Erich: rechtsradikaler Spam in Gästebüchern

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Ahoi Erich,

Rechtsradikalismus sollte mit Argumenten, nicht mit Verboten bekämpft werden. Verbote ändern nichts an falschem Bewußtsein, vernünftige Argumente können das schon.

Darüber lässt sich aber gewaltig streiten. wenn man alle Rechten
wegsperren würde könnten sie keine neuen mehr "infizieren" sie würden
quasi aussterben.

Das ist ziemlich naiv. Solange es Interessenunterschiede zwischen den Klassen gibt und die Phänomene des Kapitalismus für dessen Wesen gehalten werden, wird rechtes Gedankengut immer wieder spontan entstehen. Es ist ja nicht so, daß die faschistischen Ideologen ihre Ideologie am Reißbrett entwerfen, sondern sie finden Ansatzpunkte in der Wirklichkeit, falsch verstandene Erscheinungen, die sie bewußt in ihrem Interesse zuspitzen und verdrehen. Wenn sich z. B. Gewerkschaften auf die Konkurrenz zwischen den Arbeitern einlassen - "unsere" Arbeiter zuerst - bist Du schon nahe dran an faschistischer Ideologie. So schöne Begriffe wie Standortgemeinschaft oder Schicksalsgemeinschaft, die implizieren, wir säßen in einem Boot (gemeinsam mit den Kapitalisten), statt mit den Arbeitern international für gemeinsame Lohnstandards, Arbeitsbedingungen usw. zu kämpfen, tragen schon den Keim der faschistischen Volksgemeinschaftsideologie in sich. Es gab genügend Gewerkschafter, die die beiden großen Raubkriege des letzten Jahrhunderts voller Überzeugung unterstützt haben, weil sie meinten, von der Beute fiele auch was für ihr Klientel ab.

Reden kann man mit diesen leuten meiner Meinung nach so gut wie nie.

Das hast Du falsch verstanden. Es soll eine Mahnung an Leute sein, die für rechtes Gedankengut anfällig sind - der Nachbar um die Ecke, der Kollege vom Fließband, der Angestellte auf dem Personalbüro. Wenn Erscheinungen wie Arbeitslosigkeit, globaler Wettbewerb der Löhne und ähnliches richtig gedeutet werden, statt es platt mit dem angeblich zu hohen Ausländeranteil zu erklären, wenn man Deutschlands (d.h. die Interessen der deutschen Kapitalisten) imperialistische Wirtschaftsinteressen, die sie innerhalb der EU und "humanitärer Friedenseinsätze" durchzusetzen versuchen, dummen Feindbildern oder Klischees wie, "wir" zahlen für den Rest der Welt, oder, wie in dem Gästebucheintrag, die Regierung sei ein Agent der Juden, entgegensetzt, kann man die Ideologie der Faschisten wirksam bekämpfen und die Menschen gegen diesen Dreck immunisieren. Das ist tausendmal wichtiger als sinnlose Verbote, die erstens die faschistischen Verbrecher zu Märtyrern machen und zweitens das, was die Menschen denken, nicht ändern.

Denn sie beharren stur auf ihrer meinung. "Beweise" kannst du keine
liefern, weil das stimmt ja alles nicht, alles manipuliert. Diese leute
von etwas anderem zu überzeugen ist so gut wie unmöglich.

Du hast ein sehr naives Bild vom Faschismus. Erstens unterscheidest Du nicht zwischen den Stiefelfaschisten und den eigentlichen Drahtziehern im Hintergrund. Letztere sind keineswegs dumm. Du findest diese Leute an Universitäten, in Managerpositionen, als Eigentümer von Betrieben usw. Mit diesen Leute will ich nicht diskutieren, weil ich zu genau weiß, daß sie wissen was sie tun und v. a. zu welchem Zweck sie es tun. Das ist dann auch das Zweitens. Du interpretierst, wenn ich das richtig sehe, den Faschismus als eine interessenlose Ideologie. Damit fällst Du genau auf seine Lügen herein.

Auch wenn Du meinst, man könne mit den Stiefelfaschisten nicht diskutieren, so überlege Dir bitte, warum manche Menschen sich von der Ideologie soweit angezogen fühlen, daß sie ihr ganzes Leben danach ausrichten. Kennst Du die Gründe, kannst Du sie (die Gründe) bekämpfen. Es gibt genügend rechte Aussteiger. Das soll nicht heißen, wenn Dich ein Stiefelfaschist bedroht, fang an zu diskutieren. Das ist in der Tat (meistens) sinnlos und kann für Dich sehr gefährlich werden. Dann wehrt man sich oder ergreift die Flucht.

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