Das was du sagtest, hörte sich so an, als ob du das System, das wir derzeit haben, als Basis nehmen wolltest
Irgendwo muss man ja ansetzen. Nach einem harten Schnitt völlig anders loszulegen ist ein unkalkulierbares Risiko. Verbesserung sollten meines Erachtens schrittweise eingeführt werden, also müsste man das aktuelle System weiterentwickeln und nicht einfach hinschmeißen.
Es gibt reichlich Leute, die sich recht ausführlich mit dem beschäftigen, was in Finnland anders ist als bei uns und wo wir noch von den Finnen lernen können. Bedauerlicherweise haben diese Leute größtenteils nur peripher mit dem Schuldienst zu tun.
Laienprediger also? >;) Die Frage ist bitterböse, aber in diesem Zusammenhang erinnert mich die Vorstellung tatsächlich ein bisschen an ein Kirchenvolksbegehren. Alles sicher sehr engagiert und löblich™, aber an die tatsächlichen verkrusteten Entscheider kommt man nicht so recht heran. Der Verantwortlichen agieren innerhalb des Systems, von dem sie alle leben und Veränderung muss umso bedrohlicher wirken je gravierender sie ist. Über Jahrzehnte gewachsene Strukturen, Lehrergewerkschaften, schwierig, schwierig ... Ich glaube nicht, dass sich in den nächsten zehn Jahren nachhaltig etwas ändern wird.
[...] die Lehrmaterialien müssen dringend besser werden, verschiedenartiger (da sind wir wieder beim Beispiel Legasthenie: Warum gibt's Geschichtsbücher nicht auch als Hörbuch?
Interessanter Vorschlag, überhaupt könnte man vieles "griffiger" gestalten als per Frontalunterricht mit Steintafeln. Meine Lehrer waren damals äußerst progressiv - mit VHS-Recorder und so. *g* Ich sehe da einen Medien- und den damit einhergehenden Generationenkonflikt. Tafel, Kreide, Papier gegen zeitgemäße elektronische Kommunikationsformen. Das ist wieder so ein Punkt, der sich nicht schlagartig ändern lässt.
Zeitraum? Hm, sag' mir, wieviel Geld zur Verfügung steht und ich sage dir, wie lange das in etwa dauert.
Kein zusätzliches ...
*hehehe* Dann wärst du ja der, der umsetzt...
Ich glaube, das stünde mir hervorragend ...
[...] Kinder entwickeln sich bedauerlicherweise recht unterschiedlich und es gibt durchaus Vierjährige, für die es absolut nicht gut wäre, den ganzen Tag von der Bezugsperson in der Familie getrennt zu sein.
Das wächst sich aus. ;-) Es gibt wahrscheinlich mehr Vierjährige, denen der Umgang mit vielen Gleichaltrigen und/oder die zeitliche Trennung vom Elernhaus - zumindest sozialtechnisch - gut täte. Auf unterschiedliche Entwicklungsstadien kann man schon Rücksicht nehmen, das ist ja bei der Einschulung heutzutage nicht anders.
Abgesehen davon sollte dann auch ein entsprechendes Konzept stehen; Kindergarten ist ja gut und schön, aber was soll denn da den ganzen Tag passieren?
Also fad war mir damals bestimmt nicht. :-) Naja, eine Art Vorschule eben, je nach Interesse und Befähigung des Kindes. Zumindest müsste man die sprachliche Entwicklung fördern, um in diesem Punkt eine Chancengerechtigkeit für den weiteren Bildungsweg herzustellen. Ich will gar nicht wissen, wie viele Schüler schlicht und ergreifend am mangelnden Sprachverständnis scheitern. Das ist insofern eine Schuld der Eltern als dass es ihnen klar sein müsste, dass Sprache Basis allen Wirkens ist. Ohne sie geht's ganz einfach nicht.
Beteiligung (finanziell) [...] Prämien.
Nee, aber besser bezahlt werden dürften sie schon. Wenn du jemals unterrichtet hast, dann weißt du, was für ein absolut affengeiles Gefühl es ist, eine ganze Klasse dahin gebracht zu haben, dass sie lernen, was du ihnen beibringen sollst und dabei noch Spaß drin ist. Das ist wirklich Motivation genug.
Das halte ich für idealisiert, weil die meisten nur einen mäßig bezahlten und anstrengenden Job erledigen. Ich glaube, du überschätzt da die Nachhaltigkeit der ursprünglichen Motivation. Und selbst wenn diese Beständigkeit haben sollte, die pädagogische Kompetenz hinkt oft weit hinterher und/oder ist nicht zielorientiert. Wird die Leistung der Lehrkräfte objektiv geprüft? Nein. Da könnte man ansetzen, indem man die Pisa-Tests in kleinem Maßstab als Kriterium heranzieht. Ausreißer gibt's überall, die verlaufen sich in der Statistik. Zielerreichungsprämien eben.
Aber dazu muß man als Lehrer eben auch eine objektive Leistungsbeurteilung durchführen dürfen (und wenn die Klasse halt einen 2er Schnitt hat, dann hat sie den eben).
Ja, aber das bitte regelmäßig auch in Form von externen Prüfungen. Das gibt's sonst nirgendwo, dass jemand eine Leistung erbringt und sie selbst beurteilt. Nichts anderes sind die Zeugnisse einer Klasse am Jahresende ...
[...] Vielleicht ist es gar nicht schlecht, wenn die Schulen in "sozial schwachen" Gebieten einfach nur noch besser ausgebildete und noch mehr Lehrer bekommen. Damit könnte man letztlich einen recht interessanten Effekt erzielen...
Integration in eine Minderheit funktioniert nicht.
Koppelung von sozialen Transferleistungen an die Anwesenheitsquote.
Bitte hä?
Ist das Kind zu 98 % anwesend, gibt's 98 % des Kindergeldes. Mit Berücksichtigung von Härtefällen, einer ausgeklügelten Berechnung und unvollkommener Fairness. So ist das Leben.
Ich stelle übrigens gerade fest, dass wir gar nicht so sehr weit auseinander sind. Kann das sein?
Würde ich niemals zugeben ...