Hallo,
Naja. Darum redete ich ja von "erweiterter Elite". Ich würde aber Handwerksmeister auf jeden Fall über gewisse "geringere" Akademiker stellen.
Ja, wenn Du "Elite" soweit erweiterst, dass Du auch Facharbeiter mit einbeziehst, die heutzutage auch nicht mehr nur mit ihrer Brotbüchse und Kaffeeflasche früh zum Betriebstor reingehen und ihr Hirn zuhause vergessen haben können, dann hast Du meine Zustimmung. Was soll aber dann der Begriff "Elite" noch aussagen?
Dass die Automatisierung soweit fortgeschritten ist, dass die Grundbedürfnisse aller Menschen befriedigt werden könnten, ohne dass jemand _dafür_ seine Arbeitskraft verkaufen muss, dem stimme ich allerdings zu. Das bietet die Grundlage für das Entkoppeln der finanziellen Existenzgrundlage von der Arbeitskraft.
Nun ja. Irgendwer muss die Maschinen, die *fast* allein produzieren, warten, und die Betriebsstoffe dafür kaufen.
Ja, das tun dann die, die arbeiten wollen, weil sie mehr wollen als das absolute Existenzminimum. Ich glaube, der Konkurrenzkampf um gute Arbeitsplätze wird durch ein bedingungsloses Grundeinkommen für alle nicht leiden. Nur die Unwilligen werden den Konkurrenzkampf der Willigen nicht mehr behindern.
Im Endeffekt muss jeder, der nichtmal ein Minimum für seinen Lebensunterhalt tut, irgendwo schmarotzen. Von nichts kommt nichts. Darum kann die finanzielle Existenzgrundlage nur aus einem Minimum bestehen, das auch nicht mehr ist als das, was man heute schon als Existenzminimum bekommt, so man Sozialhilfe bezieht.
Ja, klar, aber eben für alle, auch für die, die zusätzlich arbeiten. Das erspart viele Neid-Diskussionen, viele, nicht alle.
Was soll schon eine allgemein anerkannte Elite sein? Die Masse findet doch immer einen Grund (Neid, z.B.), sich über die Elite aufzupissen, egal, wer oder was die Elite ist.
*g* Jemand, der so abfällig über "die Masse" denkt, regt mich auch auf.
Ich fragte mich nur, wie Du darauf kommst, die Tatsachen so zu verdrehen, dass die Elite angeblich nicht für sich selbst zahlt. Oder meinst Du die paar Parlamentarier, die für ihr Leben am Rande des Nervenzusammenbruchs relativ gut bezahlt werden?
Ich meine allgemein die Unangemessenheit der Höhe der Einkünfte mancher, die sich zur "Elite" zählen. Ich habe kein Problem mit Unternehmern, die aus ihrem eigenen Unternehmen Millionen herausholen und ihre Mitarbeiter nach Tarif bezahlen. Schon gar kein Problem habe ich mit dem Mittelständler, der 20 Leuten tariflich bezahlte Arbeit gibt und sich vom Unternehmensgewinn einen Porsche und eine Villa leistet. Ein Problem habe ich mit leitenden Angestellten, die als "Spitzenmanager" horrende Einkommen beziehen, ohne selbst wirklich mit eigenem Kapital am Unternehmen beteiligt zu sein und deren Handlungen man das dann auch noch anmerkt. Ein Problem habe ich weiterhin mit "Promis", die wegen ihrer Prominenz in Deutschland Millionen scheffeln, aber angeblich im Ausland wohnen müssen, weil die Steuern hier ja _so_ hoch sind.
Wer zahlt denn dann überhaupt noch für sich selbst und die anderen? Die Mittelschicht?
Alle, die ihre Einkünfte auf eigenes Risiko erwirtschaften.
Nein, leider nicht.
Zugegeben, nicht jeder hat die Fähigkeiten dazu. Aber was soll's.
Nein, nicht jeder hat auch die Möglichkeiten. Es gibt Kinder, die bekommen nicht mal jeden Tag die Möglichkeit, in die Schule zu gehen, mal abgesehen davon, in welche Schule sie gehen dürfen.
Aber behalte Deinen Glauben an die Redlichkeit aller Spitzenmanager. Wieviele kennst Du?
Einen ehemaligen, der aber nicht im produzierenden Gewerbe tätig war.
Dann würde ich nicht so verallgemeinern. Es gibt sicherlich engagierte, gute Manager in Deutschland. Es gibt/gab aber auch Hilmar "Peanuts" Kopper und Klaus "Abfindung" Esser, um nur zwei zu nennen.
Ja, leider. Das hat aber auch etwas mit der finanziellen Ausstattung der potenziellen Käufer zu tun, nicht nur, aber auch.
Ah... Moment... laß mich nachdenken - und wenn wir dann so eine Art von Freigeld hätte bzw. jeder Geld hätte zum Ausgeben, dann würde schon alles laufen, oder?
Nein, so einfach nicht. Hier steht nochmal das, was ich meine. Bei der Steuerfinanzierung bin ich allerdings der Meinung, dass man nur solche Steuern erheben kann, die der Bürger durch sein Verbrauchsverhalten unmittelbar beeinflussen kann. Eine Umsatzsteuer von bis zu 25% wäre z.B. möglich, wenn es keine anderen Steuern mehr gäbe, weitere Verbrauchssteuern mal ausgenommen. Ein konkretes Steuermodell habe ich natürlich auch nicht. Man sollte aber das Prinzip "nur Verbrauchssteuern" mal nachrechnen.
Aber wenn wir nichts aus dem Ausland kaufen würden, dann würde die weniger entwickelte Welt nie auf einen grünen Zweig kommen. Die beste Entwicklungshilfe ist der Welthandel.
Ja, kein Problem. Wie gesagt will ich nicht _nur_ das Grundeinkommen. Es wird weiter Unterschiede in der Leistungsbereitschaft und in den Einkommen geben. Es wird nur der unbedingte Zwang zur Arbeit wegen der Existenzsicherung entfallen. Arbeit zur Existenzverbesserung wird weiter möglich sein.
Und Freigeld basiert auf dem völligen Fehlen von Steuern und Abgaben... und dann hätte man kein Geld mehr für diese finanzielle Grundsicherung.
Nein.
Die Steuerzahler, welche die Grundsicherung finanzierten, rekrutierten sich aus der Menge aller Verbraucher, wenn es nur noch Verbrauchssteuern gäbe. Wer sich einschränkt zahlt weniger Steuern, weil er weniger verbraucht, kann aber trotzdem überleben. Wer mehr will, wird arbeiten wollen. Wer nicht arbeiten will, muss mit der Grundsicherung auskommen.
Dann müssen aber die, die arbeiten, soviel verbrauchen, dass ihre Verbrauchssteuern so hoch sind, dass diese für die Grundsicherung der nur grundgesicherten ausreichen.
Ja, werden sie auch. Warum sollten sie nicht? Übrigens werden natürlich auch Unternehmen Verbrauchssteuern bezahlen müssen, dafür aber keine speziellen "Unternehmenssteuern" mehr.
Auch Unternehmer sehen bereits ein, dass sie so auch wieder engagiertere Arbeitnehmer bekommen könnten. Im Prinzip läuft es doch schon jetzt so. Nur eben mit einem wahnsinnigen Verwaltungsaufwand, einem wahnsinnig komplizierten Steuersystem und mit ständigen Eingriffen der Politik in die Wirtschaft.
Wir sind uns insofern einige, als dass auch ich der Meinung bin, ein einfacheres System könnte die meisten Reibungsverluste vermeiden helfen. Aber was gab es nicht für einen Aufschrei, als "der Professor aus Heidelberg" (Kirchhoff) sein 25%-Steuer-Modell vorgeschlagen hat. Dabei wäre das bestimmt eine relativ gute Alternative - und da hat doch gerade die Linke rumgeplärrt wie verrückt.
Nein, das wäre keine gute Alternative, weil es ein Einkommensteuermodell war. Warum soll jemand mit höheren Steuern dafür bestraft werden, wenn er mehr leistet und ein höheres Einkommen erzielt? Steuern müssen vom Verbrauch abhängig sein, von nichts anderem. Zudem gab es in dem Modell noch nicht mal eine durchgehende Progression des Steuersatzes, so dass ein Normalverdiener (ab 20.000 EUR im Jahr, 1.667 EUR im Monat) die selben 25% bezahlt hätte, wie ein Einkommensmillionär. Das ist aber meiner Meinung nach ohnehin Quatsch, weil Einkommensteuern Quatsch sind.
viele Grüße
Axel