Alexander (HH): Windows und Kompatibilität

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Der Name (und die Software) »DOS« wurde dabei von QDOS übernommen, einem Programm zum Testen von x86-Computern. »QDOS« steht für für »Quick and Dirty Operating System«. DOS hat also in diesem Sinne nichts mit »Denial Of Service« zu tun ;-)

Und dann kam CP/M-Support dazu, damit alte CP/M-Software funktionierte, und abgekupferter XENIX-Support, um mit Verzeichnissen arbeiten zu können, und damit ist das Grauen erst bei v2 oder v3 ...

Wie ich allerdings (nicht nur an diesem Beispiel mit der Festplatte) schon mehrfach feststellen musste, ist Windows in gewisser Hinsicht alles andere als kompatibel, vor allem anderen Systemen gegenüber.

Nein, angestrebt war ohnehin nur, alte Programme auf der jeweils neueren Version laufen zu lassen. Andere Systeme waren für MS nie interessant, nur die jeweils vorherige Version des eigenen Systems.

Aber wenn schon der Bootmanager davon ausgeht, dass es nur Windows gibt …

Windows hat einen Bootmanager? Ich würde das Ding bestenfalls Bootloader nennen.

Jeder Wirtschaftswissenschaftler weiß, dass Monopole schlecht sind, warum tut hier keiner etwas?

Das wissen auch Förster und Landwirte, deren Monokulturen massiv unter Schädlingsbefall leiden. Das Problem ist, dass MS die Finger zu tief in fast allen Gremien drin hat. Letzte lobenswerte Zuckung war die EU, die MS ein wenig auf die Füße getreten hat.

Oder es einen starken Konkurrenten gibt. Ich weiß nicht, ob es die Windows-NT-Linie (eigentlich ja VMS) z.B. ohne OS/2 je gegeben hätte.

OS/2 und NT basieren auf dem selben System. Microsoft hat OS/2 zusammen mit IBM entwickelt, an IBM übergeben und auf der Basis NT gebaut.

OS/2 hatte sicherlich viele gute neue Ansätze, aber es war nicht ähnlich genug zu DOS oder Windows. Es war robuster, aber deswegen nicht kompatibel genug zu DOS und Windows. Der Schnitt war zu radikal für den Markt. Der viel schleichendere Übergang über Win 3.x im "386-Mode", Win95/98, Win2000/XP hat DOS schließlich ausgerottet (2000 basiert auf NT, nicht auf 95), ohne das die Mehrheit der Benutzer das auch nur bemerkt hat.

Interessant ist die Benennung der beiden Windows-Familien: Zahlen für die Consumer-Versionen, Buchstaben für die Profi-Versionen. 1.0, 2.0, 3.x, 95, 98 gegen NT (in allen Varianten). Windows 2000 und ME fallen dramatisch aus der Reihe. 2000 hätte ein DOS-basierendes Windows sein müssen, ME ein NT-basierendes. XP und Vista passen wieder in die Reihe. Warum heißt der Nachfolger von NT 4.0 nicht NT 5, sondern 2000? Damit es als Nachfolger von 98 erscheint. Somit hat Microsoft DOS selbst ausgerottet. ME ist einfach nur ein Lückenbüßer für ein Low-Cost-Low-End-2000. Es wäre wohl deutlich teurer geworden, 2000 zu kastrieren als einfach 98 noch einmal aufzubrühen.

Alexander