Freiberufler - Stundensatz
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Ich wollte mal eine Frage an alle Freiberufler hier in die Runde schmeißen: wie macht ihr das mit euren Stundensätzen. Ich verlange pauschal und für jede Arbeit 50 Euro die Stunde.
Aber das möchte ich jetzt ändern. Folgende Anpassungen würde ich gerne vornehmen:
Staffelung nach Schwierigkeitsgrad (HTML 40 Euro, Datenbank-Einpflege 40, PHP-Programmierung 60, Python-Programmierung 70, Java 70, Server-Administration, Systemaufgaben 70)
Staffelung nach Dringlichkeit (4 Wochen Vorlaufzeit kein Zuschlag, Dringlich: 50% Zuschlag, Sofort 100% Zuschlag)
Was haltet ihr davon? So richtig zufrieden bin ich damit nicht, weil das wieder nen ellenlangen bürokratischen Rattenschwanz hinter sich herzieht. Der Kunde muss ja vorher wissen, mit welchen Sätzen er zu rechnen hat.
Wie macht ihr das?
Staffelung nach Schwierigkeitsgrad (HTML 40 Euro, Datenbank-Einpflege 40, PHP-Programmierung 60, Python-Programmierung 70, Java 70, Server-Administration, Systemaufgaben 70)
Nur 40 EUR für HTML, weil das so easypeasy ist, dass du nebenbei Roche & Böhmermann im TV schauen kannst?
Eine Staffelung nach Schwierigkeitsgrad ist sinnvoll, wenn du leichtere Aufgaben an ein Team delegieren kannst (das dafür geringer bezahlt wird als du, der Spezialist), nicht aber, wenn du als einzelner alles selbst machst.
Ich würde hier keine Staffelung vornehmen.
Der Schwierigkeitsgrad wird vielmehr hintenrum über den Zeitfaktor abgerechnet: Programmierung mag länger dauern als HTML-Produktion, weil die Entwicklungsumgebung aufwendiger ist, mehr Recherche- oder Abstimmungsaufwand nötig ist, es mehr Testing erfordert, etc.
Staffelung nach Dringlichkeit (4 Wochen Vorlaufzeit kein Zuschlag, Dringlich: 50% Zuschlag, Sofort 100% Zuschlag)
Das finde ich aus Kundensicht auch nicht so geschickt. Er wird sich pauschal verarscht vorkommen.
Sinnvoller aus meiner Sicht: Wenn ein Kunde dich für ein Projekt haben möchte, du aber wenig Ressourcen frei hast, könntest du im Gespräch darlegen, dass du einen höheren Stundensatz benötigst, um den Job zu machen. Hauptargument dabei: Du musst andere Projekte verschieben oder eigene Ressourcen dafür einkaufen.
Wo genau dieser Stundensatz dann liegt, ist Verhandlungssache und abhängig vom Projekt, vom Kunden, von der Dringlichkeit und von deiner Konkurrenz.
Viele Grüße
_Dirk
hi,
ich kenne noch "tagessätze", die so im raum berlin angeblich um die 500,- liegen, für ausgebuffte php-programmierung, datenbank, vermutlich aber auch css-debugging und sonstiges (javascriptbibliothekenfeatures einbinden etc.pp.).
bei dringlichkeit kannst du doch auch damit "argumentieren", dass andere aufträge dadurch verschoben werden müssen, also sowas wie eine "sonntagspauschale" dazu rechnen.
ich tendiere eh zu pauschalpreisen. der kunde kann ja sowieso nicht wirklich nachprüfen, ob du da nun 1,3 stunden oder 1,8 stunden dran rumgewuschtelt hast.
mfg
tami
Hallo,
also ich fahre mit aenhlichem Konzept recht gut.
Ich habe die Taetigkeiten auch in einzelne Bereiche untergliedert
(Die Bereiche sind nach Tagessaetzen absteigend sortiert)
Zusaetzlich verrechne ich Zuschlaege und gewaehre Rabatte, zb abhaengig von der Projektdauer.
Aufschlag für kurze Projekte bis 20 %
Rabatt für lange Projekte bis 10 %
Rabatt für flexible Arbeitszeiten bis 8 %
Rabatt fuer HomeOffice bis 20 %
Und die unterschiedlichen Preise pro Bereich finde ich durchaus gerechtfertigt.
Denn als J2EE Entwickler bekommt man ja gut das zwei- bis dreifache eines PHP-Entwicklers.
Von HTML&Co ganz zu schweigen.
Wobei ich auch sagen muss, dass selbst HTML bei mir nicht unter einem 500 EUR Tagessatz veranschlagt wird - da muss ich dem Vorredner recht geben: Entweder du kannst die Aufgaben deligieren und somit den Preis senken, oder eben nicht. Der Mindesttagessatz sollte im letzten Fall dann natuerlich nicht unterschritten werden.
Was haltet ihr davon? So richtig zufrieden bin ich damit nicht, weil das wieder nen ellenlangen bürokratischen Rattenschwanz hinter sich herzieht. Der Kunde muss ja vorher wissen, mit welchen Sätzen er zu rechnen hat.
Meine Erfahrung hat (mir) gezeigt, dass sich die Bereiche selten ueberschneiden. Kommt natuerlich individuell auf deine Taetigkeiten an. Sicherlich geht bei der Entwicklung von PHP-Webseiten HTML, JavaScript und CSS mit einher. Da ich aber ausschlieszlich nur noch Backend-Entwicklung mache, habe ich dieses Problem nicht.
Du solltest deine Bereiche so staffeln, dass sich die Entwicklung - also deine aufgebrachte Arbeitszeit - rentiert, und du am Ende des Monats noch genuegend Finanzen uebrig hast, um Ruecklagen zu bilden.
MfG
JustMe
Moin!
Ich wollte mal eine Frage an alle Freiberufler hier in die Runde schmeißen: wie macht ihr das mit euren Stundensätzen. Ich verlange pauschal und für jede Arbeit 50 Euro die Stunde.
Aber das möchte ich jetzt ändern. Folgende Anpassungen würde ich gerne vornehmen:
Die Frage, die du nicht beantwortest, die sich aber stellt: Warum?
Irgendwas wirst du ja optimieren wollen, denn es ist davon auszugehen, dass derzeit Aufträge da sind. Da du an den Preisen schraubst, wirst du anscheinend deine Einnahmen optimieren wollen. Also mehr einnehmen wollen.
Hast du analysiert, dass du aufgrund deiner neuen Preisstruktur mehr einnimmst? Weißt du, wie viel Zeit du pro Projekt in den einzelnen Aufgabenbereichen zubringst, und wird die Rechnung deshalb am Ende höher ausfallen? Rechnest du dagegen, wie viel Mehraufwand die korrekte Abrechnung auch nach Aufgabengebiet verursacht, die dich Zeit kostet, die dir der Kunde nicht extra bezahlt?
Staffelung nach Schwierigkeitsgrad (HTML 40 Euro, Datenbank-Einpflege 40, PHP-Programmierung 60, Python-Programmierung 70, Java 70, Server-Administration, Systemaufgaben 70)
Wenn ein bisheriger Kunde das sieht, wird er sich sagen: Cool, da haben wir ja unser HTML- und Datentipper-Arbeitspferd gefunden, diese Dienste werden 10 Euro pro Stunde billiger. Ok, er macht auch noch PHP für uns, das wird teurer - vermutlich ist beides 50/50 verteilt, wir zahlen also nicht drauf - aber wir haben jetzt ein tolles Argument, die Rechnung zu kritisieren, wenn wir der Meinung sind, dass so viel PHP nicht zu tun war. ;->
Staffelung nach Dringlichkeit (4 Wochen Vorlaufzeit kein Zuschlag, Dringlich: 50% Zuschlag, Sofort 100% Zuschlag)
Man kriegt ein Baby nicht in einem Monat geboren, wenn man neun Frauen an die Aufgabe setzt. Genauso kriegt man ein Softwareprojekt nicht schneller hin, wenn man mehr Geld bezahlt. Im Gegenteil: Deine Mehreinnahme für "sofort" ist entweder ungerechtfertigt, weil du gerade nichts zu tun hast und auch "normal" arbeiten würdest, oder sie zwingt dich, den Kunden links liegen zu lassen, der vor 4 Wochen "normal" bezahlt hat und jetzt von dem Sofort-Kunden verdrängt wird. Dein Sofort-Kunde hat Anspruch auf Lieferung sofort, dein Kunde von vor vier Wochen aber auch. Wie löst du das Problem?
Was haltet ihr davon? So richtig zufrieden bin ich damit nicht, weil das wieder nen ellenlangen bürokratischen Rattenschwanz hinter sich herzieht. Der Kunde muss ja vorher wissen, mit welchen Sätzen er zu rechnen hat.
Hast du kalkuliert, dass du mit deiner Preiserhöhung am Ende besser dastehst, als derzeit? Wenn nein: Erhöhe einfach deine Preis "normal", mach' 55 Euro Stundensatz (sind ja nur 10 Prozent mehr), und gib Bestandskunden Rabattmöglichkeit für eine Übergangsfrist, wenn du Angst hast, die sonst zu verprellen. Denn offenbar HAST du diese Angst, sonst würdest du deine Preiserhöhung nicht durch diese Intransparenz verschleiern wollen.
- Sven Rautenberg
Staffelung nach Dringlichkeit (4 Wochen Vorlaufzeit kein Zuschlag, Dringlich: 50% Zuschlag, Sofort 100% Zuschlag)
Man kriegt ein Baby nicht in einem Monat geboren, wenn man neun Frauen an die Aufgabe setzt.
Nein, aber man kriegt neun Babys in der gleichen Zeit geboren.
Dein Sofort-Kunde hat Anspruch auf Lieferung sofort, dein Kunde von vor vier Wochen aber auch. Wie löst du das Problem?
Überstunden werden auch anderswo mit Zuschlag abgegolten, warum soll er also nicht mehr kassieren, wenn er seine Freizeit auf den Kopf haut? Die zweite Möglichkeit wäre, dass er die Arbeit weitergibt, auch dafür kann (besser: sollte) man einen Aufschlag verlangen.
Was haltet ihr davon? So richtig zufrieden bin ich damit nicht, weil das wieder nen ellenlangen bürokratischen Rattenschwanz hinter sich herzieht.
Eben. So, wie es im Moment aussieht, hast damit vermutlich mehr Ärger als Nutzen. Du musst deine Arbeit nach Tarif einteilen und dich dann womöglich noch mit dem Kunden prügeln, weil er deine Einteilung nicht nachvollziehen will - und du das vielleicht selber nicht einmal kannst: PHP beispielsweise steckt in HTML drin. Bei Javascript wird's noch schlimmer, das ist geradezu mit HTML verheiratet. Wie willst du solche Situationen denn abrechnen?
Mir ist auch nicht klar, warum Python mehr kostet als PHP. Liegt das an deinem gefühlten Schwierigkeitsgrad? Ich zahle doch nicht mehr dafür, dass du etwas nicht kannst ;)
Nichtsdestotrotz:
Die Frage, die du nicht beantwortest, die sich aber stellt: Warum?
Staffelung nach Schwierigkeitsgrad
Ein bisschen staffeln ist sicher ok. Aber ein Spezialist ist nunmal ein Spezialist und ob da wirklich die von dir angegeene Spanne sinnvoll ist?
Beispiel: nehmen wir an du berechnest 5 Euro pro PC den du bei deinem Kunden nebenbei reinigst. Halbe Stunde Arbeit, nicht wirklich gewinnbringend, aber eben Service.
Jetzt kommt der mit 300 PCs zu dir, die du alle durchputzen darfst weil du das ja so toll und gewissenhaft machst.
Von 70 Euro ist dann in nächster Zeit nichts mehr zu sehen.