Hallo,
eine Kernaussage Deines Postings ist der wiederholte Hinweis, dass es wenig Erfolgsaussichten hat, mit Gewalttätern ihre Ideologie zu diskutieren.
Ja auch, denn sie haben gar keine gefestigte Ideologie. Aber die eigentlichen Kernaussagen hast Du ja gekonnt nicht zitiert. Ich kopiere sie Dir aber gern nochmal hin:
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Es ist meiner Ansicht nach derzeit in, zu verkünden, man müsse nur die "rechten" Gedanken aus den Köpfen bekommen, dann würde auch die Gewaltbereitschaft aufhören. Es wird nicht funktionieren, weil in den Köpfen der Gewaltbereiten gar keine fassbaren "rechten" Gedanken sind, sondern nur unbestimmter Hass und Wut.
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Es muss ihnen die dumpfe Wut und der Hass genommen werden. Dazu müssen ihnen die Gründe hierfür genommen werden. Und der Staat muss Stärke zeigen in der Strafverfolgung der _Gewalttaten_, denn das verstehen sie, nicht in der Verfolgung der "rechten Gesinnung", denn das verstehen sie als Bevormundung.
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Derzeit sagt man aber _nur_ "Die Rechten sind gewalttätig" und das immer wieder und immer wieder ..., solange bis sich die Unzufriedenen und angeblich Persprektivlosen, oder mit Deinen Worten: die Frustrierten, in genau dieser Ecke befinden. Man wirft ihnen nämlich nur vor, man untersucht nicht wirklich die Ursachen.
Weiterhin finde ich es wichtig, mit potentiell Verführbaren über die Parolen zu reden.
Ja, das muss man, allerdings demokratisch, nicht dogmatisch. Also: "Die Behauptung, die Ausländer nehmen uns die Arbeit weg ist falsch, weil ...(zufällig bei Google gefunden)....", statt: "Die Behauptung, die Ausländer nehmen uns die Arbeit weg ist kompletter Unsinn, weil sie einer rechten Ideologie entspringt."
Dann gibt es auch Situationen, in denen man mit den jugendlichen Tätern reden kann und sollte, natürlich nicht, wenn sie im Komamob eintauchen, sondern wenn ein Täter die Scherben seiner Taten zusammenfegt, wenn er das Gespräch sucht, wenn man in der Rolle des Vaters, Lehrers, Freundes oder Betreuers ist.
Ja, keine Frage. Das ist eine wichtige Aufgabe und es ist gut, wenn Lehrer noch so an ihre Schüler herankommen.
Sonst könnte man doch die Täter nur noch wegsperren.
Unser Justizvollzug hat auch pädagogische Funktionen. So hart es klingt, Gewalttäter gehören eine Zeitlang weggesperrt, so zeitig, wie möglich, möglichst gleich nach der ersten Tat. Je länger man immer wieder Bewährungen auferlegt, um so lächerlicher finden sie unsere Gesellschaft und die pädagogischen Bemühungen. Und die meisten Mitläufer verstehen das auch, genau wie sie Milde als Ohnmacht missverstehen. Größtenteils verstehen es sogar die Täter, jedenfalls wenn es gleich beim ersten Mal passiert.
Bis hierhin gebe ich Dir teilweise recht, aber nur teilweise, weil die Tendenz, Frust und Aggressionen an Randgruppen oder Schwachen auszulassen ein Problem ist, mit dem man sich ernsthaft auseinandersetzen muss.
Ja, woran sollte man sie denn sonst auslassen? An der Mehrheit oder an Stärkeren? Dass diffuser Hass sich an Randgruppen und Schwachen entläd, kannst Du über die gesamte Menschheitsgeschichte zurückverfolgen. Das ist so. Auseinandersetzen sollte man sich mit den Ursachen für den diffusen Hass.
Diese Tendenz passt nicht nur zufällig zur rechten Ideologie und ist nicht beliebig für andere Ziele mobilisierbar, vor allem kaum für positive.
<ironie>Positive Ziele wären linke Ziele?</ironie>
Mit den Tätern ist wohl nicht zu diskutieren und es gilt auch hier die wirklichen Ursachen zu bekämpfen. Aber natürlich spielt der Islam für bestimmte Formen des Terrors eine Rolle und ist der zentrale Anknüpfungspunkt dafür, neue Kämpfer zu gewinnen.
Hm, der Islam? Oder eine Fehlinterpretation von "Rechtgläubigkeit", "Ehre" und "Reinheit"? ...
Deshalb geht uns diese Deabtte etwas an und wir müssen uns da einmischen. Wenn man mit muslimischen Jugendlichen diskutieren will und nichts über ihre kulturellen und religiösen Vorstellungen wei, steht man auf verlorenem Posten und wird genau nichts erreichen.
... ja, siehe oben, _das_ ist wichtig. Für eine Diskussion, in der Du überzeugen willst, musst Du die Argumente der Gegenseite besser kennen als die Gegenseite selbst. Das gilt übrigens auch für Diskussionen mit wirklichen rechten Ideologen.
viele Grüße
Axel