Hi Ashura,
was Google kürzlich in China geleistet hat.
Aha, was hättest du an deren Stelle gemacht?
Auf den chinesischen Markt verzichtet.
Wenn Du China aufgrund der Menschenrechtslage boykottieren willst, dürften noch 100 weitere Länder auf die Liste gehören. Zudem dürfte ein Boykott inzwischen nicht mehr ganz einfah durchzuhalten sein. In dem Zimmer, in dem Du sitzt und selbst in dem PC, an dem Du arbeitest, dürften einige Bauteile aus den übelsten Dikstaturen dieses Planeten sein. Und Du hast sie gekauft...
Selbstverständlichkeit, dass ich mich an die Gesetze des Landes halte
Und was, wenn die Gesetze des Landes selbst kriminell sind?
Du machst es Dir m.E. zu leicht. China hat sich unglaublich entwickelt in den letzten Jahrzehnten, dabei ist eine schwer einzuschätzende Gemengelage entstanden. Einerseits sind die Lebensmöglichkeiten und der Bildungsstand der Menschen ungeheuer gewachsen, viele tausend Chinesen haben im Ausland studiert, viele sind sogar wohlhabend geworden. Andererseits versucht das Regime nach wie vor, die politische Kontrolle in der Hand zu behalten und hält dazu an allerlei überalternden Prinzipien fest.
Dennoch solltest Du Dir ein Urteil nicht zu leicht machen, immerhin müssen über eine Milliarde Menschen versorgt und das Bevölkerungswachstum kontrolliert werden. In vielen formal demokratischen Ländern, über die man nicht so laut redet, sieht die Lage für die Menschen deutlich schlechter aus, in China gibt es sogar eine gewisse Freiheit, gemessen an realistischen Vergleichen mit anderen Ländern der dritten Welt.
Es soll so etwas wie Menschenrechte geben, was der chinesischen Regierung offenbar ein Dorn im Auge ist.
Eine Entwicklung zu mehr Respekt vor dem Individuum und eine weitere Öffnung für Informationen wäre erfreulich und wünschenswert, einen Boykott, an den sich, seien wir ehrlich, eh niemand halten würde, sehe ich nicht als geeignetes Mittel. Das Internet vollständig zu filtern ist ungeheuer schwer, das weißt Du selbst, und die intelligenten jungen Leute werden Wege finden, sich diese Informationen zu erschließen. Insofern finde ich eine Weiterentwicklung der Internettechnologie positiv.
Nützlich könnte es zum Beispiel sein, die Chinesen darüber zu informieren, dass ihre Regierung bestimmte Dinge zu verbergen versucht, aber auch das dürfte denen, die sich dafür interessieren, bekannt sein.
Es ist für uns von größtem Interesse, dass die Entwicklung in China einen positiven Verlauf nimmt und dazu braucht man Geduld und Sympathie. Die chinesische Mentalität bietet viele Anknüpfungsmöglichkeiten für eine Weiterentwicklung der Beziehungen, die konfuzianischen Chinesen entwickeln dabei selbstbewusst eigene Ideen und Modelle, von denen auch wir lernen können. Du siehst schon, ich habe großes Interesse an China und bin recht optimistisch, dass sich dort auf Dauer auch politisch etwas tut. Ein Grund dafür ist die chinesische Bereitschaft, funktionierende und erfolgreiche Modelle zur Kenntnis zu nehmen und daraus zu lernen.
Viele Grüße
Mathias Bigge