Hallo Thomas,
an dieser Stelle gehe ich mal auf Deine Einwände auch im Folgendem Post ein:
(https://forum.selfhtml.org/?t=105990&m=656425)
Ich habe den Satz ziemlich so wie Romy verstanden, nämlich, dass Homosexuelle sich selbst ausschließlich über die/ihre Sexualtität definierten.
-Ausschließlich- sicher nicht, nein. Aber in diesem Zusammenhang doch so vorwiegend, daß m. M. n. nicht mehr die glaubensgrundsätzliche _Gleichheit zwischen Menschen_ (an sich) angesprochen ist, sondern hier auch die Sexualität gleichgestellt werden soll.
Und etwas ist an dem Satz doch noch falsch, denn ich kann ihn noch immer nicht anderes deuten, obwohl ich jetzt weiss was du gemeint hast.
Du hast recht, und es steck überspitzt sogar die Aussage in ihm, daß -nur der homosexuell ist, der sich über seine Sexualität identifiziert-. Die will ich so nicht stehen lassen. Entschuldigung, da waren die Finger schneller als das Verständnis (...).
###########
"Sexualität: Gesamtheit der im Geschlechtstrieb begründeten
Lebensäußerungen, Empfindungen u. Verhaltensweisen."
^^^^^^^^^
Da habe ich den Duden als Werk einmal mehr in seiner Tiefe unterschätzt! Eine überaus gute Erklärung.
Nochmal zurück auf die bemängelte Aussage zu der ich auch aus eigenen Erfahrungen stehe, daß es mir insbesondere bei jüngeren Schwulen so scheint, als sei der einzige Lebensinhalt darin zu sehen, möglichst jedem deutlich auf die Nase zu binden, "wie schön schwul man doch ist". Ich sehe auch die andere Seite - ganz bestimmt, also keine Sorge.
Ob Lesbierinnen, Frau, Hetera, Hetero oder Schwuler _ich_ werde sie in mein Herz als _Mensch_ aufnehmen - nicht ihre Sexualität.
Ich habe das mal "nur" aus de Duden hergeholt. Da liest der "interessierte" nur noch 'Geschlechtstrieb', 'Geschlechtsempfinden', 'sexuelles Empfinden'. Das Wort "Homosexualität" war schon bei seiner Erfindung kein gelungenes Kunstwort und die doch wahrnehmbare Bedeutungswandlung von "Sexualität" zu "Sex" tat ihm auch nicht besonders gut. Auch wenn Bezeichnungen wie "Homo-Ehe" etc. meinst pejorativ gemeint sind, finde ich sie eigentlich treffender, weil eben das "allgegenwertige" Sexualität nicht mehr in ihnen auftaucht. Die Schlussfolgerung von "homosexuell" zu "die treiben's miteinander" sitz viel zu tief in den Köpfen, als das dieses Wort einfach nur eine Aussage und nicht auch gleich eine Meinung enthielte. Das ist das Problem.
Ja - exakt! Da sind wir beim Verständnis von Nächstenliebe, wie es wohl vor einigen Kirchlichen ein jähes Halt gemacht hat.
Ab diesen Punkt, rücke ich hier sogar bis ins Gegenteil von meinem geäußerten Standpunkt im ersten Beitrag ab. Der gesamte erste Beitrag schoß in gleicher Art auf die plumpen Argumente gegen die Kirche, die nach meinem Dafürhalten bedeutsam gutes für die Europäische-Amerikanische Kultur beigetragen hat; sie auch erst ermöglichte. Diesem wird leider nur zu vorschnell mit Inqusition und Zwangsmissionierung entgegnet. Alles in allem verhärtete Fronten; aber wem erzähle ich hier über solche Thematik etwas ;)
So finde ich es sogar schade, das wäre ein sehr schönes Thema für die Lounge gewesen, wo man sich nicht nur die Schlagworte um die Ohren haut. Hier ist leider mal wieder genau das eingetroffen, daß die von mir Angesprochenen ihre Schlagworte in die Runde werfen, deren argumentatives Bild vermutlich aus den Medien herrührt aber beim Erwidern kein Mucks mehr kommt.
Im Auftrag eines Kunden kann ich mich noch an die letzte Sonderkollektion "CSD" von Lonsdale erinnern, wo Razinger als das Haß-Bild auf T-Shirts gedruckt vermarktet wurde. Er hat das Amt des Präfekten mit seinem Wirken gefüllt. Erstaunlicher Weise, sagen aber alle Geistlichen, die vor die Kamera geschleift wurden, daß Razinger in diesen 20 Jahren deutlich lieberaler war, als seine Vorgänger. In den Äußerungen der Nachrichtensprecher und dessen Redaktionen hat dies nur noch keinen Wiederhall gefunden.
Es ist auch eine Tatsache, daß Razinger nur Diener _des Dieners_ war. Ich kann daher auch nur ihm "alle Kraft wünschen, aus dem mediengezeichtenten Schatten herauszutreten" - gerade jetzt, wo er _der Diener_ der Diener ist.
Irgendwie schon merkwürdig, keiner schreit herum dass Gilgames und Enkidu "homosexuell" gewesen wären, obwohl sie sich geliebt haben. (Gut, das passiert auch nur so lange nicht bis man die Geschichte verfilmt - wenn ich jetzt an "Alexander der Große" denke.)
Das ist eine Frage, wie man individuell mit althergebrachten Bildern, die durch Anstöße der Kunst ins Wanken geraten, insbesondere dann wenn sich mit dem propagiertem Bild eines Herrn Raab oder der Bingo-Zeitung so wunderbar übereinstimmen, umgeht.
Ich würde mir für die Menschheit wünschen, auch wenn es sehr idealistisch ist, dass endlich erkannt wird, dass es keinen Grund gibt sich zu streiten, zu bekriegen, zu unterdrücken oder zu töten.
Verständnis und Toleranz ist so wichtig und wird so oft einfach vergessen.Darin gehen wir absolut konform.
Und ich möchte mich dem anschließen.
:´)
Gruß aus Berlin!
eddi