Leslie: Mehr Arbeit, weniger Urlaub = Aufschwung oder was?

Ok, ich habe da ein Problem, vielleicht liegt es daran das ich selber noch nicht arbeite und noch Schülerin bin. Aber:

Wir haben lähmende Konjunktur, Arbeitslosigkeit, Arbeitnehmer die nur noch 35 Std./Woche arbeiten.

Die Lösung:

Längere Arbeitszeiten. (lt. Arbeitgeberpräsident) und weniger Urlaub.

Ok.

Ich habe 10 Angestellte. Die Arbeiten in der Woche 350 Stunden. Ich habe 10 Angestellte, weil ich nur für 10 Angestellte Arbeit habe. (Ich weiss nicht wie das in der Realität ist. Wahrscheinlich muss mehr Arbeit vorhanden sein, die entweder durch Überstunden erledigt wird oder gar nicht.)

Jetzt erhöht sich die Wochenarbeitszeit auf 40 Stunden. Ergo arbeiten 10 Angestellte jetzt 400 Stunden/Woche. Ich habe aber nur Arbeit für 350 Stunden.

Mit anderen Worten, ich kann endlich einen Mitarbeiter entlassen. Juhu!

Es wird aber zusätzlich 1 Urlaubstag pro Jahr eingespart. 7 Stunden (35 Std.Woche) x 10 ergibt 70 Stunden/jahr. Das heisst meine 10 Angestellten können 70 Stunden zusätzlich arbeiten. Ich habe aber nur 350 Stunden effektive Arbeit. Im Ernstfall würde ich jetzt wieder einen Angestellten entlassen und die Mehrarbeit auf die restlichen verteilen die diese dann durch Überstunden erledigen. Eine Teilzeitkraft einzustellen lohnt wohl nicht.

WO ist da der konjunkturbelebende Faktor? Ich spare mir das Gehalt von 2 Angestellten wenn die Tarifverträge nicht angepasst werden. Was ich mir nur begrenzt vorstellen kann. Bei einer örtlichen Behörde wurde die Arbeitszeit von 40 auf 42 erhöht ohne das eine Anpassung der Besoldung erfolgte.

Aber selbst wenn ich mir 2 Angestellte einspare, dann verlieren diese an Kaufkraft. Geld das nicht zum Kaufen zur Verfügung steht.

Selbstverständlich erhöht sich meine unternehmerische Kaufkraft die ich eventuell in den Betrieb gebe oder mir einen neuen BMW leiste. Ist das vielleicht so gemeint? Was bei Milliarden Unternehmen funktionieren mag aber im Mittelstand?

Wie wird die Konjunktur belebt und der Arbeitsplatz Deutschland attraktiver gemacht?

Ihr seht irgend etwas habe ich nicht verstanden. Ich kann mir aber auch nicht vorstellen das ein AV-Präsident keine Ahnung hat. Schließlich verdient der bestimmt seine 500 TEuro p. a..

Leslie

  1. Ok, ich habe da ein Problem, vielleicht liegt es daran das ich selber noch nicht arbeite und noch Schülerin bin. Aber:

    Wir haben lähmende Konjunktur, Arbeitslosigkeit, Arbeitnehmer die nur noch 35 Std./Woche arbeiten.

    Die Lösung:

    Längere Arbeitszeiten. (lt. Arbeitgeberpräsident) und weniger Urlaub.

    Ok.

    <theorie ausfuehrung="sehr_knapp" wissenschaft="volkswissenschaft" teilgebiet="mikroökonomie">
    Deine Lohnstückkosten http://de.wikipedia.org/wiki/Lohnstückkosten sinken. Du kannst dein Produkt günstiger anbieten. Nun kommen mehr Kunden zu dir, weil dein Produkt günstiger geworden ist und sie bereit sind, das Produkt zu dem günstigeren Preis zu kaufen. Die Nachfrage steigt. Dadurch musst du deine Kapazitäten ausweiten und mehr Leute einstelln.
    </theorie>

    --
    Gruss Martin
    1. <theorie ausfuehrung="sehr_knapp" wissenschaft="volkswissenschaft" teilgebiet="mikroökonomie">
      Deine Lohnstückkosten http://de.wikipedia.org/wiki/Lohnstückkosten sinken. Du kannst dein Produkt günstiger anbieten. Nun kommen mehr Kunden zu dir, weil dein Produkt günstiger geworden ist und sie bereit sind, das Produkt zu dem günstigeren Preis zu kaufen. Die Nachfrage steigt. Dadurch musst du deine Kapazitäten ausweiten und mehr Leute einstelln.
      </theorie>

      Interessant, ich kann die Leute wieder einstellen, die ich vorher durch die Erhöhung der Arbeitszeit entlassen habe ;-) Nur dummerweise sind die wirklich guten inzwischen bei der Konkurrenz gelandet und ich bekomme keine brauchbaren mehr.

      1. <theorie ausfuehrung="sehr_knapp" wissenschaft="volkswissenschaft" teilgebiet="mikroökonomie">
        Deine Lohnstückkosten http://de.wikipedia.org/wiki/Lohnstückkosten sinken. Du kannst dein Produkt günstiger anbieten. Nun kommen mehr Kunden zu dir, weil dein Produkt günstiger geworden ist und sie bereit sind, das Produkt zu dem günstigeren Preis zu kaufen. Die Nachfrage steigt. Dadurch musst du deine Kapazitäten ausweiten und mehr Leute einstelln.
        </theorie>

        Interessant, ich kann die Leute wieder einstellen, die ich vorher durch die Erhöhung der Arbeitszeit entlassen habe ;-) Nur dummerweise sind die wirklich guten inzwischen bei der Konkurrenz gelandet und ich bekomme keine brauchbaren mehr.

        Wenn du dir dessen bewußt bist, wirst du sie nicht entlassen --vorausgesetzt, du hast genug Kapitalreserven. Andrererseits ist es doch gerade das Ziel der ganzen Reformen, Langzeitarbeitslose wieder in den ersten Arbeitsmarkt einzugliedern.

        --
        MfG Martin Rozmus
        1. Wenn du dir dessen bewußt bist, wirst du sie nicht entlassen --vorausgesetzt, du hast genug Kapitalreserven. Andrererseits ist es doch gerade das Ziel der ganzen Reformen, Langzeitarbeitslose wieder in den ersten Arbeitsmarkt einzugliedern.

          Kannst Du mir dann vielleicht erklären, wie jemand eine Arbeit bekommen soll, wenn man ihm die Zahlungen auf Null bis kaum nennenswert reduziert?

        2. Hi Martin,

          Andrererseits ist es doch gerade das Ziel der ganzen Reformen, Langzeitarbeitslose wieder in den ersten Arbeitsmarkt einzugliedern.

          Da hast Du was missverstanden.

          Viele Grüße
          Mathias Bigge

  2. hi,

    Es wird aber zusätzlich 1 Urlaubstag pro Jahr eingespart. 7 Stunden (35 Std.Woche) x 10 ergibt 70 Stunden/jahr. Das heisst meine 10 Angestellten können 70 Stunden zusätzlich arbeiten.

    das stimmt, pro _jahr_

    Ich habe aber nur 350 Stunden effektive Arbeit.

    das war die arbeit pro _woche_

    aber von diesem kleinen rechenfehler abgesehen, gebe ich dir recht:

    den einzelnen mehr arbeiten lassen, wird nicht zu mehr arbeit für alle führen.

    gruß,
    wahsaga

    --
    "Look, that's why there's rules, understand? So that you can _think_ about them, before you break 'em."
  3. Ich hoffe du glaubst nicht daran, daß Wirtschaftswachstum irgendewie mit einer Belebung des Arbeitsmarktes zusammenhängt. Denn dann glaubst du wohl auch daran, daß ein Zitronenfalter Zitronen faltet :)

    Deutschland hat sich mit einem Bodensatz von 5 Millionen Arbeitslosen arrangiert, und daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern.

    cu mipu

  4. Hallo Leslie,

    Ihr seht irgend etwas habe ich nicht verstanden. Ich kann mir aber auch nicht vorstellen das ein AV-Präsident keine Ahnung hat. Schließlich verdient der bestimmt seine 500 TEuro p. a..

    Sei nicht so Autoritätsgläubig. Die Ahnung wächst nicht proportional mit dem Einkommen, sondern ist unabhängig davon. Ich meine gerade in den Chefetagen geht es hier mittlerweile um Glaubensfragen.

    Ein _sehr_ aufschlußreicher Artikel hierzu vom Montag: http://www.taz.de/pt/2004/08/09/a0222.nf/text

    Gruß, Andreas

    --
    <img src="http://was-ist-das.andreas-lindig.de/was_ist_das_fetzen.jpg" border="0" alt="">
    hier könnte auch ruhig mal'n neues Bild stehen.
    1. Moin Andreas

      Sei nicht so Autoritätsgläubig. Die Ahnung wächst nicht proportional mit dem Einkommen, sondern ist unabhängig davon. Ich meine gerade in den Chefetagen geht es hier mittlerweile um Glaubensfragen.

      Ein _sehr_ aufschlußreicher Artikel hierzu vom Montag: http://www.taz.de/pt/2004/08/09/a0222.nf/text

      Nach Studium Deines Verlinkten Artikels bleibt die Überzeugung, das die TAZ in Wirtschaftsfragen in etwa die Kompetenz der Bild Zeitung besitzt.
      Nur mal eine Zitat:
      "Um das zu verstehen, sollte man sich klar machen, wofür denn Staat und Wirtschaft überhaupt Geld ausgeben. Es sind nämlich am Ende immer nur zwei Kostenposten, auf die sich alles Handeln zurückführen lässt, das Geld kostet: Personalkosten und Kapitalkosten."

      Die Aussage ist für jeden der ein bischen was von VWL versteht schon irrsinnig.
      Und Überhaupt; Was ist ein Wohlstandsforscher und welche Kompetenzen hat dieser Mann?
      Für mich bewegt sich der Autor auf dem Niveau von Peter Huth bei Pro7 .
      Jeder der ein bischen was von der Materie versteht kommt über ein müdes Lächelnm nicht hinaus. Frei nach dem Motto ganz Unrecht hat der Mann nicht, nur die Schlüsse und Maßnahmen sind mehr als Zweifelhaft.
      Viele Grüße ToMIRL

      1. Hallo.

        Die Aussage ist für jeden der ein bischen was von VWL versteht schon irrsinnig.

        Der Tenor entspricht der Ansicht vieler Volkswirte -- und übrigens auch einiger Betriebswirte, die in der Lage sind, über den Tellerrand hinaus zu schauen.
        MfG, at

        1. Hi,

          Die Aussage ist für jeden der ein bischen was von VWL versteht schon irrsinnig.

          Der Tenor entspricht der Ansicht vieler Volkswirte -- und übrigens auch einiger Betriebswirte, die in der Lage sind, über den Tellerrand hinaus zu schauen.

          Tellerand ist das Stichwort. Du rettest mich aus einer rhetorischen Klemme :-)

          Gruß, Andreas

          --
          <img src="http://was-ist-das.andreas-lindig.de/was_ist_das_fetzen.jpg" border="0" alt="">
          hier könnte auch ruhig mal'n neues Bild stehen.
  5. Sup!

    Da gibt es so eine Sache, die nennt sich "Ausland".
    Da gibt es nicht nur Ausländer, die klauen, da gibt es auch welche, die arbeiten. Manche besitzen weniger als der Durchschnitts-Deutsche (weniger Computer, weniger Fernsehen, weniger Auto und weniger Krankenversicherung) - und das gefällt denen teilweise gar nicht! Das ist übrigens auch der Grund, warum manche davon bei uns klauen...; Aber die meisten arbeiten lieber viel als zu klauen, weil sie Angst haben vor Gottes Strafe und der Polizei und klauen auch gar nicht gut ist.
    Manche können sogar die gleichen Sachen machen wie wir! Sie verlangen dafür häufig weniger Geld als wir das normalerweise tun, weil sie weniger hohe Ansprüche haben und weil sie weniger hohe Lohnnebenkosten zahlen müssen, teilweise sogar kaum welche, weil es in ihrem Land z.B. gar keine Arbeitslosenversicherung, Pflegeversicherung und hast-du-nicht-gesehen-Versicherung gibt, und die Steuern sind oft auch nicht so hoch.

    Und manche Firmen, die wenig Geld haben, lassen darum die Ausländer für sich arbeiten und nicht mehr uns, weil das billiger ist.

    Und das einzige, was wir dagegen tun können, ist auch ein wenig mehr für das gleiche Geld arbeiten.
    Darum führt das auch nicht dazu, dass jemand entlassen werden muss, sondern nur dazu, dass wir weiterhin Aufträge bekommen.

    Voila! Ich hoffe, ich habe geholfen...

    Gruesse,

    Bio

    --
    Man kann aus Ackergaeulen keine Rennpferde machen
    1. Hallo.

      Und das einzige, was wir dagegen tun können, ist auch ein wenig mehr für das gleiche Geld arbeiten.

      Das einzige? So einfach ist die Welt?
      MfG, at

      1. Sup!

        Und das einzige, was wir dagegen tun können, ist auch ein wenig mehr für das gleiche Geld arbeiten.

        Das einzige? So einfach ist die Welt?

        Nun gut, es wäre auch möglich, Schutzzölle zu erheben oder das lästige Ausland mit Atomwaffen dem Erdboden gleichzumachen, aber an friedlichen und fairen Methoden ist die oben gennante die einzig erfolgversprechende, scheint mir - aber ich lasse mich natürlich gerne von Dir belehren, was wir sonst noch tun könnten.

        Gruesse,

        Bio

        --
        Man kann aus Ackergaeulen keine Rennpferde machen
        1. Tach auch,

          Nun gut, es wäre auch möglich, Schutzzölle zu erheben oder das lästige Ausland mit Atomwaffen dem Erdboden gleichzumachen, aber an friedlichen und fairen Methoden ist die oben gennante die einzig erfolgversprechende, scheint mir - aber ich lasse mich natürlich gerne von Dir belehren, was wir sonst noch tun könnten.

          Andere Produkte herstellen? Bessere Produkte herstellen? Bessere Services anbieten? Verstehen dass bei der heutigen internationalen Arbeitsteilung nicht alles in Deutschland hergestellt werden muss und konkurrenzfaehig bleiben kann? Nicht an "veralteten" Industrien festhalten und neue Moeglichkeiten suchen?

          Gruss,
          Armin

          --
          Location: Swindon/Wiltshire/England/UK/Europe/Northern Hemisphere/Planet Earth/Solar System/Milky Way Galaxy/Universe
          http://www.ministryofpropaganda.co.uk/
          1. Sup!

            Nun, wie soll "andere Produkte herstellen" zu wesentlich mehr Arbeit führen? Dachtest Du an handgeflochtene Weidenkörbchen?

            Ich gebe Dir natürlich Recht, dass z.B. die Steinkohlesubventionen endlich abgeschafft werden sollten.

            Gruesse,

            Bio

            --
            Man kann aus Ackergaeulen keine Rennpferde machen
            1. Hi Bio,

              Erklär mal auf der Basis Deiner Weltformel, warum die Länder mit den niedrigsten Löhnen den geringsten wirtschaftlichen Erfolg haben, und warum Hochlohnländer die Weltwirtschaft dominieren ;-)

              Mal ehrlich, Du machst mir Spaß!

              Mal eine Gegenthese: Wenn man im globalen Wettbewerb mithalten will, kann dies nur auf der Basis hoher Löhne und ausgefeilter sozialer Systeme. Statistisch spricht für diese Gegensimplifizierung deutlich mehr als für Deinen Ansatz...

              Ich hoffe, ich habe Dir geholfen!

              Mathias Bigge

              1. Sup!

                Erklär mal auf der Basis Deiner Weltformel, warum die Länder mit den niedrigsten Löhnen den geringsten wirtschaftlichen Erfolg haben, und warum Hochlohnländer die Weltwirtschaft dominieren ;-)

                Vielleicht vertauscht Du Ursache und Wirkung - die, die die Weltwirtschaft dominieren, konnten deshalb bisher die hohen Loehne zahlen, weil sie den Rest der Welt ausbeuten - das waere doch auch mal eine These, oder?
                Wir dominieren die Weltwirtschaft, weil anderswo Kinder Erze aus Minen hauen, fuer 2 Cent pro Stunde und Kilo, woraus wir dann z.B. Mikroprozessoren machen fuer 200 Euro pro Gramm Chip-Flaeche, und weil wir Bananen, Weizen und alles guenstig aus Laendern importieren, wo die Loehne geringer sind, was moeglich ist, weil es von diesen Laendern viele gibt.
                Doch jetzt kommt dank Welthandel etwas Bewegung in dieses bisher recht unfaire Spiel, und wegen des Subventionsabbaus und des freien Handels bekommen die bisher von uns ausgebeuteten Staaten auch mal eine reele Chance - inklusive der ehemaligen Ostblock-Staaten, die sich bisher selbst unterdrueckt hatten. Und ploetzlich sind die Gutmenschen, die Transfair-Kaffee getrunken haben und meinten, wir muessten der Welt von unserem Reichtum mehr abgeben, ganz bestuerzt davon, dass die Veraenderungen, die sie sich teils selbst gewuenscht haben, tatsaechlich teilweise, wenn auch anders als geplant, eingetreten sind und zu einer gewissen Umverteilung von Reichtum gefuehrt haben.
                Und ploetzlich nennt man diese Veraenderungen "Globalisierung" und sieht sie als neoliberales Uebel, empfindet die Konkurrenz durch billigere Firmen aus EU-Nachbarlaendern als Bedrohung  und wundert sich, warum die Loehne nicht mehr jedes Jahr um 3% steigen. Das "den armen Laendern eine Chance und vom Reichtum abgeben" hatte man sich wohl irgendwie mehr im Stil des goennerhaften Beschenkens gedacht.

                Mal ehrlich, Du machst mir Spaß!

                Du mir auch.

                Mal eine Gegenthese: Wenn man im globalen Wettbewerb mithalten will, kann dies nur auf der Basis hoher Löhne und ausgefeilter sozialer Systeme. Statistisch spricht für diese Gegensimplifizierung deutlich mehr als für Deinen Ansatz...

                Nur erscheint diese Deine These angesichts der anhaltenden wirtschaftlichen Dominanz der USA, die bekanntlich quasi gar keine sozialen Systeme haben, abwegig, und meiner Meinung nach deutlich abwegiger als meine Thesen.

                Ich hoffe, ich habe Dir geholfen!

                Nicht besonders, aber der Versuch zaehlt.

                Gruesse,

                Bio

                --
                Man kann aus Ackergaeulen keine Rennpferde machen
                1. Hi Bio,

                  Vielleicht vertauscht Du Ursache und Wirkung - die, die die Weltwirtschaft dominieren, konnten deshalb bisher die hohen Loehne zahlen, weil sie den Rest der Welt ausbeuten - das waere doch auch mal eine These, oder?

                  Ich wusste gar nicht, dass Du Marxist/Leninist bist *g*

                  Wir dominieren die Weltwirtschaft, weil ....

                  Du meinst, die Probleme entständen aus einer gerechten Steigerung der Rohstoffpreise? Prüf diese These mal...

                  Und ploetzlich nennt man diese Veraenderungen "Globalisierung" und sieht sie als neoliberales Uebel, empfindet die Konkurrenz durch billigere Firmen aus EU-Nachbarlaendern als Bedrohung  und wundert sich, warum die Loehne nicht mehr jedes Jahr um 3% steigen. Das "den armen Laendern eine Chance und vom Reichtum abgeben" hatte man sich wohl irgendwie mehr im Stil des goennerhaften Beschenkens gedacht.

                  Es ist schon wahr, eine gerechtere Verteilung der Lebensqualität wäre wünschenswert, aber beruht unsere WIrtschaftskrise wirklich darauf, dass unser Reichtum in die armen Länder abfließt?

                  Nur erscheint diese Deine These angesichts der anhaltenden wirtschaftlichen Dominanz der USA, die bekanntlich quasi gar keine sozialen Systeme haben, abwegig, und meiner Meinung nach deutlich abwegiger als meine Thesen.

                  Dies wird immer wieder behauptet, und tatsächlich gibt es auch in den USA Bevölkerungsgruppen, die völlig deklassiert werden. Dennoch dürfte das durchschnittliche Konsumniveau immer noch über unserem liegen und die soziale Absicherung, die viele US-amerikanische Firmen ihren Angestellten bieten besser sein als unsere herrlichen Sozialsysteme.

                  Warum muss ich hier eigentlich plötzlich Deine eigenen Positionen vor Dir verteidigen und DU machst hier auf weltweiten Klassenkampf. Bio, so geht das nicht weiter!

                  Mit freundlich-friedfertiger Freundschaft, Dir geholfen zu haben tanzt das wie immer Dein

                  Mathias Bigge

                  1. Sup!

                    Es ist schon wahr, eine gerechtere Verteilung der Lebensqualität wäre wünschenswert, aber beruht unsere WIrtschaftskrise wirklich darauf, dass unser Reichtum in die armen Länder abfließt?

                    Ich denke doch, ein Teil unserer Probleme kommt vom verstärkten Wettberwerb - der andere Teil kommt vom allgemeinen technologischen Fortschritt.

                    Warum muss ich hier eigentlich plötzlich Deine eigenen Positionen vor Dir verteidigen und DU machst hier auf weltweiten Klassenkampf. Bio, so geht das nicht weiter!

                    Ich will Dich total verwirren, damit Du nachher von Sinnen und nicht mehr in der Lage bist, gegen mich zu argumentieren, beim Teutates!

                    Gruesse,

                    Bio

                    --
                    Man kann aus Ackergaeulen keine Rennpferde machen
                    1. Hi Bio,

                      Ich will Dich total verwirren, damit Du nachher von Sinnen und nicht mehr in der Lage bist, gegen mich zu argumentieren, beim Teutates!

                      Und ich dachte schon, Du wärst selber schon total wirr, weil ich Dich mit meiner Spagetti-Taktik voll erwischt hätte, und das alles wäre keine Raffinesse, sondern der reine Gehirnschwurbel. Mist, ich hatte schon einmal einen Gegner unterschätzt, 1974, meine ich, mein Gott, habe ich dafür gebüßt!

                      Viele Grüße
                      Mathias Bigge

                      --
                      http://aktuell.de.selfhtml.org/tippstricks/index.htm
                      <img src="http://www.port-vision.de/Schwurbelklein.gif" border="0" alt="">
                      Bio im Schwurbel
                      1. Hallo.

                        Mist, ich hatte schon einmal einen Gegner unterschätzt, 1974, meine ich, mein Gott, habe ich dafür gebüßt!

                        Dann feiert ihr ja heuer euer Dreißiglähriges. Gratulation und herzliche Grüße -- unbekannterweise.
                        MfG, at

                      2. Sup!

                        Und ich dachte schon, Du wärst selber schon total wirr, weil ich Dich mit meiner Spagetti-Taktik voll erwischt hätte, und das alles wäre keine Raffinesse, sondern der reine Gehirnschwurbel. Mist, ich hatte schon einmal einen Gegner unterschätzt, 1974, meine ich, mein Gott, habe ich dafür gebüßt!

                        Respektable zeichnerische Leistung, vielleicht solltest Du Illustrator werden... was hast Du im übrigens 1974 schlimmes getan?

                        Gruesse,

                        Bio

                        --
                        Man kann aus Ackergaeulen keine Rennpferde machen
                        1. Hi Bio,

                          Mist, ich hatte schon einmal einen Gegner unterschätzt, 1974, meine ich, mein Gott, habe ich dafür gebüßt!

                          Versucht, aus Ackergäulen Rennpferde zu machen...

                          Viele Grüße
                          Mathias Bigge

                          1. Hi Mattes

                            Versucht, aus Ackergäulen Rennpferde zu machen...

                            Aha aus Deinem Manta also versucht ein richtiges Auto zu bauen?
                            TomIRL

                            1. Hi TomIRL,

                              Aha aus Deinem Manta also versucht ein richtiges Auto zu bauen?

                              Ich glaubs Dir wohl: Einen Manta hatte ich nie *g*

                              Viele Grüße
                              Mathias Bigge

      2. Hi at,

        Das einzige? So einfach ist die Welt?

        Er ist halt ein einfach gestrickter Pursche, der meint eine der modernsten Volkswirtschften der Welt mit seiner Weltformel global einsortiert zu haben. Eigentlich eine lustige Vorstellung *g*

        Viele Grüße
        Mathias Bigge

    2. Tach auch,

      Manche können sogar die gleichen Sachen machen wie wir! Sie verlangen dafür häufig weniger Geld als wir das normalerweise tun, weil sie ...

      Und manche Firmen, die wenig Geld haben, lassen darum die Ausländer für sich arbeiten und nicht mehr uns, weil das billiger ist.

      Und das einzige, was wir dagegen tun können, ist auch ein wenig mehr für das gleiche Geld arbeiten.

      Das kann dann aber dazu fuehren, dass die Auslaender ihre Waren nicht mehr absetzen koennen, wenn sie von den Deutschen unterboten werden. Was wieder dazu fuehrt dass sie kein Geld haben die Waren aus Deutschland zu kaufen. Womit Deutschland dann seinen Absatzmarkt verloren haette.

      Darum führt das auch nicht dazu, dass jemand entlassen werden muss, sondern nur dazu, dass wir weiterhin Aufträge bekommen.

      Solange der Absatzmarkt besteht. Oder bis die Auslaender auch wieder ihre Kosten senken um ihre Waren absetzen zu koennen.

      Voila! Ich hoffe, ich habe geholfen...

      Wie schoen wenn's so einfach waere.

      Gruss,
      Armin

      --
      Location: Swindon/Wiltshire/England/UK/Europe/Northern Hemisphere/Planet Earth/Solar System/Milky Way Galaxy/Universe
      http://www.ministryofpropaganda.co.uk/
      1. Sup!

        Manche können sogar die gleichen Sachen machen wie wir! Sie verlangen dafür häufig weniger Geld als wir das normalerweise tun, weil sie ...

        Und manche Firmen, die wenig Geld haben, lassen darum die Ausländer für sich arbeiten und nicht mehr uns, weil das billiger ist.

        Und das einzige, was wir dagegen tun können, ist auch ein wenig mehr für das gleiche Geld arbeiten.

        Das kann dann aber dazu fuehren, dass die Auslaender ihre Waren nicht mehr absetzen koennen, wenn sie von den Deutschen unterboten werden. Was wieder dazu fuehrt dass sie kein Geld haben die Waren aus Deutschland zu kaufen. Womit Deutschland dann seinen Absatzmarkt verloren haette.

        Oder es führt dazu, dass die Ausländer noch billiger arbeiten müssen, und weil sie keine Lust haben, viel zu arbeiten und kaum etwas zu verdienen, wenigstens ihre Produktivität erhöhen wollen. Darum nehmen sie einen Kredit auf und kaufen Maschinen aus Deutschland. Um diesen Kredit zurückzahlen zu können müssen sie ganz viele damit hergestellte Dinge ganz billig zurück an Deutschland verkaufen... und alle werden glücklich!

        Darum führt das auch nicht dazu, dass jemand entlassen werden muss, sondern nur dazu, dass wir weiterhin Aufträge bekommen.

        Solange der Absatzmarkt besteht. Oder bis die Auslaender auch wieder ihre Kosten senken um ihre Waren absetzen zu koennen.

        Wie schoen wenn's so einfach waere.

        Ist es nicht, aber der Markt findet immer eine Lösung. Die Politik kann nur die Rahmenbedingungen so einzurichten versuchen, dass die Wirtschaft in geordneten Bahnen verläuft, alle sich daran beteiligen können und vom gesamtwirtschaftlichen Gewinn etwas für die Bedürftigen abgezweigt wird.

        Wie die Rahmenbedingungen im Moment sind, sind leider mehrere Millionen Arbeitssuchende in Deutschland von der Teilnahme an der Wirtschaft ausgeschlossen, weil die Rahmenbedingungen so gestaltet sind, dass man sie als unter anderem gewinn-orientiertes Wirtschafts-Unternehmen anscheinend zu nichts brauchen kann.

        Gruesse,

        Bio

        --
        Man kann aus Ackergaeulen keine Rennpferde machen
    3. Hi,

      Und manche Firmen, die wenig Geld haben, lassen darum die Ausländer für sich arbeiten und nicht mehr uns, weil das billiger ist.

      Und das einzige, was wir dagegen tun können, ist auch ein wenig mehr für das gleiche Geld arbeiten.
      Darum führt das auch nicht dazu, dass jemand entlassen werden muss, sondern nur dazu, dass wir weiterhin Aufträge bekommen.

      Falsch! Du gibst die unqualifizierte Meinung nach dem Prinzip Hoffnung der Regierung wieder.
      Wenn Du zufällig gestern Monitor gesehen hast: Hier wurde eine Studie angeführt, nach der 12% der befragten Unternehmen Arbeitskräfte entlassen würden bei einer Heraussetzung der Arbeitszeit ohne Lohnausgleich. Dies ist ja eigentlich auch durchaus logisch. Auch sonst waren einige interessante Klarstellungen dort zu sehen, z.B. daß wir mit _durchschnittlich_ knapp 40 Stunden/Woche im Mittel der EU liegn und andere EU-Staaten durchaus wesentlich geringere Arbeitszeiten haben.

      Weiterere Punkte, warum eine Erhöhung der Arbeitszeit kontraproduktiv ist:

      • Die vorhandene Arbeit wird nicht deutlich mehr, nur wenn der Export vielleicht etwas besser läuft.
      • Im Inland besteht nicht mehr Kaufkraft, um eine Erhöhung der Nachfrage selbst bei billigeren Produkten zu erreichen.
      • Da der Staat weiterhin die Arbeitslosen unterstützen muß, sind auch die staatlichen Förderungen begrenzt.
      • In dem Maße, in dem der Staat durch ALG II Einsparungen macht, wird auch die Kaufkraft und damit der inländische Absatz verringert.

      Fakt ist, daß eine Reduzierung der Lohnkosten positive Auswirkungen hat.
      Fakt ist aber auch, daß - bedingt durch die Automatisierung, die immer kostengünstiger ist als der Einsatz selbst billigster Arbeitskräfte - der Bedarf an Arbeitskräften stetig abnimmt.
      Die einzige Lösung hierfür ist, die vorhandene Arbeit und das mögliche Arbeitseinkommen besser zu verteilen. Also weniger Arbeiten für weniger Geld. Überstunden grundsätzlch nicht vergüten, sondern Freizeitausgleich. Nur dies _zwingt_ die Unternehmen dazu, neue Arbeitskräfte einzustellen.

      Übrigens, wenn auch ein alter Hut: 2 Halbzeitkräfte kosten den Arbeitgeber auch nicht mehr, als 1 Vollzeitkraft. Demzufolge würden 3 Dreiviertel-Kräfte auch nicht unbedingt mehr als 2 Vollzeitkräfte kosten.

      freundliche Grüße
      Ingo

      1. Sup!

        Falsch! Du gibst die unqualifizierte Meinung nach dem Prinzip Hoffnung der Regierung wieder.

        Bestimmt nicht.

        Wenn Du zufällig gestern Monitor gesehen hast: Hier wurde eine Studie angeführt, nach der 12% der befragten Unternehmen Arbeitskräfte entlassen würden bei einer Heraussetzung der Arbeitszeit ohne Lohnausgleich. Dies ist ja eigentlich auch durchaus logisch. Auch sonst waren einige interessante Klarstellungen dort zu sehen, z.B. daß wir mit _durchschnittlich_ knapp 40 Stunden/Woche im Mittel der EU liegn und andere EU-Staaten durchaus wesentlich geringere Arbeitszeiten haben.

        Stimmt ja, so Journalisten haben ja immer Recht! Haette ich doch Monitor gesehen!

        Weiterere Punkte, warum eine Erhöhung der Arbeitszeit kontraproduktiv ist:

        • Die vorhandene Arbeit wird nicht deutlich mehr, nur wenn der Export vielleicht etwas besser läuft.
        • Im Inland besteht nicht mehr Kaufkraft, um eine Erhöhung der Nachfrage selbst bei billigeren Produkten zu erreichen.
        • Da der Staat weiterhin die Arbeitslosen unterstützen muß, sind auch die staatlichen Förderungen begrenzt.
        • In dem Maße, in dem der Staat durch ALG II Einsparungen macht, wird auch die Kaufkraft und damit der inländische Absatz verringert.

        Punkte, warum mehr Arbeitszeit doch produktiv sein koennte:

        • Wenn auch die Stueckzahl nicht gesteigert wird, koennte die Qualitaet durch saubereres Arbeiten oder verstaerkte Qualitaetskontrollen gesteigert werden
        • Die nicht-notwendige Arbeitszeit kann fuer Fortbildungsmassnahmen genutzt werden, die die Effizienz der Arbeit steigern koennten

        Fakt ist, daß eine Reduzierung der Lohnkosten positive Auswirkungen hat.
        Fakt ist aber auch, daß - bedingt durch die Automatisierung, die immer kostengünstiger ist als der Einsatz selbst billigster Arbeitskräfte - der Bedarf an Arbeitskräften stetig abnimmt.
        Die einzige Lösung hierfür ist, die vorhandene Arbeit und das mögliche Arbeitseinkommen besser zu verteilen. Also weniger Arbeiten für weniger Geld. Überstunden grundsätzlch nicht vergüten, sondern Freizeitausgleich. Nur dies _zwingt_ die Unternehmen dazu, neue Arbeitskräfte einzustellen.

        Ich bin der Meinung, die einzige Loesung ist, dass Arbeit billiger wird, so dass im Dienstleistungsbereich soviele Stellen entsehen, dass alle Arbeit haben. Leute zu engagieren, die Putzen, Einkaufen, auf Kinder und Alte aufpassen, muss fuer jeden bezahlbar sein, und das geht nur mit geringeren Lohnnebenkosten.

        Gruesse,

        Bio

        --
        Man kann aus Ackergaeulen keine Rennpferde machen
        1. Hi,

          Stimmt ja, so Journalisten haben ja immer Recht! Haette ich doch Monitor gesehen!

          das kannst Du gerne nachholen: http://www.wdr.de/tv/monitor/beitragsuebersicht.phtml bzw. zur Arbeitszeit http://www.wdr.de/tv/monitor/real.phtml?bid=618&sid=117.
          Die Untersuchung, nach der 12% der (übrigens von 4000) befragten Unternehmen Arbeitsplätze abbauen würden, stammt übrigens von keinem Geringerem als der Bundesagentur für Arbeit.

          Punkte, warum mehr Arbeitszeit doch produktiv sein koennte:

          • Wenn auch die Stueckzahl nicht gesteigert wird, koennte die Qualitaet durch saubereres Arbeiten oder verstaerkte Qualitaetskontrollen gesteigert werden

          saubereres Arbeiten bei vermehrter Arbeitsbelastung? Anders herum wohl eher: Ausgeruhte und nicht zu stark belastete Kräfte arbeiten zuverlässiger.

          • Die nicht-notwendige Arbeitszeit kann fuer Fortbildungsmassnahmen genutzt werden, die die Effizienz der Arbeit steigern koennten

          kann, ja - aber das gilt auch bei Einstellung zusätzlicher Kräfte durch Arbeitszeitreduzierung, wenn nicht nur auf einen Lohnausgleich verzichtet würde, sondern auch Einbußen bei der Stundenvergütung hingenommen würden.

          Ich bin der Meinung, die einzige Loesung ist, dass Arbeit billiger wird, so dass im Dienstleistungsbereich soviele Stellen entsehen, dass alle Arbeit haben. Leute zu engagieren, die Putzen, Einkaufen, auf Kinder und Alte aufpassen, muss fuer jeden bezahlbar sein, und das geht nur mit geringeren Lohnnebenkosten.

          Du meinst also, daß Einige in schlechtbezahlten Jobs besonders viel arbeiten sollen, um dennoch genug übrig zu haben, um Anderen ein geringes Einkommen geben zu können? Ich halte das eher für eine moderne Form der Sklavenarbeit.
          Ich empfehle Dir wirklich, die Monitor-Beiträge nachträglich anzusehen (die PDFs haben die leider noch nicht fertig bekommen). Vielleicht änderst Du doch noch Deine Meinung.

          freundliche Grüße
          Ingo

          1. Sup!

            Die Untersuchung, nach der 12% der (übrigens von 4000) befragten Unternehmen Arbeitsplätze abbauen würden, stammt übrigens von keinem Geringerem als der Bundesagentur für Arbeit.

            Ah, die ist ja auch besonders kompetent ;-)

            Punkte, warum mehr Arbeitszeit doch produktiv sein koennte:

            • Wenn auch die Stueckzahl nicht gesteigert wird, koennte die Qualitaet durch saubereres Arbeiten oder verstaerkte Qualitaetskontrollen gesteigert werden
              saubereres Arbeiten bei vermehrter Arbeitsbelastung? Anders herum wohl eher: Ausgeruhte und nicht zu stark belastete Kräfte arbeiten zuverlässiger.

            Mag sein.

            • Die nicht-notwendige Arbeitszeit kann fuer Fortbildungsmassnahmen genutzt werden, die die Effizienz der Arbeit steigern koennten
              kann, ja - aber das gilt auch bei Einstellung zusätzlicher Kräfte durch Arbeitszeitreduzierung, wenn nicht nur auf einen Lohnausgleich verzichtet würde, sondern auch Einbußen bei der Stundenvergütung hingenommen würden.

            Wäre auch denkbar. Aber wenn immer mehr Leute sich eine Stelle teilen, dann steigen auch die Kosten für die Fortbildung, weil zwei Leute fortzubilden teurer ist als einen fortzubilden. Also sind zwei Leute doch wieder teurer als einer - ganz abgesehen von dem Problem, dass man, wenn man 5 Leute einstellt die fünf besten nehmen kann, wenn man 10 Leute einstellt, dann muss man auch die 5 sechst- bis zehntbesten nehmen, und wenn man auf diese Tour Vollbeschäftigung erreichen will, dann muss man am Ende jeden Idioten einstellen - und das ist sicher teuer und wenig produktiv.
            Zudem bekommt man dann das Problem, ob man alle Leute, die den gleichen Job machen, d.h sich eine Stelle teilen, gleich bezahlen soll, oder leistungsbezogen.

            Ich bin der Meinung, die einzige Loesung ist, dass Arbeit billiger wird, so dass im Dienstleistungsbereich soviele Stellen entsehen, dass alle Arbeit haben. Leute zu engagieren, die Putzen, Einkaufen, auf Kinder und Alte aufpassen, muss fuer jeden bezahlbar sein, und das geht nur mit geringeren Lohnnebenkosten.

            Du meinst also, daß Einige in schlechtbezahlten Jobs besonders viel arbeiten sollen, um dennoch genug übrig zu haben, um Anderen ein geringes Einkommen geben zu können? Ich halte das eher für eine moderne Form der Sklavenarbeit.

            Nein. Ich meine, dass die Lohnnebenkosten und die Steuern gesenkt werden sollen, so dass sich ein mittelprächtig verdienender Facharbeiter, der mit einer Fleischwarenfachverkäuferin verheiratet ist, mehrere Stunden in der Woche ein Kindermädchen leisten kann - so dass die, die sonst arbeitslos wären, Jobs bekommen können.
            Das halte ich nicht für eine moderne Form der Sklavenarbeit, sondern für eine der wenigen praktikablen Lösungen für das Problem, für weitgehende Vollbeschäftigung zu sorgen.

            Ich empfehle Dir wirklich, die Monitor-Beiträge nachträglich anzusehen (die PDFs haben die leider noch nicht fertig bekommen). Vielleicht änderst Du doch noch Deine Meinung.

            Na, mit ISDN macht das keinen Spass.

            Gruesse,

            Bio

            --
            Man kann aus Ackergaeulen keine Rennpferde machen
            1. Hi,

              Die Untersuchung, nach der 12% der (übrigens von 4000) befragten Unternehmen Arbeitsplätze abbauen würden, stammt übrigens von keinem Geringerem als der Bundesagentur für Arbeit.

              Ah, die ist ja auch besonders kompetent ;-)

              nicht unbedingt, aber zumindest dürfte man hier unterstellen, daß die Umfrageergebnisse nicht entgegen der Auffassung der Regierung (=positiver Beschäftigungseffekt) manupuliert sind.

              Aber wenn immer mehr Leute sich eine Stelle teilen, dann steigen auch die Kosten für die Fortbildung, weil zwei Leute fortzubilden teurer ist als einen fortzubilden.

              Das wiederum stimmt natürlich. Aber hier wäre dann die Bundesagentur für Arbeit gefragt, die ja - bei Reduzierung der Arbeitslosenkosten - wieder Mittel für solche Fortbildungen zur Verfügung haben dürfte. Abgesehen davon werden Fortbildungen für Arbeitslose, wenn Sie nicht nur betriebsspezifisch sind und ein Arbeitsvertrag in Aussicht gestellt wird, schon heute gefördert.

              und wenn man auf diese Tour Vollbeschäftigung erreichen will, dann muss man am Ende jeden Idioten einstellen - und das ist sicher teuer und wenig produktiv.

              Du unterstellst hierbei, daß nicht genügend Fachkräfte arbeitslos sind. Und selbst wenn in einem Bereich Fachkräfte fehlen sollten, würde doch das Fortbildungskonzept der Bundesagentur endlich einmal aufgehen, sprich Förderung der Qualifikation = Garantie für einen Arbeitsplatz.

              Zudem bekommt man dann das Problem, ob man alle Leute, die den gleichen Job machen, d.h sich eine Stelle teilen, gleich bezahlen soll, oder leistungsbezogen.

              Wieso Problem? Leistungsbezogene Entlohnung sollte doch möglich sein - sinnvoll auf jeden Fall.

              Nein. Ich meine, dass die Lohnnebenkosten und die Steuern gesenkt werden sollen

              Das würde auch möglich werden, wenn die Ausgaben für die Arbeitslosigkeit gesenkt werden und die jetzt Arbeitslosen zu Steuerzahlern werden.

              Ich empfehle Dir wirklich, die Monitor-Beiträge nachträglich anzusehen (die PDFs haben die leider noch nicht fertig bekommen). Vielleicht änderst Du doch noch Deine Meinung.

              Na, mit ISDN macht das keinen Spass.

              Wieso? Wenn Du nicht gerade die Breitband-Version wählst, startet das Viodeo nach ein paar Sekunden. Und irgendwann werden wohl auch die PDFs verfügbar sein.

              freundliche Grüße
              Ingo

              1. Sup!

                Möglicherweise wäre uns auch damit geholfen, dass die Regierung einfach eines der schon bestehenden, getesteten und funktionierenden Modelle für die Umorganisierung des Arbeitsmarktes übernehmen würde, statt in typischer SPD-Manier etwas eigenes zusammenzustümpern, was nicht funktioniert.

                http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,313283,00.html

                Meine Lieblingspartei hat sowas in der Art übrigens in ihrem Programm stehen.

                Gruesse,

                Bio

                --
                Man kann aus Ackergaeulen keine Rennpferde machen
            2. Hallo.

              Die Untersuchung, nach der 12% der (übrigens von 4000) befragten Unternehmen Arbeitsplätze abbauen würden, stammt übrigens von keinem Geringerem als der Bundesagentur für Arbeit.

              Ah, die ist ja auch besonders kompetent ;-)

              Nun, wenn diese Behörde etwas kann, dann jedenfalls: Fragen stellen.
              MfG, at

    4. Hi,

      Da gibt es so eine Sache, die nennt sich "Ausland". [...]

      es ist keinesfalls nur die Globalisierung, die die Richtigkeit der Formel

      laengere woechentliche Arbeitszeit + weniger Urlaub = Konjunkturaufschwung (also u.a. hoehere Loehne und Wohlergehen fuer die Arbeitnehmer)

      _unter Umstaenden_ begruendet. Nur unter Umstaenden, denn es gibt fuer die Jahresarbeitszeit (bei gleichbleibender Bezahlung) des Arbeitnehmers und das Konjunkturverhalten eine Korrelation, die in etwa wie folgt greift:
         - steigt die Jahresarbeitszeit bei gleichbleibender Bezahlung kraeftig an, dann wird irgendwannn ein Grenzwert erreicht, d.h. die Konjunktur wird nicht mehr gestaerkt (bzw. die Arbeitnehmer werden nicht mehr produktiver trotz (und wegen) hoechster Belastungen)
         - sinkt die Jahresarbeitszeit bei gleichbleibender Bezahlung kraeftig (was wir seit einigen Jahrzehnten in D beobachten), dann geht es irgendwann mit der Konjunktur den Bach runter, was offensichtlich sein duerfte (zumindest fuer alle Nicht-Gewerkschafter ;-)

      Bei freiem Spiel der Kraefte des Markts wird (so die Theorie) das Verhaeltnis erreicht, dass einerseits dem Arbeitnehmer moeglichst geringe (besser vielleicht optimal lange) Arbeitszeiten beschert und anderseits dessen Bezahlung wegen guter Konjunkturlage angemessen gut ausfallen laesst.

      In unserem Fall (es wird zu wenig gearbeitet) gilt die o.g. Formel. Wird aber schon kraeftig gearbeitet, gilt die o.g. Formel natuerlich nicht.

      In der Schule haben wir da von Extremwertaufgaben gesprochen. BWLer und VWLer (sofern nicht mit einem roten Parteibuch ausgestattet) duerften das vermutlich aehnlich sehen. Oder?

      Dazu kommt dann natuerlich, wie Bio richtig ausgefuehrt hat, die Globalisierung, die den Wert unserer Deutschen Infrastruktur (und damit auch Verguetungen) dynamischer ausfallen laesst.

      Selbstverstaendlich muss man ein Optimist sein, wenn man an die oben gemachten Aussagen glaubt, aber was waere die Alternative? (Aehhh, ich ahne es schon...)

      (Ist uebrigens so aehnlich wie mit der Hoehe der Steuern. Die kann man auch nicht einfach nur heraufsetzen, wnn man hoehere Steuereinnahmen wuenscht. Das Gegenteil kann der Fall sein. BTW - war es nicht der ehemalige Bundesminister der Finanzen Schiller, der vor dem Parlament behauptete, dass es eine "wissenschaftliche Tatsache" ist, dass "niedriegere Steuersaetze dem Staat frueher oder spaeter zwingend hoehere Steuereinnahmen" bescheren? (Was ich allerdings nicht so sehe - es sei denn, die Steuern sind schon zu hoch ;-))

      Gruss,
      Ludger

      1. Hi Ludger,

        laengere woechentliche Arbeitszeit + weniger Urlaub = Konjunkturaufschwung (also u.a. hoehere Loehne und Wohlergehen fuer die Arbeitnehmer)_unter Umstaenden_ begruendet.

        Diese Behauptung sieht die Volkswirtschaft aus der Perspektive des Einzelbetriebs. Betriebswirtschaftlich gesehen:
        Wenn ich ohne Nebenwirkungen die Lohnsumme bei ansonsten gleichen Parametern senken kann, steigt der Profitanteil.
        Volkswirtschaftlich werden die Probleme dann schon komplexer:
        1. Es entstehen Kaufkraftverluste durch geringere
           Einkommen.
        2. Es entstehen soziale Kosten aufgrund von
           Arbeitslosigkeit.
        3. Es entstehen politische Probleme.

        Statistisch fällt auf, dass weltweit besonders die Volkswirtschaften erfolgreich sind, die relativ geringe Jahresarbeitszeiten und hohe Löhne aufweisen. Die Frage ist, ob diese günstigen Bedingungen für Arbeitnehmer ein aus Unternehmersicht überflüssiger Luxus sind, oder ob sie direkt oder indirekt zum Wirtschaftswachstum beitragen.

        Bezogen auf die Konjunktur ist die entscheidende Frage, warum die deutsche Wirtschaft de facto nicht nennenswert wächst. International sind unsere Firmen konkurrenzfähig, das ist durch den Exportboom bewiesen. Wo hakt es also?

        Aus der Sicht vieler kleinerer Unternehmer ist die wesentliche Problematik die geringe Dynamik des Binnenmarktes. Anders gesagt: Es fehlt nicht an qualifizierten Arbeitskräften, die für relativ geringe Löhne engagiert und lange arbeiten, sondern an Aufträgen. Das dürfte für Firmen, die unmittelbar im Endkundenbereich tätig sind, in noch viel höherem Maße gelten, auch für die Großunternehmen im Automobilbau oder im Einzelhandel.

        Aus diesen Gründen halte ich eine Kaufkrafterhöhung bei den unteren und mittleren Einkommen für das Gebot der Stunde.

        Weitere Subventionen im Bereich der großen Industrie werden angesichts der Auftragslage in Deutschland eher weitere Rationalisierung oder Abwanderung finanzieren als einen Aufschwung hierzulande.

        Ein anderes Problem ist der verspätete Strukturwandel in Deutschland. Aber das hier auszuführen, dürfte zu weit führen. Nur ganz kurz: Die Montanindustrie war schon lange nicht mehr konkurrenzfähig, bevor man mit der notwendigen Umstrukturierung begann.

        ...die Globalisierung

        Das Argument, die Globalisierung zwinge uns dazu, unser Lohnnieveau an das von Pakistan anzupassen, spricht bestenfalls für eine kritischere Sicht bestimmter Entwicklungen.

        Ist uebrigens so aehnlich wie mit der Hoehe der Steuern. Die kann man auch nicht einfach nur heraufsetzen, wnn man hoehere Steuereinnahmen wuenscht.

        Man kann durch Geld- und Steuerimpulse konjunkturelle Impulse setzen, das ist seit langem bekannt. Unsere Lage gibt uns da aber wenig Spielraum, vor allem aus zwei Gründen:
        1. Aufgrund der ungeheuren Geldverschwendung der Kohlregierung gibt es wenig finanziellen Spielraum.
        2. John Maynard Keynes hatte gehofft, durch antizyklische Wirtschaftspolitik die Ausschläge der Konjunkturkurve einebnen zu können. Dabei wurden übersehen, dass bei lananhaltenden Wellen negativer Konjunkturentwicklung dem Staat die Puste ausgehen könnte.

        Die Bundesrepublik ist lange nach diesem Konzept regiert worden, bis immer stärkere Zweifel aufkamen, ob dieser Ansatz haltbar sei. Daher fehlt es den Sozialdemokraten auch an einem tragfähigem wirtschaftspolitischem Konzept, das sie der CDU entgegenhalten könnten. Dass nun die SPD unter Schröder versucht, genau die Politik zu realisieren, die eigentlich die Kohl-Regierung immer proklamiert hat, führt zu den Bocksprüngen und Absurditäten der aktuellen politischen Debatten, was hier zum Beispiel Bio zum Verteidiger der SPD-Reformen gemacht hat *g*

        Viele Grüße
        Mathias Bigge

        1. Hi,

          laengere woechentliche Arbeitszeit + weniger Urlaub = Konjunkturaufschwung (also u.a. hoehere Loehne und Wohlergehen fuer die Arbeitnehmer)_unter Umstaenden_ begruendet.
          Diese Behauptung sieht die Volkswirtschaft aus der Perspektive des Einzelbetriebs. Betriebswirtschaftlich gesehen:
          Wenn ich ohne Nebenwirkungen die Lohnsumme bei ansonsten gleichen Parametern senken kann, steigt der Profitanteil.
          Volkswirtschaftlich werden die Probleme dann schon komplexer:

          1. Es entstehen Kaufkraftverluste durch geringere
               Einkommen.
          2. Es entstehen soziale Kosten aufgrund von
               Arbeitslosigkeit.
          3. Es entstehen politische Probleme.

          die genannte Formel (die, wie gesagt, nur dann gilt, wenn zu wenig gearbeitet wird) hatte druchaus einen volkswirtschaftlichen Anspruch - trotz aller Einfachheit. (An dieser Stelle zudem ein kleines Plaedoyer fuer die Einfachheit. Es gibt m.E. kaum einen groesseren Fehler als einen Sachverhalt komplizierter zu beschreiben als erforderlich. Unnoetige Komplexitaet ist also immer sehr schaedlich.)
          "Volkswirtschaftlich" (in Deinem Sinne) gesehen kann man, wenn man Lust hat, durchaus die Probleme Kaufkraftverlust bei den Konsumenten, Kosten durchs Sozialsystem und "politische Probleme" zitieren. Ist durchaus kohaerent und darum eben so verfuehrerisch. Man muss den Kapitalismus halt zaehmen heisst (und hiess) es dann gerne.

          Statistisch fällt auf, dass weltweit besonders die Volkswirtschaften erfolgreich sind, die relativ geringe Jahresarbeitszeiten und hohe Löhne aufweisen. Die Frage ist, ob diese günstigen Bedingungen für Arbeitnehmer ein aus Unternehmersicht überflüssiger Luxus sind, oder ob sie direkt oder indirekt zum Wirtschaftswachstum beitragen.

          Ich wuerde mal ganz schlicht annehmen, dass erfolgreiche Marktwirtschaften hohe Loehne (und ggf. geringere Arbeitszeiten) generieren. Leider zumindest in Europa anscheinend auch den Gedanken, dass man alle vor allem schuetzen (versichern) muss bzw. kann. Das ist halt falsch und das kommt nun im Zuge der Globalisierung heraus.

          Bezogen auf die Konjunktur ist die entscheidende Frage, warum die deutsche Wirtschaft de facto nicht nennenswert wächst. International sind unsere Firmen konkurrenzfähig, das ist durch den Exportboom bewiesen. Wo hakt es also?

          Exportboom hin oder her. Das Wachstum ist seit ca. 1975 nicht mehr so, wie es sein koennte.

          Aus der Sicht vieler kleinerer Unternehmer ist die wesentliche Problematik die geringe Dynamik des Binnenmarktes. Anders gesagt: Es fehlt nicht an qualifizierten Arbeitskräften, die für relativ geringe Löhne engagiert und lange arbeiten, sondern an Aufträgen. Das dürfte für Firmen, die unmittelbar im Endkundenbereich tätig sind, in noch viel höherem Maße gelten, auch für die Großunternehmen im Automobilbau oder im Einzelhandel.

          Aus diesen Gründen halte ich eine Kaufkrafterhöhung bei den unteren und mittleren Einkommen für das Gebot der Stunde.

          Ein aeusserst gewagter Schluss. Glauben tut das zurzeit zum Glueck kaum noch einer.

          Weitere Subventionen im Bereich der großen Industrie werden angesichts der Auftragslage in Deutschland eher weitere Rationalisierung oder Abwanderung finanzieren als einen Aufschwung hierzulande.

          Richtig, Subventionen sind boese.

          Ein anderes Problem ist der verspätete Strukturwandel in Deutschland. Aber das hier auszuführen, dürfte zu weit führen. Nur ganz kurz: Die Montanindustrie war schon lange nicht mehr konkurrenzfähig, bevor man mit der notwendigen Umstrukturierung begann.

          Sprechen wir ruhig vom Abbau bestimmter international nicht mehr konkurrenzfaehiger Industriezweige, die leider perverserweise in Deutschland seit Jahren durchsubventioniert werden. Grund: der "soziale Frieden" (und natuerlich auch noch ein wenig "soziale Gerechtigkeit"; da kann man mal Begriffsmissbraeuche auf das Klarste beobachten)

          ...die Globalisierung
          Das Argument, die Globalisierung zwinge uns dazu, unser Lohnnieveau an das von Pakistan anzupassen, spricht bestenfalls für eine kritischere Sicht bestimmter Entwicklungen.

          Du hast Bio an anderer Stelle zu starke Vereinfachung vorgeworfen, ich werfe Dir hier Verkomplizierung vor.

          [...] Die Bundesrepublik ist lange nach diesem Konzept regiert worden, bis immer stärkere Zweifel aufkamen, ob dieser Ansatz haltbar sei. Daher fehlt es den Sozialdemokraten auch an einem tragfähigem wirtschaftspolitischem Konzept, das sie der CDU entgegenhalten könnten. Dass nun die SPD unter Schröder versucht, genau die Politik zu realisieren, die eigentlich die Kohl-Regierung immer proklamiert hat, führt zu den Bocksprüngen und Absurditäten der aktuellen politischen Debatten, was hier zum Beispiel Bio zum Verteidiger der SPD-Reformen gemacht hat *g*

          Die Kohl-CDU war im Kern in der Wirtschaftspolitik sozialdemokratisch und die Schroeder-SPD fuehrt uns wieder auf den richtigen Weg zurueck? Schoen waere es, aber die Regelungswut und die Glaeubigkeit bestimmter politischer Kraefte, dass man alles regeln kann (vgl. auch die kuerzlich hier gefuehrte Ethikdiskussion), wird uns richtig in den Mist fahren. Es ist schon alles zu spaet. Wetten?   ;-)

          Gruss,
          Ludger

          1. Hallo.

            die genannte Formel (die, wie gesagt, nur dann gilt, wenn zu wenig gearbeitet wird) hatte druchaus einen volkswirtschaftlichen Anspruch - trotz aller Einfachheit.

            Ja, "wie gesagt". Aber wer bestimmt denn, welches Maß an Arbeit zu wenig ist? Ich bin nämlich auch dafür, dass mehr gearbeitet werden muss, wenn bisher zu wenig gearbeitet wurde -- eine Binsenweisheit.
            MfG, at

          2. Hi Ludger,

            ... in Europa anscheinend auch den Gedanken, dass man alle vor allem schuetzen (versichern) muss bzw. kann. Das ist halt falsch und das kommt nun im Zuge der Globalisierung heraus.

            Falsch für wen? Es ist natürlich eine Frage, ob man die Ziele der Wirtschaft aus der Sicht der Menschen oder der Börse definiert. Natürlich ist eine gewisse Sicherheit ein sinnvoller Anspruch an eine Volkswirtschaft. Die Frage ist, wo da die Grenzen liegen.

            Exportboom hin oder her. Das Wachstum ist seit ca. 1975 nicht mehr so, wie es sein koennte.

            Ich hätte gesagt 1974, aber in der Tendenz ist das korrekt.

            Aus diesen Gründen halte ich eine Kaufkrafterhöhung bei den unteren und mittleren Einkommen für das Gebot der Stunde.
            Ein aeusserst gewagter Schluss. Glauben tut das zurzeit zum Glueck kaum noch einer.

            Die Uniformität der Medeienberichterstatttung täuscht da. Es gibt durch renommierte Leute, die genau diese Position vertreten.

            Richtig, Subventionen sind boese.

            Aus der Welt des Forums *g*

            der verspätete Strukturwandel in Deutschland.
            Sprechen wir ruhig vom Abbau bestimmter international nicht mehr konkurrenzfaehiger Industriezweige, die leider perverserweise in Deutschland seit Jahren durchsubventioniert werden. Grund: der "soziale Frieden"

            Die zentralen Gründe waren der Rüstungsboom der Nazizeit und die Notwendigkeiten des Wiederaufbaus. Die Monostruktur in bestimmten Gebieten war zudem politisch gewollt, die Gründe dafür waren komplex. Die Proteste der Belegschaften haben die Umstrukturierung bestenfalls verlangsamt.

            Du hast Bio an anderer Stelle zu starke Vereinfachung vorgeworfen, ich werfe Dir hier Verkomplizierung vor.

            Den Vorwurf ertrage ich gern. Ich denke, wir bewegen uns immer noch auf der Ebene starker Vereinfachungen.

            Es ist schon alles zu spaet. Wetten?   ;-)

            Die Wette kannst Du nur verlieren. Der Pessimist behält zwar meistens Recht, hat aber an diesen Erfolgen meist wenig Freude...

            Viele Grüße
            Mathias Bigge

            1. Hi,

              ... in Europa anscheinend auch den Gedanken, dass man alle vor allem schuetzen (versichern) muss bzw. kann. Das ist halt falsch und das kommt nun im Zuge der Globalisierung heraus.
              Falsch für wen?

              falsch fuer alle natuerlich, weil vom Ansatz her voellig untauglich.

              Es ist natürlich eine Frage, ob man die Ziele der Wirtschaft aus der Sicht der Menschen oder der Börse definiert.

              Diese Fragestellung hat mit meiner oben gemachten Aussage nichts zu tun.

              Natürlich ist eine gewisse Sicherheit ein sinnvoller Anspruch an eine Volkswirtschaft. Die Frage ist, wo da die Grenzen liegen.

              Ja!

              Aus diesen Gründen halte ich eine Kaufkrafterhöhung bei den unteren und mittleren Einkommen für das Gebot der Stunde.
              Ein aeusserst gewagter Schluss. Glauben tut das zurzeit zum Glueck kaum noch einer.
              Die Uniformität der Medeienberichterstatttung täuscht da. Es gibt durch renommierte Leute, die genau diese Position vertreten.

              Hmm, ich kenne Dich, Oskar und einen gewissen Prof. Hinkel (Uni Bremen oder Hamburg?), die diese Position soz. als Problemloesung vertreten. Weitere Namensnennungen sind willkommen.

              der verspätete Strukturwandel in Deutschland.
              Sprechen wir ruhig vom Abbau bestimmter international nicht mehr konkurrenzfaehiger Industriezweige, die leider perverserweise in Deutschland seit Jahren durchsubventioniert werden. Grund: der "soziale Frieden"
              Die zentralen Gründe waren der Rüstungsboom der Nazizeit und die Notwendigkeiten des Wiederaufbaus. Die Monostruktur in bestimmten Gebieten war zudem politisch gewollt, die Gründe dafür waren komplex. Die Proteste der Belegschaften haben die Umstrukturierung bestenfalls verlangsamt.

              Richtig, denn was man heute kann besorgen, das verschiebe nicht auf morgen (u.a. aus "Shining" von S.Kubrick).

              Es ist schon alles zu spaet. Wetten?   ;-)
              Die Wette kannst Du nur verlieren. Der Pessimist behält zwar meistens Recht, hat aber an diesen Erfolgen meist wenig Freude...

              Muss nicht sein. Abreisen bevor die PDS dran kommt ist eine solide Alternative. Vielleicht in die USA, nach Tschechien oder Irland? Muss noch darueber nachdenken.   ;-)

              Gruss,
              Ludger

        2. Hallo.

          Bezogen auf die Konjunktur ist die entscheidende Frage, warum die deutsche Wirtschaft de facto nicht nennenswert wächst. International sind unsere Firmen konkurrenzfähig, das ist durch den Exportboom bewiesen. Wo hakt es also?

          Was ihr immer mit eurem Wachtum habt ... Aber dass eine zurückgehende Einwohnerzahl nicht zwangsläufig der Binnenwirtschaft nutzt, könnte doch schon einmal ein Grund sein, oder?

          Ein anderes Problem ist der verspätete Strukturwandel in Deutschland. Aber das hier auszuführen, dürfte zu weit führen. Nur ganz kurz: Die Montanindustrie war schon lange nicht mehr konkurrenzfähig, bevor man mit der notwendigen Umstrukturierung begann.

          Ja, wir hatten einfach schon länger keinen Krieg mehr.
          MfG, at