Hallo Struppi,
im Nachhinein kann ich durchaus verstehen, wenn dich einige meiner Aussagen ziemlich verärgert haben. Es ist wirklich keine so gute Idee, das Forum als ganzes einfach so "runterzumachen". Es ist aber tatsächlich so, dass ich schon mehr als einmal von Geschäftspartnern (Verlagsleuten, Entwicklern...) gehört habe, dass dieses Forum ein ziemlich seltsamer und rüder Ort sei, der so gar nicht zu den Intentionen der Doku passe. Da ich - auch seit nicht hier nicht mehr aktiv bin - immer mal wieder in einzelne Threads reingelesen habe, weil mich die darin gestellte Ausgangsfrage interessierte, und ich dann nur noch den Kopf schütteln konnte über die typischen Antworten, kann ich diese "Außensicht" durchaus bestätigen.
Dass ein Forum wie dieses als Einzelforum durchaus seine Berechtigung hat, auch wenn es nicht den Verlinkungsstrategien von Blogosphäre und Statussphäre folgt, sehe ich durchaus auch so. Nur weil es neuere Formen der Verständigung im Netz gibt, ist jede ältere gleich hinfällig und blöd. Ein Problem gibt es aber: das Thema dieses Forums war früher, wie man selbt im Web publizieren, dort präsent, sich profilieren und Ideen realisieren kann. Das machte die Sache irgendwie spannend und allgemein. Zunächst war dazu erst mal das Erlernen von HTML angesagt, und wer ambitionierter war, musste sich auch mit Programmiersprachen und Schnittstellen im Web befassen. Das alles hat sich in den letzten Jahren stark geändert. Wer heute im Web publizieren will, installiert sich Wordpress, Joomla oder ein Shopsystem (je nach Absicht), schnappt sich eins der vielen frei verfügbaren Templates und begibt sich allenfalls mal wegen einiger individueller Anpassungen auf die Code-Ebene. Andere installieren gar nichts und sind nur noch auf gehosteten Web-Plattformen präsent, und es reicht und passt ihnen so auch bestens. Diese ganzen Veränderungen hat das SELFHTML-Forum nicht wirklich mitvollzogen, und dadurch hat es seine ursprüngliche Zielgruppe verloren. Geblieben sind stattdessen die "Hausmeister des Web" (bitte nicht als bösartige Formulierung verstehen!) - also jene, die ausschließlich mit der Code-Ebene beschäftigt sind. Nun wäre es ja kein Problem, nur dieses Zielpublikum anzusprechen. Doch Entwickler maßgeblicher, neuerer Webplattformen verlaufen sich so weit mir bekannt auch nicht hierhin. Und so entsteht halt der Eindruck, als ob hier nur noch jene als Stammposter verkehren, die es nicht ertragen können, wenn sie nicht jedes Bit mit Namen kennen, Spitze-Klammern-Selber-Tipp-Fetischisten und W3C-Spezifikations-Exegeten mit dem Habitus von Schriftgelehrten.
Aus meiner Sicht geht es darum, dass "SELF" heute etwas völlig anderes ist als vor 10, 15 Jahren. Nicht mehr die Kunst, selber HTML zu können, befähigt heute zum erfüllten (erfolgreichen oder sonstwie erwünschten) Leben im Web, sondern die Kenntnis der Kommunikationskanäle, der Verlinkungs-Sphären, und die Kenntnis von Webanwendungen, ihren Erweiterungs- und Anpassungsmöglichkeiten. Und es wurmt mich einfach, wenn ich hier immer wieder mal lese, wofür "SELF" hier angeblich steht.
Und daher mein etwas sarkastischer Seitenhieb im Ausgangsposting.
viele Grüße
Stefan Münz