Moin!
[…] Man zeigt den Hang zum Minimalismus ganz offen und wird irgendwann wieder bei einem Niveau von Neanderthaler und Co. angekommen sein.
Was wusste man schon in der Antike, wobei ich gewiss nicht den Teufel an die Wand malen möchte: Der Untergang einer Kultur beginnt mit dem Verfall der Sprache.
Ich weiß nicht, ob vielen die deutsche Sprache unbequem, unmodern oder einfach nicht „cool“ genug erscheint; ich kann es jedenfalls nicht nachvollziehen. Uns steht ein umfangreicher Sprachschatz zur Verfügung, welcher uns befähigt, auch komplexe Sachverhalte sowie sprachliche Meisterwerke zum Ausdruck zu bringen.
Das ergänzt sich wunderbar mit dem Artikel über Samuel Beckett, der vorgestern in der FR stand: Der gute, auf Godot wartende hat einen Teil seiner Werke auf Deutsch oder Französich geschrieben, weil ihm das Englische zu formal, zu emotionslos war. Hätte er schon früher Deutsch gelernt, sein Onkel wohnte in Deutschland, wären wohl die meisten Bücher und Stücke von ihm auf Deutsch erschienen.
Französisch hätte durchaus etwas; egal, wie schlimm die Beleidigung, sie klingt stets liebenswert. Aber das Zeitalter der Franzosentümelei hat Deutschland ja schon durchgemacht.
Und nun ist gerade Denglisch modern. Wir Deutschen sind wohl anderen Sprachen sehr aufgeschlossen. So, wie es heutzutage dämliche Anglizismen gibt, findet man in unserem Sprachkeller auch etliche „französische Leichen“.
Ist „Web“präsenz nicht auch Denglisch? Also Internetpräsenz; halt! „Internet„ ist doch auch Englisch. Also Zwischennetzpräsenzen. Klingt wunderbar. Oder?
Köstlich, einem Fettnäpfchen ausgewichen, um ins nächste zu treten. Präsenz ist kein deutsches, sondern lateinisches Wort. Du kannst dich nur dann herausreden, wenn deine Vorfahren südlich des Limes gelebt haben ;-)
Frohe Ostern,
Robert