- Die großen wirtschaftlichen Differenzen, vor allem, dass dort viele Fabriken und Gebäude marode sind, sind eine Folge des 40jährigen Kommunismus. Vielleicht sollten wir Deutsche mal darüber nachdenken, wie eigentlich diese Länder dazu gekommen sind. Sie haben Stalin nicht gerufen!
Sicher haben sie Stalin nicht gerufen - ich aber auch nicht. Ich stelle bei diesen Gelegenheiten gerne die rhetorisch-provokante Frage, ob ich ein böser Mensch bin, nur weil ich zufälligerweise in Deutschland geboren wurde? Die Antwort darauf kann doch nur "Nein" lauten. Wenn ich aber kein böser Mensch bin, warum muß ich dann bis an mein Lebensende andere Staaten zwangsweise "durchfüttern"?
Sicherlich hat jeder Deutsche besondere Gründe, warum er sich für gesitteten Umgang miteinander, Verständigung und Freundschaft einsetzen sollte. Aber diese Gründe als Basis für ewig währende Sühnezahlungen anzusetzen (ob finanziell, materiell oder moralisch, direkt oder indirekt), die auch Menschen betreffen, die zig Jahre nach dem Dritten Reich geboren wurden und mit dieser Ideologie absolut gar nichts am Hut haben (bzw. haben wollen), halte ich für ungerecht, denn das ist Sippenhaft.
In einem, ganz kurzen Satz: Ich habe nichts verbrochen, warum muß ich büßen?
Und: Wenn Du unbedingt jemandem die Schuld "in die Schuhe schieben" willst, dann darfst Du auch gerne bei Russland anfangen. Denn genauso gut wie man auf Deutschlands Schuld am Ostblock hinweisen kann, kann man die Frage stellen, wer 40 Jahre lang mit aller Gewalt dafür gesorgt hat, daß die (angeblichen) Kommunisten im Ostblock an der Macht blieben?
Ich möchte mit dieser Gegenfrage wohlgemerkt nicht die Verantwortung auf andere schieben. Es geht mir lediglich darum, aufzuzeigen, daß man bei dieser Argumentationsweise bis an den Anfang der Geschichtsschreibung zurückgehen kann und doch zu keinem Ergebnis kommt - denn jedem Ereignis geht ein anderes voraus, das man dagegen setzen kann.
Einige Serben bzw. Albaner eiern immer noch mit einer Schlacht herum, die vor hunderten von Jahren stattgefunden hat (Amselfeld, 1389), im Nahen und Mittleren Osten gibt es Leute, für die das Thema Kreuzzüge eine persönliche Beleidigung darstellt. Hat das irgendeinen Sinn? Wie weit soll man noch zurück gehen?
Man kann aus solchen Ereignissen keine Pauschalschuld ableiten, aber immer einen Grund, sich in Zukunft einfach besser zu verhalten - ohne Schuldgedanken, ohne Rechtsanspruch, ohne Verpflichtung.
- Am wichtigsten: Die Jugend Europas hat ein Recht auf eine gemeinsame Zukunft!
Keine EU-Mitgliedschaft bedeutet doch noch lange nicht, daß die Grenzen à la DDR dichtgemacht werden. Die EU ist immer noch ein hauptsächlich wirschaftliches Instrument.
Gruß,
soenk.e