Hallo,
Aber wenn du von Zwingen sprichst und gleichzeitig erwarten möchtest, das alle Benutzer mit dem gleichen System daherkommen, widerspricht sich das ein wenig arg.
Nein, ich erwarte nicht, dass alle User mit dem gleichen System daherkommen. Ganz bestimmt nicht. Aber nun muss ich dir das ja wenigstens etwas verdeutlichen, also... *tipp*
Ich würde mir als Webentwickler ganz einfach wünschen, dass man bestimmte Eigenschaften einer Webseite definitiv und vollkommen festlegen kann, ohne dass irgendein User daran rütteln darf. [...] Wenn ich [...] einheitliche Fenstergröße, Schriftgröße, von mir aus auch bunte Scrollbars, whatever.
Du drehst dich meiner Lesart nach im Kreis:
Schuer sinngemäß: Ich würde sehr gerne die Ausgabedingungen der Seite soweit vorherbestimmen können, sodass die Präsentation optimal meinen Wünschen folgt und ich meine Ideen und Konzepte möglichst frei umsetzen kann.
Struppi sinngemäß: Gerechtfertigte Designwünsche hin oder her, es ist nunmal - vielleicht bedauerlicherweise - eine naturgemäße und unveränderliche Tatsache, dass die Bedingungen, unter welchen Webseiten angeschaut werden, sich zu stark unterscheiden, als dass eine Webseite gemäß »one size fits all« aufgebaut sein könnte.
Schuer: Ich möchte einheitliche Voraussetzungen haben, wenn nötig möchte ich sie schaffen.
Die Realität ist meiner Auffassung nach sehr klar - es bleibt einem mehr oder weniger nichts anders übrig, als sich mit diesen Problemen auseinanderzusetzen, da sie sich nicht ändern lassen. (Naja, man könnte natürlich ein komplett anderes Web fordern...) Vor allem sind, wie Cheatah sagt, die Webtechniken nicht auf eine solche Art der Präsentation ausgerichtet. In die von dir angesprochene Lücke greifen tatsächlich Zusatztechniken wie Flash (ich will nicht auf »Pech, dann nimm eben Flash/PDF« hinaus), weil HTML/CSS bewusst nicht auf die von dir genannten Ansprüche ausgerichtet sind, deshalb ist es alleine aufgrund dieser in ihrer Anpassungsfähigkeit komplett flexibel angelegten Basis-Webtechniken nicht realisierbar.
So, jetzt kommen die Argmente, dass solche Funktionen garantiert für alle Webseiten missbraucht würden, so dass demnächst alle Webseiten vollkommen festgemauert sind, weil keiner mehr Lust hat, sich das Layout zerpflücken zu lassen.
Wie sollten diese Funktionen überhaupt das Gewünschte bewirken? Sie können an der Tatsache, dass verschiedene Browser/Systeme/Auflösungen/Fenstergrößen usw. verwendet werden, nichts ändern. Die unterschiedlichen verwendeten Zugangstechniken und -umgebungen lassen sich weder durch solche nachträglichen Funktionen vereinbaren oder auf einen gemeinsamen Nenner bringen - es sei denn, es handelt sich um eine flexible Skalierung unter Berücksichtigung der Proportionen. Damit ließe sich zumindest die grafische Darstellung unter ungefähr ähnlichen Bedingungen der Darstellungsflächen abdecken (was grundsätzlich aber nichts ändern würde...).
Ok, aber in diesem Fall regelt sich der Markt von selbst, würde ich behaupten: Webseiten mit zu kleiner Schrift würden einfach nicht mehr gelesen. Seiten, die nicht gefallen, werden ignoriert. Textseiten werden nicht mehr ernstgenommen, wenn sie nicht skalierbar sind.
Momentan ist es ähnlich, schließlich gibt es durchaus genug Möglichkeiten, die Flexibilität einzuschränken beziehungsweise zumindest dafür zu sorgen, dass die Seite gleich aussieht, solange der Benutzer nachträglich daran herumdoktert.
Stattdessen ärgern wir uns damit rum, dass der User sich seine Seiten inzwischen halbwegs zusammenbasteln kann wie er will: alternative Stylesheets, beliebige Schriftgrößen, JS an oder aus und noch viel mehr.
Damit wird man sich immer herumärgern beziehungsweise in angemessener Weise darauf reagieren müssen.
BTX-Feeling und Textwüsten,
Du übertreibst.
zerissene Layouts,
Wenn ein Besucher bewusst ein Layout zerreißt, dann nicht ohne Grund. Selbst wenn es sich verhindern ließe, würde dieser Grund dadurch nur verstärkt. Genauso ist es bei Benutzerstylesheets - ausschließlich unbenutzbare Seiten fordern heraus, dass solche von Fall zu Fall oder sogar standardmäßig benutzt werden. In der Regel kann das Autorenstylesheet nämlich akzeptiert werden, solange es nicht einschränkt. Falls es aber einschränkt, wäre das Unpassendste vom Autor, zu fordern, dass eine Webseite diese Browsermechanismen und damit den Versuch des Benutzers, mit der Seite klarzukommen, unterdrücken können sollte.
Du tust so, als nähmen diese Freiheiten des Benutzers ihm auch die Möglichkeit, die Seite in der Weise anzusehen, wie es der Autor vorgesehen hat. Wenn der Benutzer beispielsweise die Schriftgröße zu klein empfindet, wird er sie verständlicherweise ändern - was würde es bringen, dies zu verhindern? Die Inhalte würden schlechter aufnehmbar werden, was sicher nicht im Interesse des Autors liegt. Dass dadurch mitunter die komplette Komposition kollabiert, ist ein »Problem« des Benutzers, und der Autor kann dem nicht zuverlässig entgegenwirken, es sei denn, er baut spezielle Zoommechanismen in die Seite ein.
Ich verstehe nicht, inwiefern Benutzerstylesheets und andere Schriftgrößen einen Autor einschränken und die Gestaltung der Seite negativ beeinflussen können. Denn wenn alle Proportionen auseinanderreißen, weil der Benutzer den Text unverhältnismäßig skaliert, kann der Autor dagegen mehr oder weniger nichts machen und es liegt nicht in der Verantwortung des Autors, wenn der Benutzer dann eine Gestaltung zu Gesicht bekommt, welche sich von der empfohlenen stark unterscheidet; damit wird derjenige vermutlich sowieso rechnen, weshalb ich kein Problem sehe. Kein Benutzer wird sich beschweren, dass das Layout bei 300-prozentiger Textvergrößerung nicht dem beabsichtigten entspricht und dass die vorher ausgewogenen Verhältnisse sich zum Gegenteil wenden.
Grüße,
Mathias