ist Veränderung ja nicht per se schlecht. Und nicht "man", sondern _wir alle_ sind diejenigen, die die Veränderungen in unserem Sinne beeinflussen müssen. Zumindest müssen wir das versuchen.
Hoffen wir, dass es zu unseren Lebzeiten nicht dazu kommen wird.
Und nach mir die Sintflut?
Grüße
Andreas