Hi,
Ich finde nur bemerkenswert, dass in der Diskussion um die 1-Euro-Jobs irgendwie immer davon ausgegangen wird, dass die Betroffenen dadurch nun wirklich extrem unmenschlich und verschwindend gering bezahlt würden.
Stimmt ja nicht. Das Arbeitslosengeld 2 wird ja weitergezahlt.
Nunja. Rechne mal die 350 Euro und vielleicht nochmal 300 Euro Warmmiete, das sind 650 Euro. Dann ca. 130 Euro für die Vollzeitbeschäftigung: macht einen "Nettolohn" von 780 Euro. Oder 1/130 pro Stunde 6 Euro.
Und der Witz dabei: die 130 Euro dürfte ein Arbeitsloser über eine geringfügige Beschäftigung ohnehin dazuverdienen!
Übrigens sind 1-Euro-Jobs ein ganz alter Hut. Schon seit Jahrzehnten gibt es in der Sozialhilfe die "gemeinnützige zusätzliche Arbeit", wobei das "zusätzlich" irgendwann verschwunden war. Und diese Jobs für Sozialhilfeempfänger - gedacht um sie an Arbeit "heranzuführen" - wurden mit ca. 2 DM vergütet...
Wenn jetzt von kritischer Seite behauptet wird, es gäbe gar keine besetzbaren 1-Euro-Jobs, weil's sowieso gar keine Jobs gibt, dann haben die Betroffenen doch eigentlich nicht so schrecklich viel zu befürchten, oder? Vielleicht kann mir das mal einer erklären, was da an Bosheiten drohen soll.
Die Bosheit ist die, daß der Staat über die weiterhin gezahlte Grundfinanzierung der ja weiterhin "Arbeitslosen" solche Dumping-Arbeitskräfte ermöglicht. Und mal ehrlich: welcher Unternehmer würde sich nicht gern über solche billigen Arbeitskräfte unter Umgehung der Gewerkschaften bereichern und sie echten Neueinstellungen vorziehen? Wir bekommem, wenn das so ausgeht, wie ich es fast fürchte, eine Zweiklassengesellschaft.
freundliche Grüße
Ingo