Vor vielen Jahren, als die IT noch jung war, gab es noch keine Dateisysteme, da man außer numerierten Lochkarten ohnehin nichts hatte, worauf man Daten hätte speichern können.
Schließlich verband jemand einen Computer mit einem Tonband und speicherte die Daten als Frequenzen "am laufenden Band". Da man auf dem gleichen Band mehrere Sequenzen (mit einer angemessenen Pause dazwischen) speichern konnte, kann dies als die Dämmerung der Dateisysteme bezeichnet werden.
Doch es sollte noch einige Jahre dauern, bevor das erste 8-Zoll-Disketten-Laufwerk die Marktreife erlangte, mit damals unglaublichen Speicherkapazitäten um die 180kb. Das erste Medium, welches überhaupt ein Dateisystem benötigte, war geboren. Um mit den Disks arbeiten zu können, entwickelte IBM das Disk Operating System, vielen dem Wahnsinn anheimgefallenen Adepten der frühen PC-Geschichte noch als IBM-DOS bekannt.
Die Scheiben wurden kleiner und die Speicherkapazitäten größer. Was einst als Luxus galt, wurde Standard und kurz darauf veraltet. Inzwischen sind Festplatten mit einer Kapazität von einem Terabyte einigermaßen erschwinglich. Doch wir verwenden immer noch die Systeme, die sich aus den Zeiten der Lochkarten und 8"-Disketten entwickelt haben, mit kleinen Anpassungen, damit solch große Datenmengen überhaupt bewältigt werden können. Die Entwicklung der Dateisysteme hat mit der rasanten Entwicklung der Datenträger kaum Schritt gehalten.
Damals musste jedes zur Verfügung stehende Byte genutzt werden. Dementsprechend waren die Blockgrößen klein und Dateien wurden schnell zerstückelt. Diese Zerstückelung macht das System nicht nur langsamer, da eine zusätzliche Such-Operation ausgeführt werden muss, sondern verringert im Fall eines Datenverlustes bei der Allokationstabelle, dass die Dateien leicht wiedergefunden werden können.
Moderne Dateisysteme arbeiten mit ausbalancierten Baumstrukturen und vielen Tricks, um dieses Problem zu umgehen. Leider verdienen die unter Windows (dem Ur-Ur-Ur-Ur-Bastar...äh, Enkel des oben erwähnten IBM-DOS) üblichen Dateisysteme diese Bezeichnung kaum.
Viel Spaß beim vergnüglichen Defragmentieren wünscht LX
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