Hallo.
Benotung ist ein integraler Bestandteil der Schule, sie soll schließlich auch selektieren. Von rund 90 Mitschülern haben 14 das Gymnasium ohne Ehrenrunde im ersten Durchgang abgeschlossen. Ich habe mittendrin in eine andere Richtung gewechselt und gehörte dort dann zu den 9(!) von 97. Und ja, dieses Ergebnis war allseits verdient. ;-) Es ist unglaublich, wie viele Eltern ihre Kinder in Schulen zwängen, denen sie nicht gewachsen sind.
Das spricht aber weder für Noten noch für Ehrenrunden, sondern für ein Schulsystem, das erst sehr spät selektiert, bestenfalls erst nach Abschluss der Mittelstufe. Und wenn die Schüler bis dahin auch gut ausgebildet würden, bestünde für Betriebe auch keine Veranlassung mehr, noch höhere Qualifikationen zur Bedingung für ihre Ausbildungsplätze zu machen. Das Einfordern des Abiturs seitens der Ausbildungsbetriebe grenzt angesichts des Bildungsstandes der Schüler an Notwehr. Das der Eltern in Anbetracht der Aussichten ihrer Kinder auf einen Ausbildungsplatz ebenso. Aber immerhin kann diesen Eltern die Ausbildung ihrer Kinder nicht völlig egal sein. -- Wäre ja auch schlimm gewesen, wenn man den Eltern nur einen einzigen nicht belegbaren Vorwurf hätte machen können.
Für Erziehung sind ausschließlich die Eltern zuständig und hapert es an dieser Stelle irgendwann, haben sie in den ersten zehn Lebensjahren des Kindes ganz einfach versagt.
Beziehungsweise in dem Zeitraum, in dem das Kind weder geschlafen hat noch in der Schule war, gegebenenfalls in Kombination. Lehrer sind in der Erlebniswelt von Kindern aufgrund der Arbeitsbedingungen ihrer Eltern häufig und insbersondere natürlich in Ganztagsschulen die am konstantesten und täglich längsten einwirkenden Autoritäten. Deren Erziehungsauftrag nicht zu sehen, halte ich schon deshalb für mindestens fahrlässig.
Das Lehrpersonal kann Erziehung auch aus dem Grund nicht leisten, da es sich zum überwiegenden Teil aus der Müslifraktion zusammensetzt. Die erste Auseinandersetzung mit "schwierigen" Kindern und die Hälfte des blasierten Grüppchens hat einen Knacks fürs Leben.
Dass Lehrer falsch ausgebildet werden, wissen wir ja. Als Argument gegen den Erziehungsauftrag taugt diese Aussage aber natürich nicht. Ließe man sie gelten, könnte man in vielen Fällen auch den Auftrag zur Lehre verneinen, denn auch mit der fachlichen Ausbildung von Lehrern ist es nicht immer zu besten bestellt.
MfG, at