Hi Robert,
Man hat uns den Film "Schindlers Liste" im Geschichtsunterricht gezeigt.
Bei kleineren Schwächen vermittelt der Film vielleicht doch mehr als die als ddie abstrakte Bosheit der Nazis. Mich hat er wirklich tief beeindruckt, obwohl ich schon viel über die NS-Zeit gesehen und gelesen habe.
Meine Mitschüler von damals sind heute Mini-Nazis. Sie wissen sehr wohl, dass Nazis böse sind - und darum bestreiten sie auch, solche zu sein. Aber Parolen wie "Ausländer raus" und "Deutschland den Deutschen", "Weg mit Behinderten" sind an einem Freitag abend Gang und Gäbe. Warum? Weil es ihnen schlecht geht, sie keine Arbeit haben und ihren Hass loswerden wollen.
Es ist heute schwer darüber zu sprechen, ohne auf ein Meer dummer Vorurteile zu stoßen. Dennoch finde ich die Frage wichtig, warum nach der Wiedervereinigung eine solche Welle der Verblödung über Deutschland hingezogen ist.
Weiterhin ist der Mensch für einfache Parolen, die Lösungen suggerieren, generell empfänglicher
Leider wahr, aber die Faulheit nachzudenken entlastet nicht von der Verantwortung für die Folgen. Welcher Schaden jeden Tag für den Standort Neue Länder entsteht, ist schwer abzuschätzen, ich halte ihn für hoch.
Die Firmen reden nicht laut darüber, aber wissen genau, dass viele Mitarbeiter und Kunden einen solchen Standort für eine Zumutung halten. Wer hätte Lust, in einem derart miefigen Umfeld zu leben und zu arbeiten? Ich halte es für eine dringliche Aufgabe für die Menschen in Deutschland, jede Toleranz für diesen Sumpf aufzugeben. Härtere Strafen für jede Art von Gewalt gegen Menschen wären ein Ansatz, es bleibt aber die Kernaufgabe, wieder zueinander zu finden und konkret etwas für internationale Kontakte zu tun.
Fatal ist dabei die hohe Arbeitslosigkeit, denn die Industrie war immer ein erfolgreiches Terrain, Menschen verschiedener Herkunft zusammenzubringen.
Interessanterweise hat dies mit dem Bildungsgrad primär nichts zu tun.
Bei den Jugendlichen, mit denen ich es beruflich zu tun habe, gibt es schon einen Zusammenhang zwischen fehlender Bildung und Beteiligung an rechter Gewalt.
Viele Grüße
Mathias Bigge