Hi Axel,
eine Kernaussage Deines Postings ist der wiederholte Hinweis, dass es wenig Erfolgsaussichten hat, mit Gewalttätern ihre Ideologie zu diskutieren.
Aber erstens diskutiere ich hier gar nicht _mit_ Gewalttätern, sondern _über_ sie und ihre Motive. Weiterhin finde ich es wichtig, mit potentiell Verführbaren über die Parolen zu reden. Dann gibt es auch Situationen, in denen man mit den jugendlichen Tätern reden kann und sollte, natürlich nicht, wenn sie im Komamob eintauchen, sondern wenn ein Täter die Scherben seiner Taten zusammenfegt, wenn er das Gespräch sucht, wenn man in der Rolle des Vaters, Lehrers, Freundes oder Betreuers ist. Sonst könnte man doch die Täter nur noch wegsperren.
Nein, es ist wichtig, die Ursachen für die Gewaltbereitschaft zu erkennen. Die Gewaltbereitschaft kommt nicht _aus_ einer rechten Gesinnung, sondern sie kommt aus dem Gefühl in der Gesellschaft ohnmächtig irgendwelchen "Die da oben" ausgeliefert zu sein, keine Perspektive zu haben und ungerecht behandelt zu werden. Aus diesem Gefühl entstehen Wut und Hass, die sich zu kanalisieren versuchen. Man kann ja schlecht einfach auf irgendwen und alle einprügeln (wobei es auch das gibt). Das ist die Ursache der Gewaltbereitschaft. Nun kommen die Extremisten und bieten angeblich Schuldige an der angeblichen Misere und bieten Führer, die klug daherreden können. Im Moment sind das Rechte.
Bis hierhin gebe ich Dir teilweise recht, aber nur teilweise, weil die Tendenz, Frust und Aggressionen an Randgruppen oder Schwachen auszulassen ein Problem ist, mit dem man sich ernsthaft auseinandersetzen muss. Diese Tendenz passt nicht nur zufällig zur rechten Ideologie und ist nicht beliebig für andere Ziele mobilisierbar, vor allem kaum für positive.
Die aus oben angeführten Gründen Gewaltbereiten würden aber ebenso gerne linken "Revolutionären" folgen, die sagten, das Kapital sei an allem Schuld und man müsste die Kapitalisten verfolgen und die Fabriken und Banken in die Luft sprengen.
Das klingt wahrscheinlich, aber auch sehr theoretisch. Vielleicht ist es doch fruchtbarer sich mit den realen Problemen zu beschäftigen als mit erdachten.
Die Schläger sind nicht rechts, sondern die Rechten nutzen die Schläger. Wenn man die Gewalt bekämpfen will, ist es deshalb nicht effektiv nur die rechte Gesinnung zu bekämpfen. Das muss man auch tun, allerdings nicht bei den "rechten Schlägern", weil die oft gar keine rechte Gesinnung haben, also gar nicht wissen, was Du von ihnen willst, wenn Du ihnen die auszureden versuchst. Bei den Schlägern muss man die wirklichen Ursachen bekämpfen und bei Gewalttaten muss man rigoros einschreiten.
Da bin ich weitgehend Deiner Meinung, mir scheint es aber dennoch wichtig zu sein, dass immer wieder den Jugendlichen Ausstiegs- und Gesprächsangebote macht und sie nicht abschreibt.
..., dass Ihr MarkX in eine Ecke zu drängen versucht. Wenn ihr der Meinung seid, MarkX wäre einer derer mit einer "rechten Gesinnung", dann haltet ihm Eure Meinung entgegen, wenn er seine äußert. Wenn er sie nicht äußert, denkt er vielleicht noch drüber nach?
Ich hoffe, dass er noch darüber nachdenkt, aber in die NPD-Ecke hat er sich mehrfach selber gestellt, früher noch sehr viel deutlicher als in diesem Thread.
Die Kritik am islamischen Terror wird tatsächlich oft zur Hetze gegen Muslime. Aber kann man den Terror der Islamisten verstehen und erfolgreich bekämpfen, wenn man ihn nicht benennt, seine geistigen Quellen untersucht und die Verantwortlichen dingfest macht? Wäre es erfolgversprechend so zu tun, als spiele der Islam für diese spezifische Form der Gerwalt keine Rolle?
Spielt er eine? Oder ist die Ursache _der Gewalt_ hier nicht vielmehr auch die Angst vor dem Fremden, die aus der Angst um die eigene Existenz kommt? Glaubst Du ernsthaft, dass man die islamische Gewaltbereitschaft bekämpfen kann, indem man mit den Gewalttätern über den Islam diskutiert?
Mit den Tätern ist wohl nicht zu diskutieren und es gilt auch hier die wirklichen Ursachen zu bekämpfen. Aber natürlich spielt der Islam für bestimmte Formen des Terrors eine Rolle und ist der zentrale Anknüpfungspunkt dafür, neue Kämpfer zu gewinnen. Deshalb geht uns diese Deabtte etwas an und wir müssen uns da einmischen. Wenn man mit muslimischen Jugendlichen diskutieren will und nichts über ihre kulturellen und religiösen Vorstellungen wei, steht man auf verlorenem Posten und wird genau nichts erreichen.
Ja, aber bitte nicht _nur_ darüber und nicht so, dass als einziges der Eindruck übrig bleibt, man müsse nur die "rechten Gedanken" aus seinem Kopf fernhalten, dann würde schon alles gut. Die _Ursachen_ der Gewaltbereitschaft liegen woanders.
Da sind wir einer Meinung.
Viele Grüße
Mathias Bigge