Hallo,
[...] vorausgesetzt ein entsprechender Nonius ist dran.
Das ist ja gerade das, was einen Messschieber (aka Schieblehre) ausmacht.
Der Nonius ist an einem Meßschieber ein (weit verbreitetes) Extra**
tatsächlich? Ich habe noch nie eine Ausführung ohne gesehen.
(und auf 1/100mm immerhin schätzen) kann,
Bei einem Zehner-Nonius? Das will ich sehen.
Aber gern. An diesem Beispiel
... kann ich sehen, daß es kein Zehner-Nonius ist sondern ein Zwanziger.
Darüber kann man streiten; für mich ist das ein Zehner mit Zwischenmarken. Aber die Schätzablesung geht natürlich im Prinzip ebensogut ohne die zusätzlichen Teilstriche.
*** Ich komme übrigens zu unterschiedlichen Schätzungen (mal über der Hälfte zwischen 10,20 und 10,25 und mal darunter), je nach dem, welche der Kanten (innen oder außen) der Stiche ich jeweils vergleiche [...]
Wenn ich jetzt noch berücksichtige, daß das Foto nicht senkrecht auf den entscheidenden Teil schaut, sondern von links, tendiere ich eher zu 10,25 als zu 10,20.
Ja, das Foto hat einen leichten Parallaxenfehler; mir ging's ja auch nicht so sehr um eine exakte Abbildung, sondern nur um die Demonstration: Es geht.
Es ging mir an der Stelle nicht um die Qualität (Meßfehler) des Gerätes und auch nicht um das Ablesen (noch mal fehlerbehaftet), sondern um das Abnehmen des Maßes am Gewinde.
Das ist natürlich grundsätzlich etwas fummelig. Deswegen 10 Gewindegänge, damit erreicht man (theoretisch) die 10fache Messauflösung.
Da ist es schon müßig über Zehntel zu reden.
Keineswegs. Einen Ausrichtungsfehler von einem Zehntel zwischen zwei Kanten (z.B. zwischen der Messspitze und dem Kamm des Gewindes) erkennt man ja schon mit dem bloßen Auge, mit einer Lupe allemal. Ich habe in meinem früheren Job oft Luft- und Kriechstrecken auf Leiterplatten gemessen und auf halbe Zehntel geschätzt. Wenn's eng wurde, das Maß also sehr dicht ans Minimum kam, ging es noch ans Messmikroskop, das bis auf µm auflöst. Mehr als ein Zehntel wich meine Messung mit der Schieblehre eigentlich nie von der mit dem Messmikroskop ab.
Um Mess- und Ablesefehler zu minimieren, kann man übrigens noch ein ganz nützliches Prozedere anwenden: Messobjekt und Schieblehre nehmen, ansetzen, messen, notieren, dann die Schieblehre wieder zusammenschieben. Das ganze mehrmals wiederholen. Weicht einer der notierten Werte deutlich von den anderen ab, hat man da wohl schief geguckt oder angesetzt und kann diesen Wert ignorieren.
Ciao,
Martin
In der Theorie stimmen Theorie und Praxis genau überein.