Auge: Urteil gegen Meta/Facebook

Beitrag lesen

Hallo

Eine Frage habe ich noch:
Welchen Messenger benutzt du denn? Und warum gerade den?

bevorzugt Microsoft Teams. Weil's ausgereift und komfortabel ist. Weil viele meiner Kontakte das auch so sehen.

Mal abgesehen davon, dass Teams mehr und anderes kann, als nur Messenger sein, sehe ich das Programm als arbeitstäglicher Anwender im Gegensatz zu dir keineswegs als ausgereift an, wobei gerade der Chat (als Vergleichsfeature zum Messenger) zufriedenstellend funktioniert. Einige der anderen Features und die Verknüpfung mit den anderen MS-Diensten drumherum sind mMn aber bestenfalls so lala.

Viele Features stehen in diesen verschiedenen verknüpften Diensten in verschiedener Funktionsweise und in unterschiedlichem Funktionsumfang zur Verfügung, haben daher an manchen Stellen auch einen unterschiedlichen Datenstand. Zudem haben in einigen Fällen eine unterschiedlicher Art der Bedienung. Ich suche mir oft einen Wolf danach, was ich in welchem Programm am einfachsten nutzen kann und was ich lieber meiden sollte. Und dabei muss ich zusätzlich noch bedenken, womit wohl mein Gegenüber am besten zurecht kommt. Ausgereift ist für mich schlicht anders. Das mal nur so dahergekotzt.

Ansonsten Whatsapp. Weil's so enorm verbreitet ist und man quasi nicht daran vorbeikommt.

Nun gerade dieses Programm als Vergleich heranzuziehen …

Auch dort bekommst du, wie bei Signal, genau die Benutzer als kontaktierbar angezeigt, die sowieso in deinen Kontakten stehen, so zumindest meine Erfahrung von vor 11 Jahren (Prä-Meta-Ära). Im Unterschied zu Signal, das Hashes der Telefonnummern zur Ermittlung anderer dir bekannter Signal-Benutzer erstellt, werden bei WhatsApp alle Daten deiner Kontakte im Klartext abgezogen und von Meta/Facebook auch aber eben nicht nur zur Erstellung deiner Kontaktliste benutzt. Da bin ich froh, dass ich sehr wohl um WhatsApp herumkomme.

Wie du alternativ zum bestehenden System, also ohne die Vorschläge des Dienstbetreibers (hier also Signal), zu deinen Messenger-Kontakten kommen willst, wäre für mich interessant. Signal schlägt, wie wohl die meisten Messenger, die Schnittmenge zwischen deinen Kontakten und ihren Benutzern vor. Das magst und willst du erklärtermaßen nicht.

Eine andere Möglichkeit wäre wohl, dich als Benutzer irgendwelche Telefonnummern/Benutzernamen frei im Programm eingeben und das Programm prüfen zu lassen, ob es diesen Benutzer im System gibt. Meiner Meinung nach wäre das aber ein kilometerweit offenstehendes Tor für unerwünschte Datensammlungen, denn ich könnte so eine Sammlung von jeglichen Signal-Benutzern anlegen, auch von Benutzern mit denen ich selbst nicht in Kontakt stand, stehe oder stehen werde. Meiner Meinung nach wäre das ein viel größeres Datenschutz-Fail als die Liste deiner eigenen Kontakte, die auch den selben Dienst benutzen.

Eine weitere Möglichkeit wäre, den Kontakt ausschließlich bei einer Begegnung herstellen zu können (zum Beispiel per QR-Code auf den Geräten). Das wäre wohl der sicherste Weg, da du so deine Kontakte dediziert aussuchen könntest. Allerdings hieße das auch, keinen Kontakt ohne Begegnung herstellen zu können (mit Ausnahme des gegenseitigen Versands von ausgedruckten QR-Codes). Nun ja, bequem ist meiner Meinung nach etwas ganz anderes.

Hast du mal nachgeforscht, wie die es mit dem Schutz der Privatsphäre halten?

Nein. Beide behaupten was von "end to end encrypted", das suggeriert zumindest, dass niemand unterwegs mitlauschen kann, auch nicht der Betreiber. Das glaube ich zwar nicht, es stört mich aber auch nicht.

Mich stört nur die Heuchelei bei Signal.

Bis eben ging es im von dir initiierten Thread-Ast um die Art der automatischen Ermittlung von Kontakten. Jetzt springst du zur angeblich nur suggerierten, also vorgetäuschten Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und (mit Verlaub) faselst von Heuchelei. Da sind wir dann wohl doch beim Glauben statt beim Wissen gelandet. Glauben kannst du, was du willst. Für eine solche Behauptung solltest du aber Belege vorbringen. Der Quellcode von Signal (Server und Client) wurde mehrfach auditiert, wobei keine Belege für eine nicht erfolgende Ende-zu-Ende-Verschlüsselung gefunden wurden.

Wenn du da mehr weißt, her mit den Informationen!

Tschö, Auge

--
„Habe ich mir das nur eingebildet, oder kann der kleine Hund wirklich sprechen?“ fragte Schnapper. „Er behauptet, nicht dazu imstande zu sein“ erwiderte Victor. Schnapper zögerte (…) „Nun …“ sagte er schließlich, „ich schätze, er muss es am besten wissen.“ Terry Prattchett, Voll im Bilde