Debian Treiber runterladen oder von CD nehmen?
Def
- sonstiges
0 Christoph Schnauß0 Def
Hi, ich bin ein Anfänger im Linuxbereich (komme von Windows), und da ich nur eine Modemverbindung ins Web habe, habe ich mich wegen der 15 CDs mit Software zu Debian Linux (x86) verleiten lassen.
Meine Frage: Bei 15 CDs dachte ich, da wird ja bestimmt *alles* mitgeliefert, einschließlich Treiber für alles und jedes. Nun ja, für meine Creative Labs 3D Blaster Banshee (PCI) bietet der Debian-Installer nun aber nur einen generischen 3dfx Treiber an (der mit Gnome Display Manager nicht funktioniert, aber das kann auch an falschen Angaben meinerseits liegen). Ist das normal, oder ist der passende Treiber irgendwo auf den CDs versteckt? Sollte ich einen entsprechenden Treiber aus dem Web laden?
Danke für jede Hilfe. Ist auch nicht sonderlich eilig, kann ja in der Zwischenzeit auf Windows zurückgreifen...
Def
hallo,
für meine Creative Labs 3D Blaster Banshee (PCI) bietet der Debian-Installer nun aber nur einen generischen 3dfx Treiber an [...] Ist das normal, oder ist der passende Treiber irgendwo auf den CDs versteckt?
Ich bin mir nicht ganz sicher, weil ich so eine Banshee nicht habe. Meines Wissens brauchst du aber dafür einen eigenen Kernel, das heißt, es muß im Kernel ein bestimmter Kerneltreiber eingebunden werden, der im "generischen" Kernel nicht enthalten ist.
"Creative Labs [...] Blaster" klingt sehr nach Soundkarte, allerdings kann ich unter den Kerneltreibern keinen "Banshee"-Treiber für eine Soundkarte finden. Dafür gibt es so einen normalerweise nicht einkompilierten Treiber für eine Banshee-Grafikkarte. Das heißt: du würdest dir deinen Kernel neu bauen und den Treiber dazu einbinden müssen. Das Treibermodul heißt "tdfx" und aktiviert 3dfx-Banshee- und Voodoo3-Karten. Aktivieren kannst du es unter "Device-Drivers -> Charakter Devices -> 3dfx Banshee/Voodoo3" als Kernelmodul.
Sollte ich einen entsprechenden Treiber aus dem Web laden?
Wenn meine Vermutung zutrifft, gehören die Sourcen zu dem, was in den Kernelsourcen enthalten ist. Es ist also nicht nötig, einen eigenen Treiber irgendwo hervorzusuchen und herunterzuladen.
Grüße aus Berlin
Christoph S.
Hallo, danke für deine Antwort. Ich hätte dazu sagen sollen, dass es sich um eine Grafikkarte handelt.
Das Treibermodul heißt "tdfx" und aktiviert 3dfx-Banshee- und Voodoo3-Karten. Aktivieren kannst du es unter "Device-Drivers -> Charakter Devices -> 3dfx Banshee/Voodoo3" als Kernelmodul.
Ah, die Namen tdfx und 3dfx waren bei mir etwas durcheinander geraten. Tatsächlich heißt das von Debian angebotene Kernelmodul "tdfx".
Wenn meine Vermutung zutrifft, gehören die Sourcen zu dem, was in den Kernelsourcen enthalten ist. Es ist also nicht nötig, einen eigenen Treiber irgendwo hervorzusuchen und herunterzuladen.
Ich deute das jetzt mal so, dass in "tdfx" bereits ein Treiber für genau meine Grafikkarte enthalten ist.
Ist es generell so, dass Grafikkartentreiber in den Kernel einkompiliert werden? Das heißt, wenn ich beispielsweise bei der Debian-Installation eine falsche Wahl der Grafikkarte gemacht haben sollte, weil ich die angebotene Wahl für falsch hielt, müsste der Kernel neu kompiliert werden? Wie kann ich feststellen, mit welchem Grafikkartentreiber der Kernel kompiliert wurde?
Danke nochmal!
Def
hallo Def,
Ich deute das jetzt mal so, dass in "tdfx" bereits ein Treiber für genau meine Grafikkarte enthalten ist.
Nein. tdfx _ist_ der Treiber (bzw. das Modul). Er ist nur nicht im Standardkernel enthalten, daher mußt du den Kernel neu bauen.
Ist es generell so, dass Grafikkartentreiber in den Kernel einkompiliert werden?
Ähm ... ja und nein. Wenn du eine "Erstinstallation" machst, kriegst du erstmal einen Standardkernel mitgeliefert. Der ist so gebaut, daß du zumindest deine Grafikkarte ansprechen kannst, unabhängig davon, was es für eine ist. Aber die Zahl der Grafikkarten ist enorm groß, und da kann es denn schonmal passieren, daß gerade deine spezielle Karte nicht in vollem Umfang vom "Standard"-Kernel und dessen Modulen angesprochen werden kann. Geht mir mit meiner NVidia-Karte im übrigen genauso.
Das heißt, wenn ich beispielsweise bei der Debian-Installation eine falsche Wahl der Grafikkarte gemacht haben sollte, weil ich die angebotene Wahl für falsch hielt, müsste der Kernel neu kompiliert werden?
Jaein. Der generische Kernel enthält immer auch einen VGA-Treiber, der in der Lage ist, wenigstens eine grafische Anzeige zu gestalten. Der X-Server macht damit keinen Spaß, aber du siehst am Monitor wenigstens soviel, daß du alle weiteren nötigen Schritte beim Kernelbauen gehen kannst.
Wie kann ich feststellen, mit welchem Grafikkartentreiber der Kernel kompiliert wurde?
Das hängt ganz davon ab, was du alles installiert hast. "lsmod" zeigt dir nur die dynamisch zugeladenen Module (=>Treiber), nicht aber die, die fest im Kernel eingebaut wurden. "lspci" zeigt dir zwar die am PCI-Bus angeschlossene Hardware, nicht aber, ob Treiber dafür vorhanden sind. Erst wenn du dir auch die Kernelsourcen installierst und damit unter /usr/src/linux die Kernelquellen liegen hast, kannst du mit "make menuconfig" von der Konsole aus nachschauen, was da alles drinsteckt - und was noch fehlt.
Man sollte, auch als Linux-Neuling, immer zuerst einen Kernel bauen, der für den eigenen Rechner und dessen Hardware "optimiert" ist. Das klingt ein bißchen harsch und verlangt tatsächlich fast einen "Sprung ins kalte Wasser", aber nach drei oder vier Versuchen hat man es raus.
Danke nochmal!
Bittesehr. Dazu sind wir hier schließlich ein Forum. Es hätte dir vermutlich auch ein anderer aus der "Linux-Fraktion" dieselbe Antwort geben können, aber die müssen wohl grade alle Lara Croft im ZDF kucken (und im Anschluß gleich noch "Men in Black") ... ;-)
Grüße aus Berlin
Christoph S.
Hallo Christoph,
danke für deine Auskünfte, das klärt einiges auf. Ab jetzt komme ich wahrscheinlich mit Google und etwas Ausdauer selbst zurecht. War bisher nur nicht sicher, wonach ich genau suchen soll.
Es hätte dir vermutlich auch ein anderer aus der "Linux-Fraktion" dieselbe Antwort geben können, aber die müssen wohl grade alle Lara Croft im ZDF kucken (und im Anschluß gleich noch "Men in Black") ... ;-)
Mit Sicherheit! :-)
Def
hallo,
danke für deine Auskünfte, das klärt einiges auf. Ab jetzt komme ich wahrscheinlich mit Google und etwas Ausdauer selbst zurecht. War bisher nur nicht sicher, wonach ich genau suchen soll.
Es gibt für Debian sogar ein recht ordentliches deutschsprachiges und nahezu aktuelles Handbuch, das auch downloadbar ist. Das solltest du dir auch mit deiner Modemverbindung gönnen. Die Adresse ist http://debiananwenderhandbuch.de
Grüße aus Berlin
Christoph S.
Hallo,
ich muss euch beiden erst mal danken, ich hab heute wieder was gelernt: Debian-Kernel legen ihre Konfigurationsdatei praktischerweise auch unter /boot ab.
Nein. tdfx _ist_ der Treiber (bzw. das Modul). Er ist nur nicht im Standardkernel enthalten, daher mußt du den Kernel neu bauen.
tdfx ist in Sarges 2.6.8-Kernel als Modul dabei (sagt zumindest /boot/config-2.6.8-2-386).
Def, ein "modprobe tdfx" als root koennte Dein Problem beseitigen.
Jaein. Der generische Kernel enthält immer auch einen VGA-Treiber, der in der Lage ist, wenigstens eine grafische Anzeige zu gestalten. Der X-Server macht damit keinen Spaß, aber du siehst am Monitor wenigstens soviel, daß du alle weiteren nötigen Schritte beim Kernelbauen gehen kannst.
Der generische Debian-Kernel hat so ziemlich alles an Modulen mit dabei, was geht (Debug-Infos sind meistens deaktiviert).
Das hängt ganz davon ab, was du alles installiert hast. "lsmod" zeigt dir nur die dynamisch zugeladenen Module (=>Treiber), nicht aber die, die fest im Kernel eingebaut wurden. "lspci" zeigt dir zwar die am PCI-Bus angeschlossene Hardware, nicht aber, ob Treiber dafür vorhanden sind. Erst wenn du dir auch die Kernelsourcen installierst und damit unter /usr/src/linux die Kernelquellen liegen hast, kannst du mit "make menuconfig" von der Konsole aus nachschauen, was da alles drinsteckt - und was noch fehlt.
Ehm, auch das stimmt nicht ganz. Der aktuell laufende Kernel kann seine Konfiguration ueber /proc/config.gz (eine Pseudodatei) bekannt machen (so dass bei der Erstellung des Kernels aktiviert wurde -- was ich als sinnvoll erachte). Die Kernel von Debian legen ihre Konfiguration zusaetzlich in /boot ab (das sind dann echte Dateien, die man auch lesen kann, wenn der entsprechende Kernel nicht laeuft).
Gruss
Thomas